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387 Nikoläuse haben es sich im Schaufenster der ehemaligen Metzgerei in der Eppsteiner Str. 22 in Rambach bequem gemacht. Sie sitzen, liegen und stehen rund um den Kamin und den gemütlichen Schaukelstuhl und scheinen das Treffen zu genießen. Erst auf den zweiten Blick sieht man das Plakat, auf dem ein kleines blondes Mädchen mit großen Augen und hoffnungsvollen Blick aus einem Fenster schaut: „Kennst du das, sehnlichst auf jemanden zu warten?“, steht darauf in großen Buchstaben. Wie das im Zusammenhang mit den Nikoläusen steht? Dazu später mehr!
Hinter der außergewöhnlichen Ausstellung, die vom 27. November bis zum 26. Dezember im sonst leeren Schaufenster der ehemaligen örtlichen Metzgerei zu bewundern ist, steht der Rambacher Florian Schiesser. Schon in der Kindheit begann der heute 33-jährige, Nikoläuse aller Art zu sammeln, um damit in der Weihnachtszeit sein Zimmer zu dekorieren. Der als Art-Director tätige Rambacher sammelt seit 10 Jahren nicht mehr selbst aktiv. Ungeachtet dessen wird jedoch weiterhin von seiner Familie und seinen Freunden mit Nikoläusen bedacht, wann immer diese ein außergewöhnliches Exemplar entdecken. Auf diese Weise ist das Sortiment an Weihnachtsmännern im Keller über die Jahre weiter angewachsen.
Mittlerweile besitzt der ehemalige Nikolaus-Fan Figuren aus aller Welt. Ein besonders ungewöhnliches Einzelstück mit Cowboyhut, rotem Sattel und Lederhose wurde ihm von seiner Verwandtschaft aus den USA geschickt. Konventioneller gibt sich dagegen der Weihnachtsmann, der von einer Reise aus dem Erzgebirge stammt und einen Holzschlitten mit Geschenken hinter sich herzieht. Fans schwarzen Humors werden ihren Gefallen an dem mit Stock und Sonnenbrille ausgestatteten „blinden Nikolaus“ finden – so erklärt sich vielleicht, warum man zum Fest nicht unbedingt das Geschenk erhält, das man sich gewünscht hat. Und für Freunde von Hopfen und Malz hat eines der ausgestellten Einzelstücke sogar einen winzigen Kasten Bier im Gepäck.
„Die meisten Exemplare habe ich über die Jahre von meiner Mutter geschenkt bekommen, die selbst Freude an meiner Sammelleidenschaft hatte.“ Aktuell umfasst die Figurengalerie 387 Weihnachtsmänner, deren Größe von einer 1 Cent Münze bis hin zu einem halben Meter reicht.
2010 und 2011 war die niedliche Nikolausschar in Rambach schon einmal Mittelpunkt einer Schaufenster-Ausstellung und zog damals begeisterte Blicke von Klein und Groß auf sich. Die Idee zur erneuten Präsentation der dekorativen Weihnachtsszenerie entwickelte sich bereits im November 2014, nach einem traurigen Lebenseinschnitt von Florian Schiesser. „Nach dem überraschenden Tod meiner Mutter, die an einer Krebserkrankung litt, entstand bald der Wunsch, zu erinnern und gleichzeitig etwas Gutes zu tun“. Florian Schiesser kam sein altes Hobby wieder in den Sinn. „Ich habe damals schon die Möglichkeit gesehen, das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden.“ Der im privaten Bereich bei einem Theaterverein kreativ agierende Rambacher hatte die Inspiration, die Mitte seines Wohnortes weihnachtlicher zu gestalten und damit zugleich eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Schauplatz sollte das seit längerer Zeit verlassene Schaufenster der einstigen Metzgerei sein, bei deren Besitzern die Idee auf offene Ohren stieß.
Durch den im Jahr 2014 entstandenen Kontakt zur DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) war für Florian Schiesser der Spendenzweck schnell klar. Die aktuelle Kampagne der gemeinnützigen Organisation konnte zudem auch die Brücke zu dem Motiv des Nikolauses schlagen. Die DKMS fragt auf den Plakaten, die ein kleines blondes Mädchen zeigen, wie es mit großen Augen und hoffnungsvollen Blick aus einem Fenster schaut: „Kennst du das, sehnlichst auf jemanden zu warten?“. Gemeint ist damit tatsächlich das Warten auf einen Stammzellenspender. Aber jeder kann zumindest das Gefühl einer Sehnsucht nachempfinden, wenn er sich erinnert, wie er als Kind auf den Nikolaus gewartet hat.
Für die gemeinnützige Organisation ist nicht nur die Suche nach Stammzellenspendern bedeutsam. Allein die Registrierung eines Spenders kostet 40 Euro, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Da nicht jeder potenzielle Stammzellspender die Registrierungskosten aufbringen kann, ist die DKMS auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Florian Schiesser berichtet stolz, dass das Rambacher „Nikolausfenster“ als offizielle Spendensammelaktion im Eventkalender der DKMS aufgenommen wurde. Wer sich daher vor Ort an der fröhlichen Vielzahl der gesammelten Nikoläuse erfreut, kann unter den folgenden Kontodaten direkt an die DKMS spenden:
DKMS
IBAN: DE59 6407 0085 0179 0005 08
BIC: DEUTDESS640
Stichwort: Nikolausfenster
Wenn hierbei das Stichwort "Nikolausfenster" angegeben wird, kann das Geld der Aktion zugeordnet werden. So können die Worte aus dem uns bekannten Lied „Lasst uns froh und munter sein, und uns recht von Herzen freu’n…“ dieses Weihnachten hoffentlich für jeden von uns wahr werden. Jeder Euro hilft.
Mehr Informationen finden Sie in Flyern, die am „Nikolausfenster“ ausliegen und auf www.nikolausfenster.de.
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Hintergrund DKMS
Die DKMS ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat. Heute ist die DKMS-Familie außer in Deutschland auch in den USA, in Polen, Spanien und in UK aktiv. Gemeinsam haben sie mehr als 6,8 Millionen Lebensspender registriert und die DKMS zu einer weltweit bedeutenden Organisation im Kampf gegen Blutkrebs gemacht.
Die Aufgaben der DKMS bestehen darin, Aufmerksamkeit auf das Thema Blutkrebs zu lenken, potenzielle Stammzellspender zu registrieren und zweite Lebenschancen zu vermitteln. Weiterhin sammelt die DKMS Spendengelder für den Kampf gegen Blutkrebs, forscht, um Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern, und unterstützt Patienten vom Zeitpunkt ihrer Diagnose an.
Fotos: Florian Schiesser