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Es sah aus wie das oft zitierte Trümmerfeld, als die Einsatzkräfte am Sonntagnachmittag gegen 15:40 Uhr zu einem Unfall auf die Autobahn 3 gerufen wurden. Die Massenkarambolage zwischen insgesamt sechs Fahrzeugen war die Folge eines illegalen Rennens, das sich vier Fahrzeuge in Richtung Frankfurt lieferten und damit zwischen Breckenheim und Wallau den Unfall auslösten.
Nach Angaben mehrerer unabhängiger Zeugen, sowohl Unfallbeteiligte als auch Besucher der Rastanlage Medenbach, haben sich vier Autos ein Rennen auf allen drei Fahrstreifen geliefert.
Das Rennen begann, so Zeugen, bei Niedernhausen, wo die Rennbeteiligten alle drei Fahrstreifen ausnutzten, sich und andere Verkehrsteilnehmer rechts und links überholten. Auf Grund des erhöhten Verkehrsaufkommens zwischen der Rastanlage Medenbach und dem Wiesbadener Kreuz verlangsamte sich der Verkehrsfluss.
Ein 26-jähriger Syrer, der mit seinem Mercedes CLS 350 ebenfalls an dem Rennen beteiligt war, fuhr einem auf dem linken Fahrstreifen fahrenden Citroen C3 Picasso auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dieser nach vorne geschleudert und prallte auf einen Audi mit Anhänger, dessen Anhänger abriss und gegen weitere drei Autos geschleudert wurde.
Die anderen drei Personen die an dem Rennen beteiligt waren flüchteten. Sie hinterließen sechs zum Teil stark beschädigte Fahrzeuge zurück, die sich auf allen drei Fahr- sowie dem Standstreifen verteilten.
Der Audi A6 Kombi schleuderte gegen die Mittelschutzplanke, dabei öffnete sich die Heckklappe und Teile der Ladung flogen auf die Fahrbahn.
Ein Opel Corsa schlug in der rechten Betonleitplanke ein. Der Citroen C3 kam quer vor dem Anhänger auf der mittleren und rechten Spur zum Stehen.
Einen Totalschaden entstand an einem Mitsibishi Galant mit H-Kennzeichen, der Youngtimer wurde fast vollständig zerstört. Der Fahrer blieb unverletzt, seine Beifahrerin wurde nach der Erstbehandlung mit mittelschweren Verletzungen in ein Wiesbadener Krankenhaus gebracht. Von den 11 Personen die in den sechs Fahrzeugen saßen erlitten drei weiter leichte Verletzungen, diese kamen ebenfalls in Wiesbadener Kliniken. Insgesamt waren zwei Notärzte, drei Rettungswagen und die Einsatzleitung Rettungsdienst vor Ort.
Das Teilstück der Autobahn musste für die Rettungs-, Bergungs- und Reinigungsarbeiten teilweise für kanpp drei Stunden voll gesperrt werden. Zur Rekonstruktion das Ablaufs, setzte die Polizei auch einen Hubschrauber ein, um die Positionen der am Unfall beteiligten Autos mit Luftaufnahmen zu dokumentieren.
Die Wiesbadener Feuerwehr war mit drei Fahrzeugen vor Ort. Die Feuerwehrmänner sicherten die Unfallstelle nach hinten ab unterstützten die Rettungsmaßnahmen und räumten Trümmerteile von der Fahrbahn.
Es kam zu einem mehr als rund 20 kilometerlangen Stau in Richtung Köln. Da sich unter den Wartenden zahlreiche Familien mit Kindern auf dem Weg aus oder in den Urlaub befanden, wurde die Autobahn kurzerhand zur Spielstraße umfunktioniert, um die stundenlange Wartezeit zu überbrücken. Zum Glück hatte es nach dem Regen abgekühlt und die Temperaturen waren somit erträglich.
Nach ersten Schätzungen entstand ein Gesamtsachschaden von mindesten 50.000 Euro.
Die Einsatzkräfte lobten die einwandfreie Bildung der Rettungsgasse. Leider nutzten viele der im Stau stehenden Fahrzeuginsassen diese auch, um filmend auf die Unfallstelle zuzulaufen und dort die Helfer bei ihrer Tätigkeit zu stören.
Mehrfach musste die Polizei die „Filmschaffenden“ von ihrer Tätigkeit abhalten. Auch auf der gegenüberliegenden Fahrspur kam es zu spektakulären Bremsmanövern, da viele Gaffer unvermittelt ihre Geschwindigkeit drosselten, um einen Blick auf die Unfallstelle zu erhaschen.
Im Stau kam es zu mindesten zwei Folgeunfällen die zu weiteren Behinderungen und Verzögerungen führten. Auch die Umleitungstrecken waren überlastet. Viel Geduld war gefragt.
Bei den flüchtenden Fahrzeugen soll es sich um einen Porsche 911 neueren Baujahres in der Farbe blau, einen Ferrari ebenfalls neueren Baujahres in der Farbe rot mit Frankfurter Kennzeichen und einen weißer Kompaktwagen gehandelt haben.
Die Autobahnpolizei Wiesbaden sucht Zeugen, die nicht nur den Unfallhergang gesehen haben, sondern auch Angaben zu den Verursachern, dem Fahrverhalten, den Fahrern und den Kennzeichen machen können. Bitte nehmen Sie unter der folgenden Telefonnummer Kontakt mit der Autobahnpolizei auf 0611 / 3454-140.
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