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Was macht eigentliche eine Dramaturgin am Theater? Um es kurz zu machen – alles – beziehungsweise alles, was nicht irgendjemand anderes am Theater macht. Zumindest kommt es einem so vor, nachdem die umfangreiche Schilderung des Aufgabengebietes der Dramaturgen an deutschen Theatern beendet war. Und genau das machte die Kompetenz der beiden Dramaturginnen Katharina Gerschler und Katja Lecler aus, denn sie sind mittendrin statt nur dabei. Viele Stücke kennen sie aus verschiedensten Inszenierungen und auf manche Beiträge der Maifestspiele sind sie selbst gespannt. Ihre Geschichten und rund um Oper, Schauspiel und Ballett machte den Zuhörerinnen und Zuhörern Lust auf die diesjährigen Spiele. Je nach Interessenschwerpunkt bekamen die Gäste Empfehlungen was sie sich anschauen sollten.
Natürlich steht bei den Maifestspielen Wagners Ring der Nibelungen im Mittelpunkt. Für Einsteiger in die nicht immer leichte und vor allem lange Kost, empfahlen die Fachfrauen übrigens das Rheingold mit den Aufführungen am 26. April und 23. Mai. Dabei kam auch die Frage auf, wie es mit Karten für die Vorstellungen aussieht? Und schon war man bei der ersten richtig wichtigen Info: Bei quasi ausverkauften Vorstellungen lohnt sich die regelmäßige Nachfrage, denn kurz vor den Terminen gibt es zahlreiche Rückläufe aus Karten-Kontingenten, sodass es für fast alle Stücke noch Möglichkeiten gibt dabei zu sein! Den Link zum Kartenvorverkauf finden Sie in der InfoBox am Ende des Artikels.
Wie bereits bei der Biennale kommen auch die Maifestspiele raus auf die grüne Wiese und locken mit kostenlosen Angeboten Einsteiger und Anfänger in Sachen Theater an. Hier ist sicher die Open-Air Oper „Verbrannte Erde“, am 30. April, erwähnenswert. Mit dem provokanten Untertitel „Eine Oper für acht Sänger und zwei Molotov-Cocktail-Werfer“ führt sie den Wagnerschen Gedanken der Vernichtung am Ende der „Götterdämmerung“ konsequent zu Ende und folgt damit dem von Wagner bewunderten Anarchisten Bakunin der einst postulierte: „Die Lust an der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust“.
Ebenfalls empfehlenswert ist die Kultinszenierung „Murmel Murmel“ ein dadaistisches Poem, das mit einem einzigen Wort auskommt: „Murmel“. Elf Schauspieler und ein Musiker erzählen damit ALLES. 80 Minuten Schauspielkunst, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Den Machern der Maisfestspiele ist es ein Anliegen, Theater auch an die folgenden Generationen weiterzugeben. Deshalb sind die „Jungen Wochen“ ein fester Bestandteil des Konzeptes. Auch hier gibt es ein kostenloses Angebot, das absolut empfehlenswert ist. Am 6. und 7. Mai kommen mit „Camping Royal“ zwei Königinnen auf den Warmen Damm. Packen Sie eine Picknickkorb und eine Decke ein und gesellen Sie sich zu den beiden blaublütigen Damen, die ihren königlichen Alltag auf diesem ungewohnten Terrain meistern.
Die zwei Stunden mit Katharina Gerschler und Katja Lecler vergingen wie im Flug. Den beiden gelang es Lust auf die diesjährigen Maifestspiele zu wecken. Das Konzept der Hausbesuche geht auf und ist absolut empfehlenswert. Mit diesem Wissen kann man sich einen Weg durch das üppige Programm der Internationalen Maifestspiele bannen. Gewinnt Einsichten in den Theaterbetrieb und bekommt Mut, sich mit Stücken zu beschäftigen, die man sonst vielleicht nicht im Fokus gehabt hätte. Ein riesen Dankeschön an die beiden Dramaturginnen, die allen einen unvergesslichen Abend bereitet haben.
PS Und wenn das alles noch zu schwere Kost war, für den gibt es noch ein ganz niedrigschwelliges Angebot. Am Samstag, 30. April, Donnerstag, 4. Mai, Mittwoch, 10. Mai und Freitag, 12. Mai gibt es jeweils ab 23:00 Uhr „Tanz Nächte“ im Foyer des Staatstheaters. Dort verschmelzen dann Diskokugeln, Neobarock, Weißweinschorle, Techno und Chanel-Kostüme zu einer einzigartigen Mai-Melange!
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Karten gibt es an der Theaterkasse und online!
Fotos: Petra Schumann