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Die konjunkturelle Lage der regionalen Wirtschaft hat sich deutlich aufgehellt. Zu diesem Ergebnis kommt aus der repräsentativen Unternehmensbefragung zur wirtschaftlichen Lage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden für die Landeshauptstadt, den Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim hervor.
Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen haben sich verbessert. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat sich zum vierten Mal in Folge erhöht, der Wert liegt aber weiter unter dem Vorkrisenniveau vom Herbst 2019.
Auch zur Beschäftigung senden die Unternehmen überwiegend positive Signale: Jeder fünfte Betrieb will neue Stellen schaffen. „Unsere Unternehmen sind auf dem besten Weg, die Corona-Krise abzuschütteln“, sagt Fabian Lauer, Leiter Wirtschaftspolitik der IHK Wiesbaden.
Das bekräftigt der IHK-Geschäftsklimaindex, der Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Gegenüber der Umfrage zum Frühsommer ist er um 13 auf 122 Zähler gestiegen und liegt damit nach über zwei Jahren erstmals wieder über dem 15-jährigen Durchschnitt von 119 Punkten. Das Geschäftsklima in der IHK-Region liegt damit leicht über dem hessischen Durchschnitt, der sich auf 115 Punkte verbessert hat.
Während sich Dienstleistungen, Groß- und Einzelhandel bei den Branchentrends insgesamt positiv entwickeln, zeigt sich bei der Industrie Licht und Schatten. Der Branchenindex für das Produzierende Gewerbe gibt um vier Punkte nach und bildet mit einem Wert von 107 Punkten das Schlusslicht. „Neben dem Fachkräftemangel haben die Energie- und Rohstoffpreise als Belastungsfaktoren gerade für die Industrie enorm an Bedeutung gewonnen“, kommentiert Fabian Lauer. „Unsere Unternehmen sind auf stabile Lieferketten ebenso wie auf eine verlässliche und kostengünstige Energieversorgung angewiesen. Gerade hier ist die zukünftige Bundesregierung aufgefordert, für spürbare Entlastung zu sorgen.“
Die derzeitige Geschäftslage der Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden hat sich seit der letzten Umfrage zum Frühsommer weiter verbessert. 38 Prozent der Unternehmen beschreiben ihre Lage als gut (+ 2 Punkte), 12 Prozent als schlecht (- 12 Punkte). 50 Prozent verweisen auf eine befriedigende Geschäftslage (+ 10 Punkte).
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Geschäftserwartungen: 31 Prozent der Unternehmen sehen die kommenden zwölf Monate positiv (+ 4 Prozentpunkte), 13 Prozent rechnen mit schlechteren Aussichten (- 7 Punkte). 56 Prozent der Betriebe gehen von gleichbleibenden Erwartungen aus (+ 3 Punkte). Der Blick der Unternehmen in die Zukunft ist etwas positiver geworden, was für eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung spricht.
Die Beschäftigungslage zeigt sich stabil: Die Aussagen der Unternehmen gegenüber der Umfrage im Frühsommer sind nahezu unverändert. 21 Prozent der Unternehmen planen in den kommenden zwölf Monaten zusätzliches Personal einzustellen (+ 1 Punkt). Stellen abzubauen beabsichtigen weiterhin 14 Prozent der Unternehmen (unverändert). 65 Prozent wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter: innen konstant halten (- 1 Punkt).
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat sich verbessert (vierter Anstieg in Folge). 48 Prozent wollen ihre Investitionen konstant halten (- 2 Punkte). 26 Prozent wollen ihre Investitionsausgaben steigern (+ 5 Punkte). Ebenso viele Unternehmen (26 Prozent) planen eine Kürzung (- 3 Punkte). Im Saldo entspricht dies gegenüber der Umfrage zum Frühsommer dennoch einer Verbesserung um 8 Punkte.
Die überwiegende Zahl (70 Prozent) der exportierenden Unternehmen in der Wirtschaftsregion Wiesbaden rechnet auf Sicht der kommenden 12 Monate mit gleichbleibenden Exporten (+ 22 Punkte). 22 Prozent rechnen mit einem wachsenden Exportvolumen (- 7 Punkte), 8 Prozent gehen von einem Rückgang aus (- 15 Punkte).
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben aus Sicht der Unternehmen das größte Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung (55 Prozent; - 1 Punkt). Deutlich an Bedeutung gewonnen haben der Mangel an Fachkräften (52 Prozent; + 15 Punkte) sowie die Energie- und Rohstoffpreise (45 Prozent; + 18 Punkte). Die Inlandsnachfrage bleibt für viele Unternehmen ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung (49 Prozent; - 4 Punkte). In den Freitextantworten sehen über ein Drittel der Unternehmen die Regierungsbildung nach den Bundestagswahlen als Risikofaktor für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel blickt der wirtschaftliche Lagebericht der IHK mit einer Sonderauswertung. Dabei zeigt sich, dass 43 Prozent der Unternehmen offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. „Mit Blick auf den Fachkräftemangel hat die Wirtschaft bereits wieder das Niveau vom Herbst 2019 erreicht, was dringenden Handlungsbedarf aufzeigt“, kommentiert Fabian Lauer.
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Den kompletten IHK-Konjunkturbericht, inklusive Grafik zum Geschäftsklima, gibt es kostenfrei hier.
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