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Die Gestalter der Blütezeit der deutschen Plakatkunst setzten das Frauenmotiv vielfältig in der Werbung ein. Die neue Ausstellung "Plakatfrauen. Frauenplakate" im Museum Wiesbaden rückt dabei nicht nur Frauen als Werbemotive in den Vordergrund, sondern beleuchtet auch die oft übersehenen Plakatkünstlerinnen und deren wachsendes Selbstbewusstsein. Auf etwa 80 qm werden vom 11. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025 rund 70 Jugendstilplakate aus der Privatsammlung von Maximilian Karagöz präsentiert, dicht gehängt und angelehnt an die Anordnung von Litfaßsäulen und Plakatwänden.
Zu Beginn des Jahres 2024 wurde die Jugendstilsammlung F. W. Neess durch eine permanente Präsentation von Jugendstilplakaten im Treppenhaus des Südflügels erweitert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Plakat zu den bedeutendsten visuellen Kommunikationsmedien. Dabei griffen die überwiegend männlichen Gestalter häufig auf stereotype Darstellungen von Frauen zurück – von der idealen Hausfrau und fürsorglichen Mutter bis zur verführerischen Femme Fatale.
Plakate der Hochphase der Deutschen Plakatkunst (1900–1921) inszenierten verschiedene weibliche Rollenbilder und vermittelten dabei nicht nur gewünschte Verhaltensweisen, sondern auch die gesellschaftlichen Freiräume und Grenzen dieser Konzepte.
Die Ausstellung "Plakatfrauen. Frauenplakate" (11.10.2024 — 16.2.2025) verdeutlicht, dass bereits um die Jahrhundertwende weibliche Plakatgestalterinnen im von Männern dominierten Berufsfeld aktiv waren. Im Mittelpunkt stehen Plakate, die von Frauen entworfen wurden, und es wird aufgezeigt, dass diese Künstlerinnen trotz vieler Vorurteile bereits zu jener Zeit professionell tätig waren.
Präsentiert werden Werke von damals wenig bekannten Gestalterinnen wie Änne Koken (1885-1919), Wera von Bartels (1886-1922), Rosa Bruntsch, Käthe Kollwitz (1867-1945), Anna von Wahl (1861-1938) und anderen. Ihre Entwürfe spiegeln das wachsende Selbstbewusstsein wider, mit dem sie sich von kunsthandwerklichen Kleinformaten lösten und stattdessen großformatige, in hoher Auflage reproduzierbare Plakate schufen – ein Schritt zur Emanzipation durch Plakatkunst.
„Mit der Unterstützung des Wiesbadener Sammlers Maximilian Karagöz kann unser Haus neben den Plakaten der Sammlung Neess nun auch deutsche Reklameplakatkunst des Jugendstils vorstellen,“ dankt Museumsdirektor Andreas Henning.
Erstmals präsentiert wird eine Auswahl von Plakaten aus der Sammlung von Maximilian Karagöz, die sich auf die erste Blütezeit der deutschen Plakatkunst konzentriert. Die Ausstellung bringt den Charme der städtischen Straßen ins Museum: Auf rund 80 qm, inspiriert von der Anordnung auf Litfaßsäulen und Plakatwänden, werden dicht gehängt Frauenmotive gezeigt, die in der Werbung in verschiedensten Rollen eingesetzt wurden. Ziel der Schau ist es, aufzuzeigen, dass bereits um 1900 bedeutende, heute weitgehend vergessene Gestalterinnen aktiv waren.
Gleichzeitig werden auch bekannte Plakatkünstler der Jahrhundertwende gewürdigt, insbesondere Ludwig Hohlwein (1874–1949), der durch seine innovativen Entwürfe Berühmtheit erlangte, bevor er in den 1930er Jahren für das NS-Regime arbeitete. "Plakatfrauen. Frauenplakate" beleuchtet sowohl die Anfänge der Plakatkunst als auch die Epoche der Industrialisierung, geprägt von patriarchalen Strukturen und kolonialer Expansion. Die Ausstellung regt damit auch eine Auseinandersetzung mit kolonial geprägten Inhalten an.
„Mit der Präsentation von Jugendstilplakaten zeigen wir eine weitere wichtige Facette innerhalb unseres Sammlungsschwerpunktes Jugendstil. Das „Museum der Straße“ findet nun einen Platz im Museum,“ betont Kurator Peter Forster.
Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Museum Wiesbaden und von der Co-Kuratorin Prof. Dr. Petra Eisele vom Designlabor Gutenberg der Hochschule Mainz konzipiert. Sie ist verantwortlich für das Forschungsprojekt UN/SEEN zu Grafikerinnen in der Zeit von 1865 bis 1919, welches die Ausstellung mit inhaltlichen Anregungen unterstützte.
Begleitend zur Ausstellung ist im Deutschen Kunstverlag der gleichnamige Katalog erschienen, herausgegeben von Peter Forster für das Museum Wiesbaden. Er umfasst 128 Seiten und ist für 20 € an der Museumskasse erhältlich (ISBN 978-3-422-80259-9). Der Katalog markiert den Auftakt der neuen Publikationsreihe von Ferdinand Wolfgang und Danielle Neess. Eine kostenfreie Media-Tour in der MuWi-App ergänzt die Ausstellung.
Gefördert wird die Schau vom F.W. Neess Flötenwettbewerb und den Freunden des Museums Wiesbaden e.V. Kulturpartner der Ausstellung ist Hr2.
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Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert