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Während der Wiesbaden Biennale wird im Park am Warmen Damm heftig debattiert. Die griechische Aktivistin und Publizistin Margarita Tsomou entwickelt für das internationale Festival, frei nach dem altgriechischen Vorbild der Agora, einen Marktplatz des kritischen Dialogs, der die Repräsentationsmechanismen unseres politischen Alltags hinterfragt.
Angesicht der allseits diskutierten Malaise der zeitgenössischen Demokratie in Europa wird für acht Tage unter freiem Himmel ein partizipatives Parlament etabliert, das in diskursiven, künstlerischen und aktivistischen Formaten dazu einlädt, neu zu überdenken wie Demokratie heute konzipiert und gelebt werden könnte. Internationale Gäste und lokale Aktivisten eröffnen ein Forum um mit der Wiesbadener Bevölkerung gemeinsam zu diskutieren, zu singen, zu essen und Impulse für das gemeinsame Leben zu erfinden.
Mit dabei sind das Haus Bartleby (Kapitalismustribunal), Diem 25, das isländische preisgekrönte Künstlerduo Libia-Ólafur, solidarische Landwirtschaftsaktivisten, Anti-Hartz 4 Initiativen, griechische Krisen-Aktivsten sowie lokalen Hip Hop-Tänzer, die in der Tradition der athletischen Wettbewerbe der Antiken Agora einen Hip Hop-Battle antreten.
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Agora-Highlights
Am Freitag, dem 26. August, startet das Parlament mit einer General Assembly und befragt die Hessische Verfassung. Die Theoretikern von Haus Bartleby (Kapitalismustribunal) sowie Aktivisten von Diem 25, einer paneuropäischen Bewegung, die von dem früheren griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis ins Leben gerufen wurde, steigen in die Agora.
Der Samstag, der 27. August, ist internationaler Konferenztag. Unter dem Motto „This is not Democracy“ diskutieren ab 11:00 Uhr Experten aus ganz Europa über die heutige Verfasstheit der kapitalistischen Demokratie, über nicht-staatliche Souveränität, konkrete partizipatorische Alternativen und neue demokratischen Bewegungen. Gastredner sind der Buchautor Oliver Nachtwey und Alexis Passadakis.
Am Sonntag, dem 28. August, wagt das isländisch-spanische Künstlerduo Libia Castro & Ólafur Ólafsson ein musikalisches Experiment: der partizipativ verfasste Verfassungstext Islands meets Pop. Mitsingen erwünscht!
Am Montag, dem 29. August, stellt der israelische Performer und Choreograph Arkadi Zaides seine neueste Arbeit vor. Am Beispiel der europäischen Außengrenze untersucht er wie Grenzen nicht nur Bewegungen unterbinden sondern selbst zu Zonen ethischer Konflikte und physischer Auseinandersetzung werden.
Am Donnerstag, dem 1. September, geht es dann konkret um Wiesbaden. Stadtentwicklung in Wiesbaden ist in den letzten Jahren immer wieder Ausgangspunkt für hitzige Debatten und Kontroversen geworden: Wer darf mitgestalten, wenn urbane und kulturelle Räume im historischen Zentrum Wiesbadens neu definiert werden? Wem gehört die Stadt? Eine Diskussion um gesellschaftliche Teilhabe, Bürgerbeteiligung und urbane Zukunftsvisionen: Gemeinsam mit der Initiative „Haus der Stadtkultur im Alten Gericht“ lädt die Wiesbaden Biennale ein zum Battle der Ideen. Jeder Redner bekommt 5 Minuten Redezeit in der Agora und stellt sich anschließend 3 Minuten lang den Fragen des Plenums.
Am Freitag, dem 2. September, erwartet das Publikum eine Schnippelparty mit Food-Aktivistin Talley Hoban und zum Abschluss wird am Samstag, dem 3. September, ein Hip Hop Battle des Wiesbadener Clubs Kontext stattfinden.
Foto: Veranstalter