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Die Auringer Mehrzweckhalle wurde am Freitag, 15. Februar, zu einem wahrhaft närrischen Hexenkessel. Bei der 4 x 11ten Närrischen Singstunde überraschte die Teutonia 1882 Auringen mit großartigen Tanzgruppen, beeindruckenden Gästen aus Köln und einem Höhepunkt in der Bütt, der die bunt verkleidete Narrenschau vollkommen ausgelassen bis weit nach Mitternacht feiern ließ. Aber immer schön der Reihe nach.
Wenn eine Verein auf eine 43-jährige Erfahrung in Sachen Fastnachtssitzung zurückblicken kann, lastet eine große Bürde auf den Schultern der Verantwortlichen. Zwar verfügen sie einerseits über einen großen Erfahrungsschatz, andererseits stehen sie vor der Herausforderung, ihr Publikum Jahr für Jahr neu zu überraschen und ihr eigenes Programm zu übertreffen. Um es gleich zu sagen, das ist der Teutonia im Jubiläumsjahr mehr als gelungen.
Regelmäßige Besucher der Singstunde kennen, lieben und freuen sich Jahr für Jahr auf die Rot Weißen Funken Frickhofen und wurden auch in diesem Jahr nicht enttäuscht, als die Juniorgarde in Perfektion ihre aktuelle Gardetanz-Choreographie zeigte. Die 11 bis 16 Jahre alten Mädchen sind das, was man gemeinhin als Augenweide bezeichnet. Mit ihrer diesjährigen Performance haben sie sich für das Halbfinale der Deutschen Meisterschaften qualifiziert.
Mit manchen Traditionen soll man nicht brechen und so stieg als erster Redner der 1. Vorsitzende der Teutonia, Kurt Lehmann als Auringer Bub, in die Bütt. Gegen den Sumpf im Wiesbadener Rathaus hatte er Gummistiefel an den Füßen und so marschierte er mit großen verbalen Schritten durch die Skandale in der Wiesbadener und der Weltpolitik. Da kommt die ungeliebte CityBahn genauso auf den Tisch, wie die erhöhten Friedhofsgebühren und die Biennale mit dem goldnen Erdogan auf dem Platz der Deutschen Einheit. Und wie jedes Jahr stellte er für sich fest: „Bevor isch misch uffreesch, is mirs libber egal!“
Mit Peter Beckhaus und dem Feuerwehrschwoof in der Winzerhalle – einem Flirt ohne Happy End - bekam das Publikum als nächstes ein lustiges Lied geboten. Vielumjubelt war der Vortrag der beiden Auringer Eigengewächse Hannah Baum und Sophie Lehmann, die sich als Engelchen und Teufelchen einige Gemeinheiten um die Ohren hauten. Die beiden fühlen sich in den Fußstapfen ihrer Väter, die lange Jahre als Duo auf den Wiesbadener Fastnachtsbühnen zu Hause waren, sichtlich wohl.
Einen fantastischen Auftritt legte dann die Garde der Rot Weißen Funken Frickhofen hin. Das Thema 2019: das alte Ägypten rund um Cleopatra. Wie immer überzeugten die Tänzerinnen in prächtigen Kostümen mit einer perfekt synchronen Choreogrphie, anspruchsvollen Hebefiguren, die 26 Tänzerinnen und 3 Tänzer überzeugten mit ihrer Darbietung den Saal und ernteten Standing Ovations.
Und dann kamen Sie – Heininger und Schier vom Gonsenheimer Carnevalverein brachten die Auringer Halle zum Toben. Mit der menschlichen Weiterentwicklung von Siri und Alexa mit Namen Schiri und der Antwort „Guudeee“, setzten sie an diesem Abend ein Zeichen des Humor, das nicht mehr zu toppen war. Im Saal war für diesen Abend Helau gestrichen und wurde durch ein begeistertes „Guudeee“ ersetzt.
Zur großen Freude der Damen im Saal zeigte das Männerballett der Auringer Springböck einen flotten Tanz rund um das Thema Afrika, der entsprechenden Beifall der weiblichen Fans bekam. Genauso wie der beliebte Giro Visione, der mit seinen Witzen so manchen Lacher ernten konnte.
Monumental ist wohl das passende Wort, wenn man den folgenden Auftritt des Reiterkorps Jan von Werth aus Köln beschreiben soll. Die Bühne war schier zu klein, um die Schlacht von Mensch und Material zu fassen. Ein wahrer Augenschmaus für das Publikum.
Und als hätte es das Tanzduo der Narrenlust Waldstraße geahnt, wer vor ihnen seinen Auftritt hatte, gaben sie zu großen Kölner Karneval- Hits eine Kostprobe ihres Gardetanzes.
Gunter Rauhpach berichtete in diesem Jahr von seinem Besuch im Baumarkt, um den Garten mit einer neuen Sitzecke auszustatten. Das es dabei, wie so oft, zu kleineren und größeren Auseinandersetzungen mit seiner geliebten Frau kam, überraschte seine Fans nicht wirklich und sie genossen seine Leiden offensichtlich!
Die Tanzgruppe Die Süßgespritzten vom TG Naurod entführte die Zuschauer danach in die Welt des Musicals. Eine Vielzahl an Kostümen bis hin zu einer Einlage auf Rollschuhen führten zu stürmischem Applaus.
Wer zwischendurch vergessen hatte, dass er bei der Närrischen Singstunde zu Gast ist, wurde spätestens in der Umbaupause daran erinnert, als Thomas Baum zum Mikrofon griff und spontan Andreas Gabalier anstimmte und der Saal fröhlich zurücksang. Mit den Tugendbolden und einem Ballon- und Konfettiregen ging ein großartiges Jubiläumsprogramm zu Ende, das an der Sektbar noch lange nachgefeiert wurde. „Guudeee“ und bis nächstes Jahr liebe Teutonia – wir freuen uns schon jetzt wieder auf Euch.
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Fotos: Daniel Becker