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Die Autobahn 3 ist das, was man einen Unfallschwerpunkt nennt. Am Mittwochmorgen sorgte zunächst ein Unfall zwischen Limburg und Montabaur für einen kilometer- und stundenlangen Stau im Berufsverkehr.
Gegen 12:20 Uhr kam es zu einem erneuten Unfall, diesmal in der Höhe von Auringen in Richtung Köln, als ein mit Stahlrollen beladener rumänischen Sattelschlepper wegen eines einscherenden Kollegen stark abbremsen musste. Ein hinter ihm fahrender, ebenfalls rumänischer Kollege reagierte nicht rechtzeitig und fuhr fast ungebremst auf. Dabei schob sich die Ladefläche des vorausfahrenden Fahrtzeuges fast zwei Meter unter das Führerhäuschen, in dem der Mann eingeklemmt zurück blieb. Die Ladung seines Lkw bestand aus frisch produzierten Rollen mit Papier zu je 1,1 Tonnen, von denen je zwei übereinander gestapelt ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen ergaben.
Während der Lkw beim Aufprall vorne von den Stahlrollen gestoppt wurde, drückten von hinten die tonnenschweren Papierrollen auf das Führerhäuschen. Den Fahrer aus dieser Situation zu befreien erwies sich als Herkulesaufgabe für die Einsatzkräfte der Wiesbadener Feuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Nordenstadt. Zunächst wurden Arbeitsbühnen errichtet, um auf der Höhe des Fahrerhäuschens arbeiten zu können. Mit hydraulischen Schneidwerkzeugen wie Scheren und Spreizern versuchten sie danach an den Mann heran zu kommen. wegen der extremen Verformung des Fahrzeuges und den Rollen, die von vorne und hinten die Fahrerkabine blockierten. Nachdem auch die Arbeit mit Handsägen keinen Erfolg zeigte, stemmten sie schließlich die Fahrertür mit vereinten Kräften auf.
Eine Leistung, die in der Einsatzkleidung und in der großen Hitze um so beachtlicher ist.
Plötzlich bemerkten die Feuerwehrleute Rauch unter dem Lkw, dort hatten sich Betriebsstoffe entzündet. Mit Hilfe eines Löschschlauches gelang es den Feuerwehrleuten jedoch schnell, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Zwei Einsatzkräfte behielten die Brandstelle bis zur Rettung des Fahrers im Auge. Nach mehr als zweieinhalb Stunden gelang es schließlich, den Mann, dessen Füße eingeklemmt waren, zu befreien.
Beim Blick in das Fahrzeuginnere wurde klar, welches Glück der Rumäne hatte, zwei der schweren Papierrollen hatten sich direkt neben seinem Kopf in die Fahrerkabine gedrückt. Wenige Zentimeter weiter links und der Unfall hätte dramatische Folgen haben können.
Während der Rettungsarbeiten wurde alles für einen raschen Abtransport des Verletzten vorbereitet. Vor Ort war die Einsatzleitung Rettungsdienst, die hierzu den Rettungshubschrauber der Johanniter vom Standort Nürburgring anforderten, der den Verletzten aufnahm und in die Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken flog. Der Fahrer des anderen Lkw schien zunächst unverletzt, klagte dann jedoch über starke Rückenschmerzen und wurde mit einem Rettungswagen in das Josefs-Hospital gebracht.
Da an der Unfallstelle neben Trümmerteilen auch große Mengen Betriebsstoffe ausgelaufen waren, wurden Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Diedenbergen hinzugezogen, die die Fahrbahn fachmännisch reinigten.
Aufwendig gestaltete sich die Bergung der beiden Lastwagen, da zunächst die tonnenschwere Ladung umgeladen werden musste, bevor beide auf spezielle Tieflader gehoben und abtransportiert werden konnten. Diese Arbeiten zogen sich, zum Leidwesen der im Stau Stehenden, bis gegen 18:00 Uhr hin, bevor die Vollsperrung teilweise aufgehoben werden konnte.
Um die Hitze während der Wartezeit erträglich zu machen, versuchten viele „Stau-Opfer“ ihre Fahrzeugscheiben mit Kleidungsstücken abzudecken oder neben der Autobahn ein schattiges Plätzchen zu finden. Viele waren frustriert, da es keine Möglichkeit gab, der ungeplanten Wartezeit zu entkommen.
Der Sachschaden an den Lkw-Sattelzügen wird auf mindestens 250.000 Euro geschätzt.
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