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Nach einer Rissbildung im Überbau und Pfeiler musste die Salzbachtalbrücke der Autobahn 66 Ende letzten Jahres gesprengt werden. Doch schon nach wenigen Monaten sehen die Bauherren des Bundesministerium für Digitales und der Autobahn GmbH vom Schutt in die Zukunft.
So mussten die eigentlichen Pläne in Windeseile umgestellt und das Projektwerk an die neuen Voraussetzungen angepasst werden. Denn für den Neubau gab es bereits ein Zeitkonzept und Verträge mit den Firmen.
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, Andreas Kowol, Umwelt- und Verkehrsdezernent, und Ulrich Neuroth, Leiter der Autobahn GmbH Montabaur, sowie Baufirmen Vertreter haben sich am Montagabend (13. Juni) vor Ort ein Bild vom Baufortschritt gemacht.
Für den Neubau der Salzbachtalbrücke wurden insgesamt rund 226 Stahlbauteile (64 große Bauteile und 162 Bauteile für die Kragarme), deren Gesamtgewicht sich auf rund 2.810 Tonnen addiert, angeliefert. Einzelne Elemente haben ein Gesamtgewicht von bis zu 89 Tonnen. Diese werden jetzt vor Ort vormontiert und verschweißt.
Insgesamt wurden 200 Gründungspfeiler in den Boden versenkt, worauf jetzt sechs Pfeiler, sprich drei pro Seite gebaut werden, diese sind 25 Meter hoch. Zuvor waren es insgesamt 8 bzw. 4 Pfeiler pro Seite.
Mitte bzw. Ende August wird das erste rund 100 Meter lange Montageteil zum ersten fertigen Pfeilern geschoben. Dieser Überschub zur nördlichen Seite dauert 2 bis 3 Tage. Drei weitere Felder werden bis Mai nächsten Jahres folgen und so Stück für Stück zur 314 Meter langen Südbrücke.
Die Südbrücke wird dem Verkehr zunächst vier provisorische Fahrstreifen – zwei in jeder Fahrtrichtung – bieten. "Eine riesige Entlastung für die Region", so Kowol. Während der Sperrung nutzen ca. 70.000 bis 90.000 Fahrzeuge die Innenstadt und Wohngebiete als Schleichwege.
Wenn die wichtige Verbindung für den Verkehr zwischen dem Rheingau und Frankfurt wiederhergestellt ist, wird mit dem Bau der nördlichen Teilbrücke (Fahrtrichtung Rüdesheim) begonnen. Nach Fertigstellung wird sie den Verkehr in Richtung Rheingau und – über die Schiersteiner Brücke – weiter nach Rheinhessen aufnehmen. Jede der beiden Brücken wird zunächst zwei Fahrstreifen der A66 tragen, bietet jedoch genügend Platz für einen zukünftigen Ausbau. Ziel ist es, den Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke bis Mitte 2025 umzusetzen.
Oliver Luksic: „Als erfolgreiche Wirtschaftsnation im Herzen Europas benötigt Deutschland eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. Eine der vordringlichsten Zukunftsaufgaben ist daher das Thema Brückenmodernisierung. Damit Deutschland auch künftig über leistungsfähige und moderne Autobahnbrücken verfügt, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im März ein 9-Punkte-Zukunftspaket für leistungsfähige Autobahnbrücken vorgestellt. Damit werden wir die Brücken in Deutschland zügig, effektiv und bürgerfreundlich modernisieren. Allein hier in Wiesbaden investiert der Bund rund 150 Millionen Euro in den Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke. Das Projekt wird seiner Bedeutung entsprechend mit hoher Priorität behandelt. Für die Region freue ich mich über die Perspektive, dass das südliche Bauwerk bis Ende 2023 fertiggestellt werden soll.“
Stephan Krenz: „Die Autobahn GmbH hat sich das Ziel gesetzt, schrittweise die Zahl der fertig modernisierten Brücken von bisher 200 auf 400 Brücken pro Jahr zu erhöhen. Wir wollen, dass in weniger als 10 Jahren in einem Kernnetz von besonders wichtigen Autobahnstrecken die modernisierungsbedürftigen Brückenbauwerke verstärkt oder erneuert werden. Auch hier an der Salzbachtalbrücke geben wir Gas. Die Autobahn GmbH des Bundes und alle an diesem Projekt Beteiligten arbeiten jeden Tag mit Hochdruck an diesem wichtigen Großprojekt. Der Stahlbau hat begonnen. Für den östlichen Pfeiler der Südbrücke wird gerade die Gründung mit der Pfahlkopfplatte vervollständigt, um im Anschluss den Pfeiler herzustellen, der als Erstes für den Verschub des Stahlbaus benötigt wird. Parallel wird auch bereits der Bau der Nordbrücke vorbereitet.
Das Großbauprojekt hat ein Budget von 150 Millionen Euro, wovon bereits die Hälfte ausgegeben wurde. Weitere Herausforderungen sind die generelle Baukostensteigerungen aber auch Fachkräftemangel. Nichtsdestotrotz, sollen bis Ende 2023 wieder Autos zwischen Rüdesheim und Frankfurt über die Brücke fahren können.
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