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In seiner 46. Sitzung am Dienstag, 29. Oktober, beschäftigte sich der Kulturbeirat intensiv mit zwei dringenden Anliegen der lokalen Kulturszene. Am Vortag hatte die Rathauskooperation bestehend aus GRÜNEN, SPD, LINKE und VOLT in einer Pressekonferenz angekündigt, die Kulturausgaben im städtischen Haushalt für 2025 im Vergleich zum bisherigen Entwurf anzuheben.
Geplant ist, die institutionellen Fördergelder für kulturelle Einrichtungen um 487.000 Euro zu erhöhen. Diese Erhöhung der Basisförderung entspricht 80 Prozent der Summe, die die Fachjury für das Budget 2024 empfohlen hatte. Für freie Projekte stehen nun 240.000 Euro zur Verfügung – etwa die Hälfte der vom Kulturbeirat geforderten Mittel und doppelt so viel wie die zuvor im Haushaltsentwurf angesetzten 120.000 Euro. Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl (SPD) ergänzte in der Sitzung, dass auch die Mittel für das Förderprogramm "World Design Capital" beschlossen werden sollen.
Im Vorfeld hatte der Kulturbeirat einen Brief an die Fraktionen im Rathaus formuliert, den er nach eingehender Diskussion im Gremium weiterhin unterstützen möchte. „Wir verkennen die schwierige Lage des Haushalts nicht“, kommentiert Dr. Helmut Müller (Die Linke) , Vorsitzender des Beirats. „Wir sehen auch den Willen und die Ansätze, mehr für die Kultur möglich zu machen und begrüßen die jetzt veröffentlichten Teilansätze ausdrücklich.
Die finanzielle Lage in der freien Szene ist jedoch prekär. Und auch unsere städtischen Kulturinstitutionen können so auf Dauer nicht weitermachen. Es braucht einen deutlichen Aufwuchs für den Kulturhaushalt.“ In dem Schreiben fordert der Kulturbeirat die komplette Umsetzung der Juryempfehlungen für die institutionellen Zuschüsse und eine Erhöhung der jährlichen Mittel für freie Projekte auf die ursprünglichen 500.000 Euro. Der Brief soll in den nächsten Tagen an die Fraktionen verschickt werden.
Das Gremium befasste sich intensiv mit der Standortfrage des freien Theaters kuenstlerhaus43. Nach einem unerwarteten Eigentümerwechsel und dem anschließenden Verkauf der ursprünglichen Spielstätte in der Oberen Webergasse 43 wurde der von der Stadt geplante Sanierungsprozess eingestellt. Am aktuellen Ausweichstandort im ehemaligen Palasthotel am Kranzplatz steht das Theater nun erneut vor dem Aus, da der Mietvertrag mit der städtischen GWW am 31. Dezember 2025 endet.
„Das kuenstlerhaus43 soll in Wiesbaden bleiben, da sind wir uns alle einig“, betont Dorothée Rhiemeier, stellvertretende Vorsitzende des Beirats. „Daher müssen wir nun dringend erreichen, dass es eine Perspektive für das kuenstlerhaus43 gibt. Zum einen muss die viel zu kurze Bleibemöglichkeit im Palasthotel verlängert werden. Zum anderen braucht es eine dauerhafte Perspektive.“
Der Kulturbeirat hat hierzu einen dreiteiligen Beschluss gefasst: Erstens soll eine langfristige Zukunft des kuenstlerhaus43 in Wiesbaden gesichert werden. Zweitens sollen die Gespräche mit dem neuen Eigentümer der Oberen Webergasse 43 über eine mögliche Mietlösung fortgeführt werden. Drittens soll durch Verhandlungen mit der GWW ein Mietvertrag für die Nutzung über das Jahr 2025 hinaus erzielt werden.
Über den Stand der Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer sowie der GWW soll der Beirat in der nächsten Sitzung am Dienstag, den 26. November, informiert werden, die in den Räumen des Theaters im ehemaligen Palasthotel stattfinden wird.
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Foto: Screenshot Webseite Kulturbeirat