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Von Februar bis November 2019 stellen neun wissenschaftliche Autorinnen und Autoren im Hessischen Hauptstaatsarchiv in monatlichen Lesungen ihre Studien über den Nationalismus und seine Folgen vor.
Die öffentliche Aufklärung über die Wurzeln und Verbrechen des Nationalsozialismus war das Hauptanliegen des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer. Die grundlegende Erkenntnis Bauers, dass „das Problem Auschwitz nicht erst an den Toren von Auschwitz und Birkenau“ beginnt, hatte sich 1964 innerhalb der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft noch längst nicht durchgesetzt.
Dank zahlreicher wissenschaftlicher Studien hat sich der zeitgeschichtliche Kenntnisstand mittlerweile deutlich verbessert. Mit seinem Archivgut hat das Hessische Hauptstaatsarchiv einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus geleistet. Insbesondere mit den Unterlagen zum 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess, die 2017 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen worden sind.
Gemeinsam mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung stellt das Hessische Hauptstaatsarchiv neun Autorinnen und Autoren mit ihren Forschungsergebnissen zum Nationalsozialismus und seinen Folgen vor.
Entnazifizierung und Kontinuität – der Wiederaufbau der hessischen Justiz nach 1945, lautet das Thema von Dr. Georg D. Falk.
Bis in die 1960er Jahre war die bundesdeutsche Justiz personell geprägt durch die Justizkader des NS-Staates. Das galt besonders für die Oberlandesgerichte. Georg D. Falk zeigt, dass die Verhältnisse in Hessen anders waren.
Am Oberlandesgericht Frankfurt kam in den ersten vier Jahren nach der Neueröffnung kein einziges NSDAP-Mitglied oder als Mitläufer entnazifizierter Richter zum Einsatz. Erst in den 1950er Jahren gelang einigen höchst belasteten Juristen der Bewährungsaufstieg. Durch den biographischen Ansatz gibt der Autor aufrechten und widerständigen ebenso wie angepassten und „furchtbaren“ Juristen Namen und Gesicht.
Falk (geboren 1949) war bis 2014 Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Frankfurt und ist seit 2006 Mitglied des Hessischen Staatsgerichtshofs. Seit den 1990er Jahren leitet er zum Themenbereich „Justiz im NS-Staat“ die Fortbildung von Referendaren, Staatsanwälten und Richtern des Landes Hessen.
Die Lesung beginnt um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei.
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Was: Lesung zum Wiederaufbau der hessischen Justiz nach 1945
Wann: Mittwoch, 13. Februar
Beginn: 19:00 Uhr
Wo: Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55
Eintritt: kostenfrei
Foto: Veranstalter