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Am Vormittag des 6. Oktober wurde die Flamme der Hoffnung von den muslimischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern mit arabischem Friedensgesang und mäßigem Schritt ins Rathaus getragen. Dort wurde sie von Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz empfangen. Nach einer Verlesung der Ergebnisse aus den Jugenddiskussionen der vorangegangenen Städte, ergriff Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz das Wort und lobte die moslemischen Pfadfinder für dieses beeindruckende Projekt.
Neben weiteren Ansprachen von Staatssekretär Dr. Rudolf Kriszeleit und der evangelischen Stadtjugendpfarrerin Astrid Stephan erläuterte Gründungspräsident des BMPPD Taoufik Hartit die Vision des Projekts Flamme der Hoffnung. „Die Flamme der Hoffnung steht für eine Wir-Kultur, einer Kultur des Zusammenlebens, in der sich jeder wohl fühlt und keiner ausgegrenzt wird“, so Hartit.
Im Anschluss an den Rathaus-Empfang marschierten die muslimischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder gemeinsam mit den Gästen andächtig zum Michelsberg, wo sie im Gedenken an die ermordeten Wiesbadener Juden einen Kranz niederlegten. Stadtverordneten-Vorsteher Herr Wolfgang Nickel sprach bei diesem Anlass von einem „von Herzen kommenden Symbol“.
Während im Anschluss an die Kranzniederlegung die muslimischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder mit der Jugendinitiative Spiegelbild wichtige historische Punkte Wiesbadens entdeckten, besuchte der BMPPD Bundesvorstand und der Gründungspräsident Taoufik Hartit die jüdische Synagoge in der Friedrichstraße.
Dort wurden sie von Vertretern der jüdischen Gemeinde herzlich empfangen. Der Hessische Landtag öffnete um 13:00 Uhr seine Türen für eine Delegation der muslimischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. In einer kurzen Besichtigung lernten die Besucher die imponierenden historischen Räume des Hessischen Landtags kennen, bevor die moslemischen Pfadfinder gegen 14:00 Uhr die Flamme der Hoffnung offiziell auf dem Schlossplatz ankommen ließen.
Mit Trommelschlag und Gesang fuhr der Projektbus der Flamme der Hoffnung auf den Schlossplatz. Schirmherr und Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller empfing die Flamme der Hoffnung auf der Bühne und eröffnete das Fest auf dem Platz mit buntem Bühnenprogramm, bei dem unter der Moderation von Elena Lazaridou verschiedene Musik- und Tanzgruppen auftraten. Ein Höhepunkt im Bühnenprogramm war der Auftritt der Rapper-Gruppe Lost G mit dem Song „Flamme der Hoffnung“, der eigens für dieses Projekt geschrieben wurde. Weiterhin konnten sich die Besucherinnen und Besucher
an den Ständen zahlreicher Jugend-Vereine informieren.
Dazu hatten mehr als 15 Jugend-Organisationen, insbesondere auch die Wiesbadener Pfadfinder-Stämme der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) und Bund der Pfadfinder (BdP), zugesagt sich an der Flamme der Hoffnung mit einem Vereinsstand zu beteiligen. Außerdem reisten mehr als 200 muslimische Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden an um die Ankunft der Flamme der Hoffnung in der Landeshauptstadt Wiesbaden mit dem BMPPD gemeinsam zu feiern.
Das Rahmenprogramm erreichte an diesem Tag circa 1.000 Menschen. Teil des Rahmenprogramms war auch eine Jugenddiskussion in Kooperation mit dem Wiesbadener Jugendparlament, bei der insgesamt 40 Jugendliche an der Erarbeitung einer Charta „für ein besseres Zusammenleben“ mitwirkten.
Der Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschland (BMPPD ) ist ein Verein, der jungen Menschen die Chance gibt, sich ehrenamtlich zu engagieren und ihre eigenen Potenziale zum beiderseitigen Vorteil einzubringen. Die bundesweit fünf Stämme des BMPPD in Nordrhein-Westfalen und Hessen haben sich wie die christlichen Pfadfinderstämme die koedukative Erziehung und Bildung junger Menschen im Alter von 7 bis 21 Jahren in Deutschland zur Aufgabe gemacht.
Mit dem bereits in Frankreich durchgeführten Projekt „Flamme der Hoffnung“ soll insbesondere durch die Einbindung der Jugend als Hoffnungsträger die Bundesrepublik Deutschland mit ihrer Historie und ihren Menschen neu entdeckt und damit ein besseres Zusammenleben gefördert werden. Die Flamme der Hoffnung soll den Jugendlichen dabei helfen, ein besseres Verständnis der deutschen Geschichte und insbesondere der damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben zu erlangen. Ebenso sollen Vorurteile und Barrieren beseitigt und das friedliche Miteinander von verantwortungsbewussten Bürgern gefördert werden. Dafür stehen die Elemente Feuer und Hoffnung.
Bei dem Projekt „Flamme der Hoffnung“ macht vom 23. September 2012 bis 3. Oktober 2013 ein Bus in verschiedenen Städten Deutschlands Halt. Begleitet wird er von der Flamme der Hoffnung, der offiziellen Fackel der olympischen Spiele, die dem Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands von den Scouts Musulmans de France am 24. September 2011 in Paris für das hiesige Projekt zur Verfügung gestellt wurde.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist die dritte Station der Flamme der Hoffnung in Deutschland. Zuvor wurde die Flamme der Hoffnung in Soest und in Rüsselsheim offiziell empfangen. Das Projekt wird in Wiesbaden vom Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, vom Amt für Zuwanderung und Integration, dem Amt für Soziale Arbeit und den Ortsbeiräten Mitte und Südost unterstützt. Weitere Partner des Projektes sind der Stadtjugendring Wiesbaden e.V., die Jugendinitiative Spiegelbild und das evangelische Stadtjugendpfarramt.
Weitere interessante Informationen sind im Internet zu finden unter www.facebook.com/FlammeDerHoffnung, www.flamme-der-hoffnung.de, www.moslemische-pfadfinder.de.
Foto:Screenshot