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Nach einer kurzen Einführung durch die Stückdramaturgin Katharina Gerschler erhalten Interessierte die Möglichkeit, die zweite Hauptprobe zu besuchen und schon vor der Premiere einen ersten Blick in die entstehende Inszenierung des Stücks zu werfen.
Lillian Hellman (1905 - 1984) war fast so berühmt für ihr Leben und ihre politische Haltung wie für ihr Schreiben. Mit 29 Jahren produzierte sie den ersten Sensationserfolg und sicherte sich den Zugang zum rein männlichen »Club of American Dramatists«. Ihre Affäre mit Autor Dashiell Hammett war das Tratschthema ihrer Zeit. Stars rissen sich darum ihre vielschichtigen Figuren zu spielen. Lange von den Bühnen verschwunden, werden ihre Stücke gerade neu entdeckt: Keira Knightley spielte in London "Kinderstunde«", Nina Hoss in Berlin (und bei den Internationalen Maifestspielen 2015) "Die kleinen Füchse".
Mit "Puppenstube" verabschiedete sich Hellman 1958 von der Bühne. In der meisterhaften Verknüpfung psychischer und sozialer Vorgänge eine Quintessenz ihrer Dramatik: Wie eine moderne, kantigere Verwandte der Komödien Anton Tschechows kreist das Stück voller spröder Melancholie und lakonischem Witz um fehlgehende Lebensentwürfe und in sich selbst verstrickte Familien. Carrie und Anna Berniers wollen zwar nicht nach Moskau, wie die "Drei Schwestern" träumen aber auch sie von der Welt jenseits des engen täglichen Daseins. Ihr ganzes Leben haben sie für den Bruder gelebt und gearbeitet, in der Sorge um ihn Sinn gefunden. Als er plötzlich mit seiner jungen Frau als vermeintlich reicher Mann zurückkehrt, bricht für Carrie und Anna eine Welt zusammen. Eine so schonungslose wie amüsante Analyse der Mechanismen von Liebe, Kapital und Abhängigkeit.
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Was: Kostprobe "Puppenstube"
Wann: Donnerstag, 21. Juni
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Wo: Hessisches Staatstheater, Foyer Kleines Haus, Christian-Zais-Straße 3, 65189 Wiesbaden
Eintritt: ab 5,00 Euro
Foto: Volker Watsschounek