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Diese Razzia wurde lange, intensiv und genau vorbereitet. In den frühen Morgenstunden des Mittwoch haben 1.527 Beamte der Bundespolizei, darunter auch Spezialkräfte der GSG 9, im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main zeitgleich in zwölf Bundesländern 62 Bordelle beziehungsweise Wohnungen durchsucht.
„Damit waren das die personell größten Exekutivmaßnahmen seit Bestehen der Bundespolizei“, so Pressesprecher Christian Altenhofen von der Bundespolizeidirektion Koblenz. Gesteuert wurde die Razzia von Hessen aus.
In Hessen durchsuchten die Beamten zehn Wohnungen und Bordelle in Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg), Kassel, Gießen, Wetzlar, Maintal (Main-Kinzig), Rodgau (Offenbach), Eschborn (Main-Taunus) und auch in Wiesbaden.
Bei den Maßnahmen konnten umfangreiche Beweismittel sowie Bargeld in Höhe von 248.390 Euro sichergestellt werden.
Auch die GSG 9 war mit Kräften im Einsatz, da ein milieutypischer Besitz von Schusswaffen nicht ausgeschlossen werden konnte.
Im Rahmen der Razzia wurden 81 sich illegal in Deutschland aufhaltende Personen angetroffen. Diese wurden festgenommen und an die zuständigen Landespolizeidienststellen übergeben.
Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern, der gewerbs- und bandenmäßigen Zwangsprostitution, der Zuhälterei und des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt richtet sich gegen insgesamt 54 Beschuldigte im Alter zwischen 26 und 66 Jahren.
Darunter befinden sich auch die beiden Drahtzieher. Ein Paar aus Siegen, das dort drei Bordelle betrieb. Die 59-jährige Thailänderin und ihr 62 Jahre alter deutscher Lebensgefährte sollen gemeinsam mit den weiteren 52 Mittätern ein bundesweites Netzwerk aufgebaut haben, um thailändische Frauen und Transsexuelle nach Deutschland zu schleusen und als Prostituierte arbeiten zu lassen. Beide wurde am Mittwochmorgen von den Polizisten in Fulda festgenommen.
Der Reisezweck soll dabei von vorneherein in der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit durch Ausübung der Prostitution und Überschreitung der Gültigkeitsdauer des erteilten Visums bestanden haben. In Deutschland sollen die eingeschleusten thailändischen Staatsangehörigen im Rotationsprinzip nahezu im gesamten Bundesgebiet in Bordellen eingesetzt worden sein. Sie mussten den Erkenntnissen zufolge nahezu fast ihren gesamten Arbeitslohn an den jeweiligen Betreiber des Massagestudios abführen, um so den Schleuserlohn abzuarbeiten.
Dieser soll regelmäßig zwischen 16.000 und 36.000 betragen haben. Der Ertrag der verfolgten Gruppierung dürfte im siebenstelligen Bereich liegen, so die Ermittler. Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Bexbach mit Sitz in Frankfurt am Main führt das entsprechende Ermittlungsverfahren im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main seit Februar 2017.
Insgesamt vollstreckten die Polizeibeamten sieben Haftbefehle und nahmen mehr als 100 Zwangsprostituierte vorläufig fest - beide Zahlen beziehen sich auf den ganzen bundesweiten Einsatz.
„Der Bundespolizei ist ein harter und in seinem Ausmaß beispielloser Schlag gegen ein bundesweit verzweigtes Netzwerk der Organisierten Kriminalität gelungen. Viele hunderte Frauen und Männer waren der menschenverachtenden grenzenlosen Profitgier von Schleusern über Jahre und Landesgrenzen hinweg ausgeliefert. Diesem skrupellosen Vorgehen und der sexuellen Ausbeutung in einem abscheulichen Ausmaß konnte heute ein Ende gesetzt werden. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz", so Bundesminister des Innern, Horst Seehofer.
„Es geht den Kriminellen nicht um humanitäre Fluchthilfe, sondern um persönliche Bereicherung in Form menschenverachtender Ausbeutung. Erneut zeigt sich: Organisierte Schleusungskriminalität ist häufig erst der Anfang für weitere Verbrechen", erklärte Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, am Mittwochnachmittag.
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Foto: Bundespolizei