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Bei älteren Häusern wird durch den Wärmeverlust viel Energie sinnlos verschwendet. Wenn im Winter geheizt werden muss, dringt ein Teil der Warmluft durch die Fassade und das Dach ins Freie und geht so verloren. Drinnen bleibt es kühl und die Heizung muss noch weiter aufgedreht werden. Im Rahmen der Energiewende ermutigt die Bundesregierung daher deutsche Hausbesitzer seit Jahren zu energetischen Sanierungen: Dazu gehört beispielsweise eine moderne Fassadendämmung, sodass weniger Energie nach außen verloren geht, oder der Einbau einer neuen effizienteren Heizung. Wer heute ein älteres ungedämmtes Haus von Opa und Oma erbt, ist nach der Energieeinsparverordnung sogar zur Sanierung verpflichtet. Um die Hausbesitzer zu mehr energetischen Sanierungen zu ermuntern, wurde der maximale Förderbetrag der KfW ab 1.August von bisher 75.000 auf nun 100.000 Euro hochgesetzt.
Bevor mit der energetischen Sanierung begonnen wird, sollten zunächst Informationen zu sinnvollen Energiesparmaßnahmen gesammelt werden. Das Umweltbundesamt hat dazu eine lesenswerte Broschüre namens Das Energie-Sparschwein herausgegeben, die zahlreiche Tipps zum Wärmeschutz und der Heizung enthält. Die Deutsche Energie-Agentur hat auf ihrer Website eine Expertendatenbank eingerichtet, mit der qualifizierte Handwerker, Architekten und Bauingenieure am eigenen Wohnort gesucht und gefunden werden können. Diese besichtigen das zu sanierende Haus und beraten ausführlich zu den besten Sanierungsmöglichkeiten.
Erstrebenswert ist der Standard eines modernes Effizienzhauses, das im Vergleich zum Standardhaus weit weniger Energie verbraucht. Einen guten Überblick zu KfW-Effizienzhäusern bietet das Unternehmen Viebrockhaus. Der Begriff Effizienzhaus besagt, dass das Haus die energetischen Richtlinien der Energieeinsparverordnung erfüllt und von der KfW-Bank entsprechend gefördert wird. Die Förderung gilt sowohl für sanierte Bestandshäuser als auch für Neubauten. Der bisherige Standard war das KfW-Effizienzhaus 70, bei dem der Energieverbrauch 70% des Normalverbrauchs beträgt. Die Förderung für diesen Standard wird jedoch 2016 eingestellt. Als Goldstandard gilt nun das Effizienzhaus 55, bei dem der Energieverbrauch nur 55% des Durchschnitts beträgt. Noch sparsamer ist das Effizienzhaus 40 mit einem Energieverbrauch von nur 40% im Vergleich zum Durchschnitt. Dies ist jedoch nur bei einem Neubau zu erreichen und nicht durch eine Sanierung.
Wer heute ein neues Haus baut, sollte grundsätzlich auf eine energiearme Bauweise achten. Doch auch für Besitzer vorhandener Häuser lohnt sich die Sanierung auf Dauer, denn jedes Jahr wird weniger Energie verbraucht und somit sinken die Kosten für die Heizung und den Strom. Wer also das Haus auf längere Zeit bewohnen oder gar später den Kindern vererben will, profitiert auf lange Sicht von der Rendite. Doch auch wenn das Haus in näherer Zukunft verkauft werden soll, zum Beispiel weil der Altersruhesitz ins Ausland verlegt wird, kann sich die energetische Sanierung lohnen um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Deutschlands Energiewende hat zu einem wahren Boom an verschiedenen Energiesparvarianten beim Hausbau geführt. Das sogenannte Passivhaus ist in gewisser Weise eine Weiterentwicklung des Effizienzhauses: Es spart nicht nur Energie gegenüber dem normalen Haus ein, sondern verbraucht so gut wie gar keine Energie (daher der Begriff "passiv"). Dahinter steckt eine ausgeklügelte Bautechnik, die für natürliche Kühlung an warmen Tagen und wohltuende Wärme an kalten Tagen sorgt. Zum Heizen werden u.a. das Sonnenlicht (durch große Fenster) und die Abwärme der im Haus vorhandenen Geräte wie Kühlschrank, Herd und Computer genutzt.
Weiterhin gibt es noch sogenannte Plusenergiehäuser, die sogar noch überschüssige Energie produzieren, zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Die so im Sommer produzierte Energie wird dann im Winter zum Heizen genutzt. Passivhäuser und Plusenergiehäuser sparen so auf Dauer noch mehr Energie und damit Heizkosten als Effizienzhäuser, sind jedoch auch beim Bau derzeit noch um einiges teurer. Was sich für die eigenen Bedürfnisse am ehesten lohnt, sollte jeder Bauherr selbst nach eingehender Beratung entscheiden.
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Foto:©istock.com/AndreasWeber