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Fachkräftemangel ist bei den sieben Kitas der katholischen Großpfarrei Wiesbaden St. Bonifatius kein Thema. Die Kirchengemeinde gilt als guter Arbeitgeber, "wir erhalten sehr viele Initiativbewerbungen", sagt Kita-Koordinatorin Dr. Juli Fauth. So sieht man sich auch angesichts der von Bürgermeister Arno Goßmann postulierten Mehrbedarfs von rund 300 zusätzlichen Pädagogen in Wiesbaden in den kommenden Jahren nicht in Gefahr, denn: "Wir tun etwas für unsere Mitarbeitenden und sorgen so dafür, dass sie gerne bei uns arbeiten und sich auch herumspricht, dass wir gute, langfristige, mit vielen "Extras" ausgestattete Arbeitsplätze anbieten", sagt Julia Fauth.
Dafür vergewissert man sich bereits an den beruflichen Schulen, an denen angehende Erzieher ausgebildet werden, welche Kriterien diesen bei der Wahl des Arbeitsplatzes wichtig sind. "Genannt werden hier immer wieder die schlüssigen pädagogischen Konzepte, unbefristete Verträge, flexible Arbeitszeiten und Zusatzleistungen", berichtet Fauth. Daraus habe man als Träger von sieben Innenstadt-Kitas mit rund 75 Arbeitsplätzen seine Schlüsse gezogen.
"Wir investieren außerordentlich viel in Aus- und Weiterbildung", sagt Fauth und nennt dafür auch Zahlen: Rund 190.000 Euro gehen jährlich in die Ausbildung, in die Fort- und Weiterbildung dann nochmals rund 55.000 Euro. Dabei sind zum Beispiel die so genannten "Praxisanleiter"-Ausbildungen, aber auch viele unterschiedliche Weiterbildungen wie Beschwerdemanagement, Religionspädagogik, die Anforderungen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes und mehr. Auch in gute Supervision wird investiert.
Außerdem wurde eigens eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich um den so genannten "Lernort Praxis", also das ganz praktische Mentoring für Aus- und Weiterbildung kümmert. Ihre Stelle wurde zunächst vom Land Hessen finanziert, künftig will die Gemeinde sie aber weiter übernehmen.
Die Mitarbeiter selbst werden jährlich zu ihrer Zufriedenheit befragt, "wir lassen das professionell auswerten und reagieren darauf", so Fauth. Arbeits- und Gesundheitsschutz sind weitere Themen, "in unser betriebliches Gesundheitsmanagement haben wir jetzt Zuschüsse für Sport- und Entspannungskurse für alle Mitarbeiter aufgenommen", berichtet die Koordinatorin. Ein Viertel aller Mitarbeitenden haben dieses Angebot bereits angenommen. Auch ein Jobticket und weitere freiwillige Zusatzleistungen werden angeboten.
Dennoch ist die Personalplanung nicht immer einfach, denn obwohl es viele Bewerbungen gibt, ist eine natürliche Fluktuation doch gegeben: "Es gehen in den kommenden Jahren rund 15 Prozent unserer Belegschaft in den Ruhestand", nennt Fauth einen Grund, "außerdem müssen Schwangerschaften und Elternzeiten aufgefangen werden." Bei Schwangerschaften gilt in Kitas wegen des Infektionsrisikos ein sofortiges Beschäftigungsverbot, das sofortige Reaktion bei der Überbrückung der Stellenbesetzung erfordert: Eine große Herausforderung für den Arbeitgeber. So versucht man, möglichst flexible Zeitangebote zu machen und auch engen Kontakt zu Kolleginnen in Elternzeit aufrechtzuerhalten.
Was gut funktioniert und Ergebnisse bringt, ist die Einbeziehung von Praktikanten und FSJ'lern von Anfang an auf Augenhöhe. "Viele, die so bei uns angefangen haben, machen dann bei uns Karriere"; freut sich Julia Fauth über die Früchte, die ihre Personalplanung trägt. Sie ist überzeugt, dass man sich nur so dem Wettbewerb stellen kann, der sich künftig gerade auf dem Markt des pädagogischen Personals noch verstärken wird. "Dass unsere Mitarbeitenden zufrieden sind, spricht sich natürlich herum." Nicht zuletzt auch dank einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit, deren Wert man hier auch erkannt hat. "So schauen wir recht zuversichtlich nach vorne", sagt Dr. Julia Fauth.
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Foto: Benjamin Dahlhoff