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Das Team vom Wiesbadener Amt für Statistik und Wahlforschung hat erneut ganze Arbeit geleistet und dabei interessante Informationen aus den Wahlergebnissen vom vergangenen Sonntag gefiltert.
An der Stichwahl mit den verbliebenen Kandidaten Gert-Uwe Mende und Eberhard Seidensticker nahmen nur noch 32,1 Prozent aller Wahlberechtigten teil. Damit lag die Teilnahmebereitschaft knapp unter dem Niveau der letzten OB Direkt- und Stichwahl vor sechs Jahren (33,6 beziehungsweise 34,1 Prozent). Deshalb rückten zwei Fragen in den Mittelpunkt: erstens welche Wähler auch beim zweiten Mal ihre Stimme abgaben und für wen sie es taten, wenn sie beim ersten Wahlgang nicht für Mende oder Seidensticker abgestimmt hatten. Dabei kam ungewöhnliches zum Vorschein.
Gert-Uwe Mende konnte im zweiten Wahlgang 11.000 neue Stimmen hinzugewinnen. Sein Gegner Seidensticker verlor hingegen 1.000 Stimmen. Letztendlich entschieden die Wähler, die sich im ersten Wahlgang für Christiane Hinninger ausgesprochen hatten, über den Sieg von Mende. 34 Prozent (8.800 Stimmen) wählten im zweiten Wahlgang den SPD-Kandidaten. Und auch die FDP-Wähler machten ihr Kreuz bei Mende - 54 Prozent der Rutten-Wähler sattelten entsprechend um und gehörten auch zu den eifrigsten Wechselwählern.
Die Wähler der AfD verzichteten mehrheitlich auf eine Stimmabgabe und auch die Wähler der Linken konnten sich – trotz Wahlempfehlung für Mende – nicht für einen der beiden Kandidaten entschließen und blieben zu Hause.
Besonders schmerzlich war für Seidensticker der Verlust seiner eigentlichen Hochburgen wie Schierstein und Biebrich, in denen Mende starke Zuwachsraten verzeichnen konnte. Daraus lässt sich schließen, dass Seidensticker zahlreiche CDU-Anhänger nicht überzeugen konnte.
Die jüngeren Wählerinnen und Wähler der GRÜNEN und die Wählerinnen und Wähler der FDP haben die Wahl entschieden. Sowohl die Auswertungen der Ergebnisse in den Hochburgen als auch die Untersuchung der Wählerwanderungen deuten laut den Statistikern stark darauf hin, dass ein wesentlicher Beitrag zur Wahlniederlage von Eberhard Seidensticker dem Abfluss an Stimmen an die FDP im ersten Wahlgang geschuldet ist und im zweiten Wahlgang diese Stimmen eher zu Gert-Uwe Mende flossen als zurück zu Eberhard Seidensticker.
Das Dossier mit der vollständige Wahlanalyse können Sie hier als PDF herunterladen.
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Fotos: Wahlanalyse Wiesbaden (bearbeitet)