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Nach etwa 26 Stunden Auszählen von Listenkreuzen und panaschierten und kumulierten Stimmen steht das vorläufige Endergebnis der Stadtverordnetenwahl in Wiesbaden fest. Auch wenn die CDU am Ende stärkste Kraft wurde, können sich vor allem die Grünen über das Wahlergebnis freuen.
Nach dem anfänglichen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und Grünen setzten sich am Ende die Christdemokraten an die Spitze. Mit 23,5 % wurde sie stärkste Kraft in Wiesbaden, verschlechterten ihr Kommunalwahlergebnis von 2016 allerdings um 1,2 %. Die Wahlsieger sind hingegen die Grünen. Sie konnten ihr Ergebnis um 7,3 % auf insgesamt 21,4 % verbessern.
Große Verluste muss die SPD in Kauf nehmen. Wurde sie bei der Kommunalwahl 2016 noch stärkste Kraft in Wiesbaden, verschlechterte sie ihr Ergebnis von 25,9 % auf 20,3 %. Auch die AfD verschlechterte sich deutlich. Mit 6,5 % halbierte sie ihr unerwartetes Erfolgsergebnis von 2016 fast.
Als Neuling bei der Kommunalwahl landet Volt Mit einem Ergebnis von 3,8 % und mit drei Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung. Auch die Initiative Pro Auto schafft mit einem Sitz den Sprung ins Rathaus.
Vorläufiges Endergebnis der Stadtverordnetenwahl.
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung.
„Wir freuen uns sehr, dass auch die Kommunalwahl trotz schwieriger Rahmenbedingungen in gewohnter Präzision und Zuverlässigkeit durchgeführt werden konnte. Trotz der obwaltenden Umstände konnten wir am heutigen Mittwoch das vorläufige Endergebnis der Stadtverordnetenversammlung und der 26 Ortsbeiräte veröffentlichen“, freuen sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende sowie Bürgermeister und Wahlleiter Dr. Oliver Franz.
Oberbürgermeister Mende und Bürgermeister Dr. Franz gratulieren allen Gewählten zu dem von ihnen errungenen Mandat und wünschen ihnen für ihre kommunalpolitische Tätigkeit viel Erfolg und eine glückliche Hand.
Coronabedingt hatten es die Wahlhelfer:innen bei der Kommunalwahl 2021 mit einer enormen Flut von Briefwahlunterlagen zu tun. Rund 210.000 Bürger:innen waren wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,8 % (87.482 Wähler:innen). Mehr als 50.000 gaben ihre Stimme im Vorfeld per Brief ab.
Was hat die Wiesbadener:innen dazu bewegt, zur Wahl zu gehen und was wünschen sie sich von der Politik? Wiesbadenaktuell hat nachgefragt!
„Als Frau finde ich Diversität wichtig, deshalb wollte ich Frauen wählen, von denen ich denke, dass sie unsere Politik vorantreiben“, erklärt Charlotte Mack, die sich wie viele Bürger:innen dazu entschieden hat, bei der diesjährigen Kommunalwahl nicht Parteien, sondern Personen zu wählen.
„Für mich ist es ganz wichtig, dass der Ortsbeirat mehr Entscheidungsbefugnisse bekommt“, sagt Dieter Völker, der selbst 17 Jahre lang im Ortsbeirat Breckenheim saß. „Das, was in Wiesbaden teilweise geschieht, trifft sicherlich den Stadtbereich aber nicht die Vororte. Die Ortsbeiräte wissen, wo es klemmt. Aber andere dafür zu aktivieren, ist immer sehr schwierig. Das sieht man auch an dem Projekt 'Campus Breckenheim'. Da ist der Wille der Bürger:innen, dass man den alten Sportplatz erhält, eigentlich ignoriert worden. Für mich ist das ein Unding.“
„Ich erwarte ein vernünftiges Verkehrskonzept. So wie es jetzt ist, kann es nicht sein. Ich erwarte, dass das Stadtparlament vernünftige Beschlüsse fasst und auch die Vororte finanziell sehr gut aussehen lässt“, sagt Ulrike Franz aus Breckenheim.
Leon Vojtech ist an diesem Sonntag zum ersten Mal zur Wahlurne gegangen. „Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht“, sagt der 18-Jährige Wiesbadener. Für die Zukunft erhofft er sich vor allem, dass sich die Wiesbadener Politiker:innen für die Digitalisierung einsetzt. „Ich bekomme bei meinem Bruder und meinen Freunden mit, dass einige Schulen das Homeschooling nicht so gut umgesetzt bekommen. Dafür lassen sich bestimmt bessere Lösungen finden.“
„Ich bin Fahrradfahrer und ich wünsche mir endlich richtige Fahrradwege nach Breckenheim. Man kommt nicht nach Igstadt, nicht nach Nordenstadt. Die Wege sind dauernd matschig“, sagt Gert Heilmann.
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Symbolfoto, Grafik: Amt für Statistik und Stadtforschung