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Am Sonntag hatte die Dachorganisation Wiesbadener Karneval (Dacho) zu ihrer großen Prunksitzung in Wiesbadens „Gut Stubb“ geladen. Zum Auftakt zog das Dacho-Präsidium unter dem Vorsitz von Simon Rottloff ein. Gefolgt von Aktiven aus 19 angeschlossen Vereinen. Es war ein grandioses Bild als über 300 Fastnachter sich auf Bühne einfanden und der Stadtmarschall, Klaus Schirmer, den vollständigen Antritt vermeldete.
In seiner Begrüßung erklärte der Sitzungspräsidenten, Peter Beuth, unter anderem den historischen Hintergrund der Fastnacht und endete mit den Worten „Fastnacht bedeutet über Gott und die Welt zu lachen. Das ist unsere Freiheit.“ Auch ein Seitenhieb nach Mainz durfte nicht fehlen, da am Vortag beim MCV für 15 Minuten der Strom ausgefallen war.
Auch in diesem Jahr wurde wieder ein hochkarätiges Programm mit überregional bekannten Rednern, Tanzdarbietungen und Musikgruppen geboten. Jeder Auftritt ein Höhepunkt, den das begeisterte Publikum stets mit standing ovation quittierte.
Viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft saßen im gut besetzten Thiersch-Saal. Anwesend waren unter anderem der Wiesbadener OB Sven Gerich, der Stadtverordnetenvorsteher Wolfang Nickel, Bürgermeister Arno Gossmann, die Stadträte Sigrid Möricke und Detlev Bendel und der Taunussteiner Bürgermeister Sandro Zehner. Selbst der Mainzer OB Michael Ebeling gab sich, beziehungsweise der Dacho die Ehre.
Zum Auftakt kam der wohl bekannteste Fastnachtschor der Welt die „Mainzer Hofsänger“ auf die Bühne. Immer wieder ein Ohrenschmaus und ein sehr gelungenes und schwungvolles Fastnachtspotpourri. In der Zugabe natürlich das „Sassa“ und „Fiesta hier am Rhein“.
Und wenn schon am Beginn der Sitzung „So ein Tag so wunderschön wie heute“ erklingt….
Als Großes und Kleines Tanzmariechen traten Bianca und Liana auf. Bianca, vom Karnevalsclub Rettenbach „Die Besenbinder“ ist zweifache Deutsche Meisterin und Liana vom DJK Schwabach die amtierende Deutsche Meisterin. Für die gezeigte Leistung sicher gerechtfertigte Titel.
Deutliche Worte fand der „Deutsche Michel“ Bernhard Knab vom KCK. Zum Thema Pegida mahnte er „Zeigt Verstand und Mut und verhindert diese Hetzerbrut“, den Soldaten rät er zukünftig „Peng“ zu rufen und empfiehlt Talkmaster mehr Sorgfalt bei der Gästeauswahl: “So werden Verrückte groß gemacht“. Gelächter beim Gauchotanz „So gehen die Meenzer und die Wiesbadner die gehen so.“
Zuerst der Tanzauftritt der Wiesbadener Stadtgarde. Eine Auswahl von 15 Tänzerinnen aus den 38 angeschlossen Vereinen, trainiert von Sarah Weinerth und Nikki Strahl-Milz.
Danach hatte das Kinderprinzenpaar, Dominik I. und Linda I., die mit ihrem großen Hofstaat gemeinsam einmarschieren ihren großen Auftritt. Auf der Bühne frotzelten die zwei dann über „Emanzipation“. Klein beigeben musste der Prinz, als sie die technischen Daten der „Staatskarosse“, wie immer von Taunus Auto, vortrug.
„Ich bin einer von der alten Garde“ erklärte Peter Kuhn von der schwarzen Elf aus Schweinfurt der als Gardist der historischen Bürgerwehr auftrat. Mit sehr feinsinnigem Spott forderte er unter anderem die Maut für ausländische Panzer. Zu Schäuble schwarzer Null stellte er fest, dass es bei den Schwarzen schon immer Nullen gegeben hat. Ungeklärt blieb ob es korrekt AfDér oder Af(d)ter heißt.
Als Tanzmariechen angekündigt wurde die 13-jährige Leonie Zimmer von der KG „Die Froschköpp“ aus dem pfälzischen Offenbach a.d. Queisch. Mitten im Tanz stoppte die Musik und die junge Dame ergriff sich ein Mikro und plauderte gekonnt über das Leben. Damit aber nicht genug, trug das Multitalent auch noch fastnachtliche Lieder vor. Um eine Zugabe gebeten, antwortete sie schlagfertig „Dann sing ich noch eins“. Leonie Zimmer ein absolutes Multitalent mit einer großen Karriere vor sich.
Nachdem Peter Beuth mit Mikro auf der Bühne sein Komitee vorgestellt hat („Der ewige Prinz“) empfiehlt er dem Publikum die Videotexttafel 150, weil da die Übersetzung ins Hochdeutsche stehe.
Als „De Molli“ schlurft Oliver Sauer von der UKV Fidelia Lonsfeld auf die Bühne. Da ihm die Begrüßung zu schwach erscheint, instruiert er das Publikum. Als beim 2. Versuch eine Dame ruft: „Molli, ich will ein Kind von Dir“ hakt er nach ob sie mal 5 Minuten Zeit habe. Er plaudert von seinen Erlebnissen bei einer Reise nach Hamburg. Und weil die Pointen durch entsprechende Mimik unterstützt wurden, blieb kein Auge trocken.
Einen sehr gekonnten Showtanz zeigte der Tanzkorps „Kölner Rheinveilchen“. Die Großtanzgruppe überzeugte bei Liedern von den Beatles und Reinhard Mey mit vielen Hebungen und artistischen Würfen der Mädels in die Höhe. Man sah die pure Lebensfreude und spürte die Kölner Lebensart.
Bereits zum 3. Mal in Folge war der Tanzkorps bei der Dacho. „Da spricht man schon von Brauchtum“
„Fräulein Baumann als Eistänzerin“ begrüßte das Publikum mit „die selbe Bagage wie letztes Jahr.“ Die alte Dame erklärte, dass sie die letzte Überlebende aus Heesters Krabbelgruppe sei. Als Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf sei sie heute noch aktiv im Gegensatz zu ihrer Freundin, bei der das Sportlichste der Eisprung war. Eine sehr witzige Unterhaltung, gekonnt vorgetragen von Dr. Markus Weber.
Zum Finale spielte die Kölner Coverband QBA auf. Mit ihren „Kölsche Tön“ heizte sie dem Publikum so richtig ein. Der Saal stand, das Publikum schunkelte und sang mit. Einige tanzten vor der Bühne, andere zogen als Polonaise durch den Saal. Die Band ließ es krachen und bedankte sich mit 2 Zugaben.
Nach 4,5 Stunden, in denen keine Langeweile aufkam, rückte das Finale in großen Schritten näher. Die Musik und das gleichzeitig stattfindende Feuerwerk mit Konfettiregen auf der Bühne sorgten für Gänsehaut und waren ein großartiges Ende für eine großartige Sitzung.
Durch den frühen Beginn um 16:00 Uhr blieb danach noch genügend Zeit um sich bei der Konfetti-Party im Nachbarsaal zu amüsieren. Eine großartige Sitzung und ein gelungenes Konzept aus Unterhaltung und gemeinsamen feiern.
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