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Dritter Saisonsieg für die Wiesbaden Phantoms. Vor rund 450 Zuschauen siegte am Samstagabend das Team von Trainer-Duo Griesheimer/Garcia nach zähem Kampf gegen die Ravensburg Razorbacks und wiederholten den Hinspielsieg vor zwei Wochen. Doch beim knappen 27:26-Heimsieg war nicht alles Gold, was glänzte.
Bevor die Partie nervenaufreibend wurde, erfolgte zuerst der Coin Throw (Münzwurf) von Angelika Kopp, der Vorsitzenden des Ortsbeirates Rheingauviertel/Hollerborn. Das Gremium am Europaviertel unterstütze finanziell die Phantoms-Jugend mit neuen Trikots.
Nach dem Kickoff der Phantoms dauerte es nicht lange bis das braune Lederei von den Razorbacks in die Endzone der Gastgaber zurück getragen wurde. Der laufstarke Ravensburer Lindley lief zur 6:0-Führung. Im Gegenzug tat sich die Phantoms-Offensive schwer. Quarterback Brian Chris überbrückte nur wenig Raumgewinn mit seinen Pässem. Da war das Laufspiel über Thomas Hogue und Dominik Voigtländer effektiver. Doch doe Razorbacks machen dicht und so musste Kicker Tobias Kreuzer zum ersten Mal auf das Spielfeld und traf über 41 Yards per Field Goal zum Anschluss.
Nach dem ersten Punktgewinn der Phantoms stand nun die Defensive wesentlich dichter. Allen voran Rene Nachtsheim erwischte ein ums andere Mal Razorbacks-Quarterback Strobel. Zu Beginn des zweiten Viertels hatte erneut Kreuzer die Möglichkeit mit einem Field Goal zu punkten. Doch aus rund 35 Yards flog das Spielgerät rechts an den Querstangen vorbei.
Ansehnlich war das Spiel in den ersten Minuten sicherlich nicht. Zudem hagelte es Strafen über Strafen im Europaviertel über die Wiesbaden Phantoms. Ein Leid, das viele Fans schon aus den Vorjahren kennen. Doch war es wirklich die übertriebene Härte der Phantoms-Akteure auf dem Rasen an der Willy-Brandt-Allee oder doch die sehr kleinliche "Pfeiferei" der Schiedsrichter? Die Meinungen der Zuschauer gingen reichlich auseinander. Die Wahrheit liegt wohl auf beiden Seiten der Medaille. Fakt war jedoch, dass am Samstagabend kein wirklicher Spielfluss zustande kam. Nach - gefühlt - jedem zweiten Spielzug wurde die Partie lange unterbrochen. Das gefiel auch dem Trainerstab nicht. Die Konsequenz: Strafen gegen die Seitenlinie. Und obendrauf gab es noch unnötigen Zoff zwischen Trainerstab und Fans. Die Emotionen am Rande des Spielfelds schlugen hoch, wohl bedingt durch den nächsten Touchdown von Ravensburg Lindley zum 3:12 über acht Yards. Positiv ist hervorzuheben, dass die Phantoms auch den zweiten Extrapunktversuch blockten.
Aus der Not werden meistens die besten Idee geboren. Während Brian Chris erneut keine Anspielstation fand, nahm er sich ein Herz und warf über die gesamte Hälfte der Razorbacks auf den startenden Cassidy Doneff, der erst kurz vor der Endzone gestoppt wurde. Nun war der erste Touchdown zum Greifen nahe. Die Chance ließ sich Thomas Hogue nicht nehmen und verkürzte nach Extrapunkt von Kreuzer auf 9:12. So langsam lief es für die Gastgeber. Michael Landes leitete mit einer Interception die nächste Angriffswelle ein. Dieses Mal war es Timo Jensen, der den Football runter pflückte. Binnen Minute drehte das Team die Partie und ging mit 17:12 in die Halbzeit.
Trotz Vorsprung glaubten die Fans noch nicht so ganz an einen Heimsieg. Dafür waren die letzten Auftritte zu schwach und weit vom Anspruch entfernt. Bisher machte weiter nur die Defensive ihren Job. Neben Nachtsheim stach auch Tim Reichert heraus. In der Offensive versuchten es die Trainer nun mit Guido Reuels, der aber blass blieb. An den Strafen änderte sich im dritten Viertel nichts. Es kamen knapp 100 Yards Raumverlust durch die Schiedsrichter hinzu.
So sollte das Schlussviertel für Spannung pur sorgen. Während Lindley weiter für Gefahr auf Gästeseite sorgte, war es dieses Mal sein Teamkollege der rund 10 Minuten vor Schluss Hines, der zum 18:17 in die Phantoms Endzone lief. Die anschließende Two-Point Coversion wurde gestoppt. In der Phantoms-Offensive stand nun wieder Brian Chris auf dem Feld. Raumgewinne erzielte aber Thomas Hogue, der immer wieder die Defensive der Razorbacks aufbrach. Tyshwan White nutze die immer größer werdenden Lücken und holte die Führung für die Wiesbadener zurück (EP Kreuzer).
Nun wurde in den Schlussminuten jede Entscheidung der Schiedsrichter mit Pfiffen der Phantoms-Fans begleitet. Auch auf den Tribünen merkte man die Anspannung. Eine weitere Niederlage kann man sich in der noch recht frischen Saison nicht leisten. Doch 1:49 Minuten vor Schluss sah es ganz danach aus. Erneut tankten sich die Razorbacks mit Laufspiel durch. Der Ausgleich zum 24:24 war erfolgt. Erneut entschieden sich die Razorbacks zu einer Two-Point Conversion. Erneut stoppte die Defensive den Versuch, doch ein illegaler Helmkontakt schrieb den Gästen die Punkte gut. 26:24 Ravensburg Razorbacks.
Die letzten 100 Sekunden waren anschließend die besten von Phantoms-Quarterback. Nahezu jeder Ball kam nun zu seinen Teamkollegen. Viel Raumgewinn machte Chris nun gut. Immer wieder fand er Cassidy Doneff. „Warum erst so spät?“, fragten die Zuschauer. Egal. Die Phantoms standen nun wenige Yards entfernt vor der Endzone. Vier Sekunden auf der Spieluhr und der Kicker Tobias Kreuzer mit seinem wichtigsten Kick des Tages, den er aber erneut sicher durch die Querstangen schoss.
Ein Sieg in den Schlusssekunden, den man nicht selten sieht. Mit dem nun dritten Saisonsieg haben die Wiesbaden Phantoms den Anschluss an die vorderen Plätze gehalten. Das nächste Spiel bestreiten Griesheimer und Garcia mit ihrem Team erst in drei Wochen. Dann kommt ein schwerer Brocken mit den Kirchdorf Wildcats in das Europaviertel. Kickoff ist am 14. Juni, um 17:00 Uhr.
Fotos: Tom Klein