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Im vergangenen Jahr untersuchte das Bundesinstitut für Berufsbildung, inwiefern sich der Anteil an Frauen in von Männern dominierten Berufen verändert hat. Dem Ergebnis zufolge sind nun in vier von fünf klassischen "Männerberufen" - also Unternehmen mit einem Männeranteil von mindestens 80 Prozent - auch Frauen vertreten. So beträgt der Frauenanteil beispielsweise bei Malern und Lackierern mittlerweile 6,5 Prozent. Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, doch im Hinblick auf die Frauenquote in Männerberufen vor 25 Jahren ist die Entwicklung durchaus erstaunlich: Die Zahl hat sich verdoppelt.
Als Auslöser für das zunehmende Interesse an Handwerksberufen gilt nicht zuletzt der immer populärer werdende Girls' Day bzw. Zukunftstag, der bei jungen Mädchen unter anderem das Interesse an Handwerksberufen wecken soll. So öffnet beispielsweise die Handwerkskammer Wiesbaden seit 2001 die Pforten ihrer Berufsbildungs- und Technologiezentren für Mädchen aus den Klassen 5 bis 10, um ihnen die Chance zu geben, erste Eindrücke von Berufen im gewerblich-technischen Bereich zu bekommen. Zugleich soll den Mädchen bewusstgemacht werden, dass sie in diesem Bereich herausragende Chancen auf einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz haben.
Auch wenn die Anzahl an Frauen in handwerklichen Berufen zunimmt, bevorzugen viele Damen noch immer bestimmte Branchen. Rund die Hälfte entscheidet sich für "weibliche" Handwerksberufe wie Kosmetikerin oder Friseurin. Auch Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk sowie Berufe im Gesundheitshandwerk sind häufig vertreten.
Schlechter steht es bislang ums Bau- und Logistikgewerbe. Diese Bereiche versuchen seit Jahren händeringend, junge Frauen für sich zu gewinnen. Zwar galt es lange Zeit für Frauen allein wegen der fehlenden Muskelkraft als schwierig, in diesen Bereichen Fuß zu fassen. Doch da immer mehr Betriebe auf hydraulische und ohne Kraftaufwand bedienbare Arbeitsgeräte wie Hubwagen setzen, ist die körperliche Beschaffenheit nicht mehr allzu relevant.
So können sich mittlerweile auch Frauen mit zartem Körperbau beispielsweise im Baugewerbe bewerben. Viele Unternehmen suchen heutzutage sogar bevorzugt Frauen, da diese oft ausgeprägte Feinmotorik und Fingerspitzengefühl an den Tag legen - ein Vorteil insbesondere beim Zusammenbau kleiner Maschinenteile.
Und für alle anderen Branchen, in denen die Körperkraft doch entscheidend ist, heißt es: Teamarbeit. So können Männer und Frauen sich gegenseitig bei der Arbeit unterstützen und neuen Wind in die männerdominierten Berufe bringen.
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Foto: www.flickr.com/photos / University of Salford Press Office