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Man kennt und hört es oft aus dem Sommer: Die Feinstaubbelastung hat einen erhöhten oder kritischen Wert erreicht. Gefährlich wird es ab 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft der Kategorie PM10 (PM, particulate matter). Das sind Partikel mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (µm).
Die 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ist der Schwellwert, ab dem es für die Gesundheit des Menschen gefährlich werden kann. Aber nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter kann dieser Wert überschritten werden, wie es derzeit der Fall ist.
„Die aktuelle winterliche Hochdruckwetterlage, die nun schon seit Wochen anhält, sorgt für eine geringe bis gar nicht vorhandene Windgeschwindigkeit. Daher können Schadstoffe in der Luft nicht abtransportiert werden und häufen sich stattdessen immer mehr an. Der Feinstaub sammelt sich unterhalb von rund 1.000 Metern wie unter einer Glocke. Das ist für die menschliche Gesundheit gefährlich. Es ist eine unsichtbare Gefahr“, warnt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.
Am vergangenen Montag (23. Januar) haben deutschlandweit sage und schreibe 167 Messstationen den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zum Teil deutlich überschritten. Der Maximalwert wurde mit 152 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bestimmt – mehr als das 3-fache des Grenzwerts.
Die Karte zeigt in welchen Regionen die Feinstaubbelastung besonders hoch ist. Nach Nordosten hin sind die Werte eher niedrig. Dort gab es immer wieder etwas Luftbewegung. Aber besonders im Süden und Westen sind Spitzenwerte erreicht worden. So auch in Wiesbaden. Hier war das Hoch in den vergangenen Tagen besonders stabil, während im Nordosten kurzzeitig auch mal Tiefausläufer unterwegs waren.
Feinstaub, manchmal auch Schwebstaub genannt, sind Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken und eine gewisse Zeit in der Atmosphäre bleiben. Die winzigen Partikel sind für das menschliche Auge unsichtbar- daher eine unsichtbare Gefahr. Es ist nachgewiesen, dass der Feinstaub schädlich für die Gesundheit des Menschen ist. Ganz vorne mit dabei bei der Feinstauberzeugung sind die Kraftfahrzeuge.
Richtig dicke und gefährliche Luft gab es am vergangenen Silvester. Durch die Böllerei wurde noch mehr Feinstaub in die Luft geblasen, bedingt durch das Feuerwerk. In der Silvesternacht und am Neujahrstag lagen die Werte extrem hoch.
Auswertungen des Umweltbundesamtes zeigen: Am ersten Tag des neuen Jahres war die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch, wie sonst im ganzen Jahr nicht. PM10-Stundenwerte über 1000 µg/m3 waren in der ersten Stunde des neuen Jahres in Großstädten keine Ausnahme.
Die Gefährdungslage dauert auch in den kommenden Tagen an, denn der hohe Luftdruck hält weiterhin durch. Es gibt kaum Luftbewegung und damit werden die Werte beim Feinstaub weiterhin hoch bleiben beziehungsweise noch weiter ansteigen. Erst ab Samstag könnte etwas Bewegung in die Wetterküche kommen und Hoch Christa beginnt zu schwächeln. Dadurch könnte die Feinstaubbelastung reduziert werden. Doch bis dahin bleibt die Luft gefährlich.
Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann sollte man auf Fahrten mit dem Auto verzichten. Zum Briefkasten oder Bäcker um die Ecke schafft man es sicherlich auch mal zu Fuß. Jede unnötige Autofahrt belastet derzeit die Luft und damit unser aller Gesundheit.
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Woher kommt der Feinstaub?
Feinstaub wird vor allem durch menschliches Handeln erzeugt: Primärer Feinstaub entsteht durch Emissionen aus Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern, bei der Metall- und Stahlerzeugung oder auch beim Umschlagen von Schüttgütern. Er kann aber auch natürlichen Ursprungs sein (beispielsweise als Folge von Bodenerosion). In Ballungsgebieten ist der Straßenverkehr die dominierende Staubquelle.
Dabei gelangt Feinstaub nicht nur aus Motoren – vorrangig aus Dieselmotoren – in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes von der Straßenoberfläche. Eine weitere wichtige Quelle ist die Landwirtschaft: Die Emissionen gasförmiger Vorläuferstoffe, insbesondere die Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung, tragen zur sekundären Feinstaubbildung bei.
Symbolfoto