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Lautes Gelächter füllte den Kirchraum von Maria Aufnahme in Erbenheim, gefolgt von gespannter Stille. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Zuschauer bei der ersten Pluspunkt-Bühne in diesem Jahr. Der neue Leiter des Pluspunkts, Martin Biehl und sein Team luden am Freitag, 23. Februar, zum Stimmfilmabend mit Livemusik, eine Veranstaltung, die es so bisher noch nicht in Erbenheim gegeben hatte: Auf der riesigen Wand des Kirchraumes wurde der Chaplin-Klassiker „Der Zirkus“ aus dem Jahr 1928 gezeigt, der neben entfesselnden grotesken Gags einen Unterton der Melancholie besitzt. Ein Kontrast, der durch die adäquate Musikuntermalung hervorgehoben wurde.
Der Organist und Chorleiter Thomas Schermuly, der Kirchenmusiker und Orgelsachverständige Bernhardt Brand-Hofmeister sowie der freischaffende Konzertorganist Evert Groen fanden die passende Musik zu den unterschiedlichen Stimmungen. Ausgehend von luftigen Zirkusmelodien variierten sie die improvisierten Stücke, ließen melancholische Untertöne erklingen und führten die Melodien in dramatische Finales. Doch nicht nur die Orgel diente den Musikern als Instrument, denn Evert Groen setzte zusätzlich sein mitgebrachtes Keyboard ein, um Soundeffekte zu erzielen. Bernhardt Brand-Hofmeister hingegen bezog das Klavier, das im Kirchort Maria Aufnahme steht, mit ein.
Die drei Musiker zeigten eine beeindruckende Performance und wussten ihre Zuhörer zu begeistern. „Die Orgel hatte so einen schönen Klang. Und das Zusammenspiel mit Klavier und Keyboard war so organisch. Es floss alles ineinander. Da hat alles gepasst“, schwärmte Günter Bär, der 40 Jahre als Organist in der evangelischen Kirche Nordenstadt tätig war. Er habe versucht, herauszubekommen, wann die Musiker wechseln „Ich habe es nicht geschafft, ich war so fasziniert.“
Es war ein besonderer Abend, so empfanden das auch die anderen Zuschauer, unter ihnen auch ein paar Kinder mit ihren Eltern. Der schöne Gottesdienstraum, der trotz der Kinovorführung Spiritualität ausstrahlte, die beeindruckend musikalische Leistung und ein Film der berührt. „Der Film war lustig und traurig zugleich. Ich habe mit dem Zirkusmädchen mitgelitten, das von ihrem Vater schlecht behandelt wurde. Und die Orgelmusik hat das zusätzlich unterstützt. Es war zeitweise richtig dramatisch“, erzählt Inge Kleiss.
Nicht nur Inge Kleiss versetzte sich in die Filmpersonen, auch das Musiker-Trio setzte sich im Vorfeld der Veranstaltung intensiv mit dem Film auseinander. Der Charlie Chaplin Film war auch für die drei Organisten anspruchsvoll. Wegen der emotionalen Achterbahnfahrten der Charaktere des Films, aber auch wegen der Slapstik-Komik, die Geschwindigkeit an den Tasten und das Gespür für richtiges Timing benötigt, so dass Aktionen wie ein Hinfallen oder Herunterfallen musikalisch betont und somit auch Gags hervorgehoben werden.
Die Mühe hat sich gelohnt, der Applaus des Publikums am Ende des Films zeigte dies deutlich. Die mutige Entscheidung von Martin Biehl, im Rahmen der Pluspunkt Bühne Neues auszuprobieren, erwies sich als richtig. Der Erbenheimer Herbert Runge, der schon öfters in Pluspunkt-Veranstaltungen war, bringt es auf den Punkt: „Ein erfrischender Film, gar nicht altbacken und dann noch die tolle Musikbegleitung. Wer glaubt, das wäre nichts Großartiges gewesen, der hat sich getäuscht!“
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Programmvorschau Pluspunkt-Bühne
Was: Moderatorin Bärbel Schäfer liest aus ihrem neuen Buch „Meine Nachmittage mit Eva“ l
Wann: Freitag, 23. März
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Wo: evangelisches Gemeindehaus, Lilienthalstraße 15
Das aktuelle Halbjahresprogramm finden Sie hier.
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Fotos: Pluspunkt