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Kurz vor sechs, die Künstlerin Martina Marini Misterioso war knapp zwei Stunden unterwegs - und jetzt auf ihrem Weg zurück zum Haus des Nassauischen Kunstverein in der Wilhelmstraße. Passanten, die sie bemerkten fiel es leichter, das Geschehen einzuordnen. Im Haus des Nassauischer Kunstverein warteten bereits die Gäste der Vernissage. Einige Wiesbadenerinnen und Wiesbadener - aber auch Mainzer und Frankfurter - waren der Einladung des Vereins gefolgt, waren anwesend, die Live-Performance und Eröffnung der Ausstellung „Ich hab’ noch nie eine Ananas gemalt“ zu folgen: eine Ausstellung, die bis zum 7. Juni in der Wilhelmstraße 15 die Bandbreite zeitgenössischer künstlerischer Praxis zeigt.
Ohne groß inne zu halten, ohne viel Brimborium, zog Martina Marini Misterioso an den Gästen vorbei. Ihr Ziel lag in einer der oberen Etagen. Auf ihrem Weg dorthin zeichnete Misterioso ihre Linien und Knotenpunkte weiter. Es sah ganz so aus, als fühle sie jeden einzelnen Strich. Als werde sie eins mit den Formen - auf den Parkett, vor dem Treppenaufgang, an der Wand. Unbeirrt setzte die Künstlerin an verschiedenen Stellen im Haus neu an. Im eigentlichen Ausstellungsraum wurde es dann totenstill. Nur das Klacken der Kameras war zu hören. Die Künstlerin ließ sich aber nicht beirren. Setzte eine Form neben die andere - Vierecke. Misterioso entwickelte aus unterschiedlichen geometrischen Formen das Sinnbild einer Ananas.
Irgendwann löste sich Misterioso sich von der Wand, trat in den Raum und fing an, sich zu entblößen. Sie raffte Ihr Kleid zusammen, stieg auf eine Fensterbank, befestigte ihr Kleid an zwei Haken, stieg herunter und verschwand splitternackt unter respektvollem Applaus. Die Ausstellung war eröffnet.
Bis zum 7. Juni haben Kunstinteressierte die Gelegenheit, sich das Kleid von Martina Marini Misterioso anzusehen. Einzutauchen in die vielfältigen Werke von Schülern aus München. Draufzuschauen auf das Ergebnis eines künstlerischen Findungsprozesses, das die Klasse von Jorinde Voigt in Wiesbaden bis zum 7. Juni im Haus des Nassauischen Kunstverein in der Wilhelmstraße präsentiert. Fünf Wochen mit Werlen von Katrin Savulidi, Camill V. Egolffstein, Anne Pfeifer, Anina Stolz, Nil Bräg, Aida Sadat, Anja Lietzau, Tamy Plank, Natalia Ava, Antoinette von Saurma, Sophia Frieling und Melanie Chacko.
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Foto: Volker Watschounek