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Die letzte Lücke der neuen Schiersteiner Brücke ist geschlossen. Das noch fehlende 2.000 Tonnen schwere, 120 Meter lange und 25 Meter breite Brückenteil wurde in der Nacht auf Freitag eingehoben. Dies erfolgte mit einer Art Riesenflaschenzug auf beiden Seiten, Zentimeter für Zentimeter wurde das große Puzzleteil in seine Endposition gehievt.
Ulrich Neuroth, Leiter Niederlassung West der Autobahn GmbH: „Das war wahrlich keine Kleinigkeit. Während der gesamten Bauzeit wurde die vorhandene Anzahl an Fahrstreifen aufrechterhalten. Der Einsatz hat sich aber gelohnt, jetzt kann der Endspurt zur Fertigstellung des Brückenneubaus beginnen. Vorgesehen ist, bis Ende 2021, den Lückenschluss zwischen den Landeshauptstädten für den Verkehr freizugeben“.
Zwischen Montag und Donnerstag wurde der Stahlkoloss vom Rheinufer in Schierstein - wo er in den vergangenen rund 12 Monaten zusammengeschweißt wurde - zunächst auf eine schwimmende Plattform gesetzt und dann mit diesem Schiff über den Rhein nach Mainz-Mombach an die richtige Stelle gebracht.
Die A643 mit der Schiersteiner Brücke ist Teil des sogenannten Mainzer Rings (A643, A66, A671 und A60), der im Fernverkehr eine wichtige Funktion als Bindeglied der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz übernimmt. Überregionaler Verkehr im großräumigen Korridor Köln, Koblenz, Frankfurt am Main überlagert sich mit regionalem Verkehr, insbesondere mit Pendlerströmen zwischen der Region Rheinhessen und dem Rhein-Main-Gebiet.
Die beiden Rheinquerungen des Mainzer Rings, Schiersteiner Brücke und Weisenauer Brücke sind dabei aufgrund der hohen Verkehrsbelastung von zentraler Bedeutung für einen reibungslosen Verkehrsablauf.
Die Autobahn A643 ist im Abschnitt zwischen Schiersteiner Kreuz und Mainzer Dreieck mit täglich über 90.000 Kfz/24h stark belastet und zu bestimmten Tageszeiten auch deutlich überlastet. Die davon ausgehenden Verkehrsstörungen wirken sich auch auf den Verkehrsablauf der 66 und das nachgeordnete Straßennetz negativ aus.
Der weitere Bauablauf sieht noch Schweiß- und Korrosionsschutzarbeiten sowie Abdichtungsarbeiten auf der gesamten Brückenoberfläche vor. Zudem ist der Straßenbelag aufzubringen. Abschließend erfolgen Ausstattungsarbeiten wie die Montage der Schutzplanken und der Aufbau der Beschilderung.
Seit 1. Januar 2021 ist die neue Autobahngesellschaft des Bundes für die Erneuerung der A643-Brücke über den Rhein zwischen der hessischen und der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zuständig.
Rund 216 Millionen Euro wird die neue Schiersteiner Rheinbrücke gekostet haben, wenn sie fertig ist. Das wird Ende des Jahres sein. Wie die Autobahn GmbH mitteilte, liegt man gut im Zeitplan. Dann kann man auf jeweils drei Spuren zwischen von der einen Rheinseite auf die Andere fahren.
Die Schiersteiner Brücke wurde in den 1960er Jahren gebaut. Ausgelegt war sie damals für rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag. 2012 rollten fast fünf Mal so viele (rund 90.000) Pkw und Lkw über das Bauwerk - deswegen wurde der Brückenneubau beschlossen. Im September 2013 begannen die Bauarbeiten für das Projekt.
Ein Unglück passierte im Februar 2015 bei den Bauarbeiten zur neuen Schiersteiner Brücke. Die alte vierspurige A643-Brücke war um rund 30 Zentimeter abgesackt. Schuld war eine Baufirma, die offenbar ein falsches Bohrverfahren benutzt hatte. Die komplette Autobahnbrücke wurde daraufhin vollgesperrt und war für zwei Monate nicht befahrbar. In der Folge kam es in der gesamten Region Wiesbaden und Mainz zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
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Fotos: Maurice Kaluscha / Autobahn GmbH des Bundes