ANZEIGE
„Wir haben in gerade einmal zwei Monaten mehr als 2.000 Unterschriften im Rathaus, im Bürgerbüro und in den Ortsverwaltungen gesammelt. Das zeigt, dass die Menschen in Wiesbaden eine Lärmentlastung einfordern“, betont Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller. Der zuständige Umweltdezernent, Bürgermeister Arno Goßmann, ergänzt: „Als Mitglied der Fluglärmkommission und der Task Force Flugwegoptimierung habe ich die Wiesbadener Interessen immer wieder vorgebracht. Derzeit wird auf allen Ebenen geprüft, wie sich die Strecken und Höhen bei An- und Abflug vielleicht noch anpassen lassen, um weniger Lärm zu produzieren.“
Dr. Müller und Goßmann wollen die gesammelten Unterschriften nun Fraport-Chef Stefan Schulte sowie der Deutschen Flugsicherung (DFS) übergeben, um auf die Situation in Wiesbaden aufmerksam zu machen. Für den Oberbürgermeister steht dabei fest: „Nach Gesprächen mit Piloten und Fluglotsen sollte bei der Landung zumindest ein so genannter ‚geführter Gleitflug’ möglich sein, bei dem die Maschinen später auf den Endanflug geführt werden und deshalb länger in größeren Höhen unterwegs sind. Außerdem befürworten wir einen steileren Anflugwinkel. Auch dies würde einiges an Höhe bringen – und damit weniger Lärm. Das bedeutet eine Entlastung ohne dass andere belastet werden.“
Für Bürgermeister Goßmann muss es zudem in den Gesprächen der unterschiedlichen Gruppen auch darum gehen, mögliche neue Landeverfahren zu überprüfen. „Ich habe für die Landeshauptstadt Wiesbaden mehrfach gefordert, auch das so genannte Point-Merge-Verfahren als Lösung für den Anflug auf den Frankfurter Flughafen zu überprüfen“, so Goßmann. Dieses Verfahren sieht eine Sammlung der ankommenden Flugzeuge an einem Punkt weiter weg von der Landebahn und vor allem in größerer Höhe vor. Die Maschinen werden dann wie bei einem Trichter einzeln auf die Anflugbahn geleitet. Diese Technik werde derzeit bereits in Oslo mit Erfolg praktiziert.
„Gleichzeitig wird derzeit in Kleingruppe diskutiert, ob als Sofortmaßnahme der nördliche Gegenanflug angehoben werden kann“, berichtet Goßmann. „Jeder Meter Höhe bedeutet weniger Lärm für Wiesbaden!“
Bürgermeister und Oberbürgermeister sind sich einig, dass das derzeitige Nachtflugverbot nicht nur eingehalten, sondern in jedem Fall – wie im Mediationsverfahren verabredet - auch beibehalten werden muss. „Die derzeitige Erprobungsphase zeigt doch, dass es auch anders geht – das bedeutet, die wenigen Stunden der Nachtruhe müssen dem hochbelasteten Rhein-Main-Gebiet zugestanden werden“, so Dr. Müller. „Die Landesregierung ist nun gefordert, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen“, erinnert Bürgermeister Goßmann abschließend an das Treffen des Ministerpräsidenten mit Flugsicherung und Fraport. „Wer mehr Lärmschutz will, der sollte die Klage beim Bundesverwaltungsgericht ehrlicher Wiese zurückziehen.“
Weitere Artikel zu dem Thema:
Archivfoto: Privat