ANZEIGE
Geschlossen, vorbei, adieu – ab Januar schließt das Traditionsgeschäft Butter Dauer seine Türen endgültig. Jetzt muss man hoffen, dass sich in dem Lädchen in der schmucken Fußgängerstraße, die vom Dernschen Gelände schnurstracks in die Innenstadt führt, kein Nagelstudio oder ähnlich wenig bereicherndes ansiedelt.
„Jetzt hören wir auf“, sagen die Eheleute Schwarz. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach 40 Jahren im „Butter Dauer“ ist eine Geschäftsaufgabe ein großer Schritt, doch nach der Manier „man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist“, geht die Familie mit einem guten Gefühl in den Ruhestand.
Manfred Schwarz, der zum Inventar des Ladens gehört sagt: „Ich glaube, wir haben unseren vielen Kunden (und auch all diejenigen, sagen wir mal mit „spezielleren“ Wünschen) immer nach besten Gewissen bedient“. Es sei zwar traurig, ein so lieb gewonnenes „Hobby“ aufzugeben, denn es muss ein gern betriebenes Hobby bei diesem Rund-um-die-Uhr-Einsatz sein, aber man freue sich nun auch auf die wohlverdiente freie Zeit. „Vielleicht können wir nun endlich mal wieder einen Urlaub machen“, scherzt das Ehepaar Schwarz.
Wer den „kleinen“ Laden, nun im Dezember weihnachtlich, nostalgisch und bildschön geschmückt noch einmal besuchen möchte, hat noch bis zum Jahresende die Gelegenheit. Gerade in dieser Zeit gibt es traditionellerweise viele winterliche Köstlichkeiten, wie echten Schweizer Raclettekäse, viele verschiedene Pasteten und besondere Käsespezialitäten. Wie auch der italienische Heringssalat, der, wie von den Kunden gewohnt, ständig hausgemacht angerichtet wird.
19. Jahrhundert
Im Jahre 1892, als Wiesbaden noch zur preußischen Provinz Hessen-Nassau gehörte, öffnete das heute als „Butter Dauer“ bekannte Delikatessengeschäft, mit dem Titel Viktualienladen und Spezereien, seine Pforten in der Mauergasse. Die auf den Fundamenten der alten Stadtmauer, die Fürst Georg August im Jahr 1693 niederlegen ließ, errichtet wurde. Im Sortiment fand man damals Milch, Butter, Eier und Käse.
20. Jahrhundert
Im Jahr 1923 wird das Geschäft von Oswald Dauer in Form einer Butter- und Eier-Groß- und Kleinhandlung weitergeführt. Nach weiterem Besitzerwechsel übernahmen Karin und Manfred Schwarz 1978 das Ruder. Die gelernten Einzelhandelskaufleute fanden sich rasch mit ihrer Aufgabe, einer Lebensaufgabe wie sich noch herausstellen sollte, zurecht. Doch damit hatte damals, nach dem Besitz eines Großmarktes, keiner gerechnet. „Ein kleiner, aber feiner Laden ist eine neue Herausforderung“, so beschreibt dies das Ehepaar Schwarz. Mit Tatendrang und Engagement formten die beiden das Geschäft „Butter Dauer“ zu einer in Wiesbaden und weit darüber hinaus bekannten Institution. Immer mehr setzen die Inhaber auf hausgemachte Kost wie Hähnchenschnitzel, Frikadellen und selbst herstellte Salate. Und die Nachfrage nach eben diesem Angebot wuchs.
21. Jahrhundert
Das kleine, aber feine Feinkostlädchen Butter Dauer hat trotz seines 125-jährigen Bestehens nichts an seiner nostalgischen Einzigartigkeit eingebüßt. Das Sortiment wächst auch noch im 21. Jahrhundert. Neben circa 100 Käsesorten, einem vielfältigen Wurstangebot und diversen hausgemachten Salaten, Suppen, Hausmannskost, Marmeladen und Gebäck, nimmt auch das Angebot an Tassen, Tischsets und Körben seit einigen Jahren zu. Im Mai 2017 wird dem Eigentümer Familie Schwarz die Stadtplakette in Gold verliehen. Die Inhaber Schwarz werden bei dieser Arbeit, ganz im familientraditionellen Sinn, von ihren drei Töchtern unterstützt.
Für schöne 40 Jahre bedankt sich die Familie Schwarz bei ihren treuen Kunden und verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Butter - Dauer
Delikatessen & Präsente
Mauergasse 7, 65183 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 302769
Foto: Butter Dauer