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Große und schwarze Rauchwolken quollen am Dienstagnachmittag mehrere Hundert Meter in den Himmel. Die Rauchsäule war aus vielen Teilen von Wiesbaden und Mainz sichtbar.
Als dann auch noch die Bevölkerung gegen 16:40 Uhr mit einem einminütigen auf- und abschwellender Heulton gewarnt wurden, war bei dem ein oder anderen die Verunsicherung groß. In der Anfangsphase war nicht klar, ob bei dem Feuer auf dem Gelände der Kläranlage des Industriepark Kalle-Albert Gefahrstoffe oder Chemikalien freigesetzt wurden. Und so wurden über den Sirenenalarm die Anwohner der Stadtteile Biebrich, Amöneburg und Mainz-Kastel informiert und aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Lüftungsanlagen abzuschalten.
Ein vermutlich heiß gelaufener Ventilator im Bereich der Abluft-Behandlungsanlage löste nach derzeitigem Kenntnisstand den Brand gegen 16:00 Uhr aus. Die Flammen griffen in dem Gebäude schnell um sich. Innerhalb weniger Minuten stand das Gebäude in Vollbrand. Durch brennende Anlagenteile aus Kunststoff entstand die schwarze Rauchwolke, die aber keine Gefahr für die Bevölkerung war, da der Qualm nach oben abzog.
Durch das schnelle Eingreifen sowie der Professionalität der Feuerwehrkräfte konnte ein Übergreifen auf umliegende Gebäude verhindert werden. „Dadurch konnte ein noch größerer Schaden verhindert werden“, erklärte am Mittwoch Dennis Weber, Pressesprecher von InfraServ.
Bei den Löscharbeiten ist ein geringer Teil der eingesetzten Löschmittel, unter anderem wurde mit Schaum gearbeitet, in den Rhein gelaufen. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt, das für die Überwachung der Kläranlage zuständig ist, war während des Einsatzes mit Mitarbeitern vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Zudem wurden alle Rheinanlieger unterhalb über die Gewässerverunreinigung informiert.
Da Löschwasser auch in die Kläranlage gelangt ist, kontrolliert das RP die Einleitung in den Rhein weiter engmaschig. „Aufgrund der starken Verdünnung ist eine akute Gefährdung der aquatischen Lebensgemeinschaft im Rhein nicht zu erwarten“, so Christoph Süß, Sprecher vom Regierungspräsidium.
Ein bleibender Umwelteinfluss ist somit für Natur und Mensch auszuschließen.
Im betroffenen Gebäude befindet sich unter anderem eine Abluftreinigungsanlage. Diese ist nach dem Brand nicht mehr funktionsfähig. Der Betrieb der Kläranlage würde während des Feuers vorübergehend eingestellt, zudem wurde die Einleitung in den Rhein ausgesetzt. Pumpfahrzeuge holten das Wasser ab und brachten es zu anderen Kläranlagen. Seit dem späten Dienstagabend läuft die Abwasserbehandlung wieder ohne Beeinträchtigung.
Bis zur Inbetriebnahme einer Ersatzanlage für die Abluft-Behandlung sind jedoch Geruchsbelästigungen für die Anlieger zu erwarten, so Weber. „Diese stellen keinerlei Gesundheitsgefährdung dar“, fügte er an und bittet um Verständnis.
Der entstandene Sachschaden wird auf 2,5 bis 3,0 Millionen Euro geschätzt. Verletzt wurde bei dem Brand glücklicherweise niemand.
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Die Firma InfraServ hat zur Information ein Bürgertelefon eingerichtet, das unter der Rufnummer 0611 / 9628800 zu erreichen ist.
Fotos: Steffi Kahle