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Anfang Januar hatte die Handelskette Galeria Karstadt Kaufhof einen Insolvenzantrag gestellt, aufgrund von Liquiditätsproblemen. Am Samstagvormittag (27.Apirl) legte der Konzern eine Liste der zu schließenden Standorte vor und informierte die etwa 1.400 von der Maßnahme betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
16 der noch 92 verbleibenden Galeria Karstadt Kaufhof Filialen in Deutschland müssen zum 31. August im Zuge des Insolvenzplans schließen.
Wie aus der Mitteilung des Unternehmens hervorgeht, werden folgende Warenhäuser geschlossen:
Das Wiesbadener Karstadt-Warenhaus in der Kirchgasse Ecke Mauritiusplatz nicht dabei, dafür das Geschäft in der Nachbarstadt Mainz. Im vergangenen Jahr wurde bereits die Galeria Kaufhof Filiale in der hessischen Landeshauptstadt geschlossen.
„Das ist eine gute Nachricht für Wiesbaden, für die Attraktivität unsere Innenstadt und auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze erhalten bleiben“, so Wiesbaden Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger, die sich erleichtert zeigen, dass die Filiale in Wiesbaden erhalten bleibt.
„Wir hoffen, dass es dem neuen Eigentümer gelingt, ein dauerhaft tragfähiges Konzept für das Haus zu entwickeln, das nach den zurückliegenden schweren Jahren eine langfristige Perspektive gibt.“
„Wir denken aber auch an die vielen Menschen, die von Schließungen betroffen sind und ihren Arbeitsplatz verlieren. So ist leider auch die Filiale in unserer Nachbarstadt Mainz betroffen, was wir sehr bedauern“, ergänzt Oberbürgermeister Mende.
„Für die weitere Entwicklung unserer Innenstadt ist es wichtig, dass die Filiale des Konzerns am Mauritiusplatz weiterarbeitet. Die Schließung des Hauses in der Kirchgasse 28 im letzten Jahr war ein herber Verlust“, so Hinninger abschließend.
Mit Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Warenhäusern, die geschlossen werden, habe der Konzern mit Sozialpartnern eine "sozialverträgliche Lösung" erarbeitet, führte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus weiter aus.
In einem am Freitag beschlossenen Sozialplan sei unter anderem festgelegt worden. dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren.
„Zudem wird das bisherige Service Center in Essen zukünftig an einen neuen Standort in die Filiale Düsseldorf Schadowstraße umziehen", hieß es in der Mitteilung.
„Jede der fortzuführenden Filialen muss das Potenzial haben, bereits heute oder in absehbarer Zeit die notwendige Profitabilität zu erzielen", schreibt Galeria weiter. „Bei dieser Bewertung spielt neben soziodemographischen Rahmenbedingungen der Standorte insbesondere auch die Miethöhe eine zentrale Rolle", heißt es in der Erklärung.
„Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt. Nicht nur im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch im Hinblick auf lebendige Innenstädte", sagte Insolvenzverwalter Denkhaus.
Für den Warenhauskonzern ist es bereits die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche im Januar, unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.
Anfang April wurde bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC unter Richard Baker und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.
Die Vereinbarung zwischen dem neuen Investoren und Galeria kommt nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen. Insolvenzverwalter Denkhaus will in den kommenden Tagen den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.
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