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Die lange Fastnachtssession geht dem Ende zu. Am Sonntag stand das große Finale der Wiesbadener Fastnacht ab. Ortsansässige Fastnachtsvereine und zahlreiche Gäste aus Nah und Fern zogen durch die Straßen der Landeshauptstadt.
Das Wetter spielte mit. Gegenüber dem letzten Jahr war es deutlich wärmer. Am Morgen waren es bereits gut zehn Grad. Zum Start des Umzugs blies ein leichtes Lüftchen. Die Schirme konnten in diesem Jahr zum Wurfgut sammeln genutzt werden. Gut 420.000 Zuschauer kamen an die Strecke, deutlich mehr als im letzten Jahr.
Gute Stimmung herrschte an der Strecke. Viel Konfetti, Bonbons und Bälle wurden von den Wagen geworfen. Es wurde ausgelassen auf der Straße gefeiert, teilweise mit sehr kreativen Kostümen. Unter anderem war eine Löwenfamilie verkleidet, einige liefen in Dschjungel-Kostümen oder waren als Würmer verkleidet.
Der närrische Lindwurm aus 203 Zugnummern startete pünktlich um 13:11 Uhr am Elsässer Platz Richtung Innenstadt. In diesem Jahr feierte die DACHO "70 Jahre Fastnachtsumzug" unter dem Motto "Es ist wirklich geglückt - Wiesbaden noch immer verrückt". Der erste Umzug im Jahr 1949 war noch ein Rosenmontagsumzug. Weiterhin feierte Harald Müller 11 Jahre DACHO Zugmarschall.
Vereine, die ein Jubiläum in dieser Session feierten, durften traditionell am Anfang des Zuges mitlaufen.
Folgende Vereine feiern in dieser Session ihre Jubiläen:
Der fröhliche Lindwurm bahnte sich seinen närrischen Weg über die Rheinstraße und an der Landesbibliothek vorbei, über die Wilhelm-straße, vorbei am Hessischen Landtag und dem Rathaus. Dabei wurde er von tausenden Närrinnen und Narren am Straßenrand gefeiert.
Natürlich durften auch die Motivwagen nicht fehlen. Die Konstrukteure hatten in dieser Sessionen viele Themen zur Auswahl. Insbesondere die lokalen Themen überschlugen sich in den vergangenen Wochen regelrecht und boten reichlich Stoff für närrische "Spitzen".
Ein Motivwagen wurde Ralph Schüler's "Schlammschlacht" gewidmet. Der freigestellte städtische Geschäftsführer sorgte für Unruhe in der Wiesbadener Lokalpolitik. Oberbürgermeister Sven Gerich, Landtags-abgeordneter Horst Klee und Bürgermeister Oliver Franz waren unter anderem die Betroffenen.
Das Schwimmbad in der Mainzer Straße war ein weiteres Thema. Dort wurde ein Teil des Bades gesperrt, so dass nur noch das Becken "11" zu nutzen ist.
Ein weiterer Wagen befasste sich mit dem Brexit von Großbritanien. Die Brittania versinkt im Wasser. Weiterhin wurde das Segelschulschiff "Gorch Fock" von der Bundeswehr auf's Korn genommen. Die Kosten belaufen sich auf rund 135 Millonen Euro für die Sanierung.
Der Wiesbadener Carnevalsverein "Die Spinner" dankten dem scheidenden OB Gerich "für eine tolle Zeit und wünschen ihm alles Gute". Zusätzlich war ein drei Meter großes Konterfei von Gerich zu sehen.
Pünktlich erreichte die Zugspitze das Wiesbadener Rathaus. Auf der gut gefüllten Treppe erwarteten die Närrinnen und Narrhallesen die Zugnummern mit Helau und Gesang.
Nach der letzten Zugnummer feierte die DACHO auf dem Schloßplatz weiter. Für das Partyvolk standen Verkaufsstände und Kinderkarussells auf dem Schloßplatz. Für beste Stimmung bis weit in den Abend sorgten die “Spaßrebellen“, “Mike der Bademeister“ und Stefan Persch, die abwechselnd für Stimmung sorgten.
Thomas und Claudia Demant aus Wiesbaden hatten sich als Schornsteinfeger verkleidet und an der Marktkirche postiert. Sie haben die gekauften Kostüme mit weiteren Elementen aufgepeppt. Unter anderen wurde ein Schornstein aus Styrophor gebaut, aus dem weißer Rauch aufstieg. "Es hat Spaß gemacht den Zug zu verfolgen", so das Pärchen.
Ein weiteres Pärchen, Klaus Loy und Petra Demant, verkleidete sich als Land Hessen und ließen sich so einiges einfallen. Neben dem traditionellen Wappen durfte auch der Bembel nicht fehlen. Viel Freude hatte ihnen der Umzug bereitet und nebenbei wurden einige Bonbons und andere Wurfgeschenke eingesammelt.
"Es war ein megageiler Umzug. Es war einer der besten Umzüge der letzten Jahre. Auch auf der Afterzugsparty ist Superstimmung", sagt Eddi aus Wiesbaden.
In diesem Jahr war dort noch ein bisschen Platz, dafür war es in der Burgstraße, Höhe Vampiano brechend voll. DACHO Sitzungspräsident Andreas Taschler stellte fest, dass sich die Zuschauerströme verlagert haben. In der Dotzheimer Straße, Klarenthaler Straße und Bleichstraße standen deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren. Dafür gab es an anderen Stellen etwas mehr Platz.
"Es herrschte richtig gute Stimmung, ein Menschenmeer in der Stadt. Es waren prachtvoll gefüllte Straßen. Es blieb rund um den Zug ruhig, bisher sind mir keine Zwischenfälle bekannt", so das erste positive Resumee von Taschler am frühen Abend.
Simon Rottloff, Dacho-Vorsitzender, zog ein positives Resumee. "420.000 Zuschauer waren diesmal an der Strecke. Deutlich mehr als im letzten Jahr. Es war eine Mega-Stimmung zum 70-jährigen Jubiläums-Fastnachtsumzug. Die Bleichstraße war brechend voll. Das Wetter hat gehalten, es tröpfelte nur leicht", so Rottloff. Weiterhin freute sich Rottloff, dass Bürger mit Migrationshintergrund auch am närrischen Trubel teilnahmen und mitgefeiert haben. "Ein großer Dank geht an Zugmarschall Harald Müller, der sein 11er-Jubiläum feierte. Es war eine sehr friedliche und ausgelassene Feier. Die Glasverbotszone muss jedoch überdacht werden. Rund um das Vapiano gab es zahlreichen Glasbruch", erklärt Rottloff weiter.
"Wiesbaden hat heute mit dem Fastnachtsumzug und der Afterszugsparty vor dem Schlossplatz gezeigt, dass Wiesbaden von einer Nichthochburg zu einer Karnevalshochburg im Rhein-Main-Gebiet gewachsen ist", so Rottloff abschließend.
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