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Harald Sohlberg (1869–1935) gehört neben Edvard Munch (1863–1914) und Nikolai Astrup (1880–1928) zu den wichtigsten Künstlern Norwegens an der Schwelle zur Moderne. Sein Hauptwerk „Winternacht in Rondane“ gilt als ikonisch und wurde nach Erwerbung des Nationalmuseums im Jahr 1918 noch nie verliehen. Das Gemälde in Wiesbaden zu präsentieren ist außergewöhnlich und zählt zu den rund 70 ausgestellten und aus internationalen Sammlungen zusammengetragenen Werken.
In sechs thematischen Räumen wird Sohlbergs Entwicklung von Freitag, 12. Juli, bis Sonntag, 27. Oktober, im Landesmuseum repräsentativ abgebildet, von seinen frühsten Arbeiten als 20-Jähriger bis zu seinem letzten Lebensjahr.
Einen Einblick in die Ausstellung gibt´s auf YouTube.
Sohlberg bereiste Ende des 19. Jahrhunderts Kopenhagen (1891), Paris (1895) und Weimar (1896/97). Insbesondere der mehrmalige Besuch an der Kunstschule Weimar und das Umfeld um Arnold Böcklin (1827-1901) spiegelt sich in seinem künstlerischen Interesse an der Kunstrichtung Symbolismus wider sowie auch die romantischen Werke Caspar David Friedrichs (1774–1840) Einfluss auf sein Schaffen nahmen.
Einen eigenen Stil erarbeitete der Norweger kurz vor der Jahrhundertwende, nachdem er bei Künstlern wie Eilif Peterssen, Eik Werenskiold oder Harriert Backer Techniken und Malstile auslotete und seine Arbeit an dem Gemälde „Abendrot“ ihm zum Durchbruch auf der Suche nach einem eigenen Stil verhalf. Seine Kunst erfährt in den Folgejahren durch internationale Ausstellungsbeteiligungen, darunter Helsinki, Rom, Wien, New York, London und Barcelona Anerkennung. 1935 verstirbt der Künstler im Alter von 66 Jahren nach langer Krankheit.
Die oft menschenleeren Landschaften Sohlbergs stehen künstlerisch zwischen der traditionellen Landschaftsmalerei und der Moderne. In ihnen verbinden sich Elemente der Romantik, des Symbolismus und der Neuen Sachlichkeit. Die Gemälde zeigen Städteszenen, lichtdurchflutete Landschaften, Bauten und nur vereinzelt Menschen. Unter den grafischen Arbeiten befinden sich Studien für Gemälde, aber auch Experimente, mit welchen Sohlberg neue Techniken erprobte.
Ferner machte sich der Landschaftsmaler das Medium der Fotografie zu nutze, arbeitete unter freiem Himmel und suchte unentdeckte Orte und Szenerien in seiner Heimat. Das Besondere am Œuvre des Künstlers ist die Sichtbarkeit der innigen Beziehungen, die er zu den eingefangenen Motiven aufbaut, und in seinen Bildern atmosphärisch aufzuladen wusste.
Sohlberg bannt Lichtstimmungen, wie kaum ein anderer, auf die Leinwand. Auch das Spirituelle und Themen wie Sehnsucht, Leben, Tod und Paradiesvorstellungen sind in Sohlbergs Landschaften verankert. Er ergründet verborgene Verbindungen zwischen der äußerlich wahrnehmbaren Welt und der inneren Befindlichkeit des Menschen.
Sein Hauptwerk „Winternacht in den Bergen“ 1914 vereint Romantik, Jugendstil und Symbolismus. In einem Schneefeld kurz unterhalb des höchsten Gipfels Høgronden ist unauffällig eine Kreuzform dargestellt. Sie befindet sich auf der gleichen Höhe wie der helle Stern, der im Zentrum der Komposition leuchtet. In dieser Verbindung von christlichem Symbol und Stern wird der spirituell überzeitliche Anspruch des Werks offensichtlich. Das Bild wurde in den 1990er Jahren zum beliebtesten Gemälde Norwegens gewählt.
Wiederholt beschäftigen ihn die Gebirgslandschaft von Rondane oder die Minenstadt Røros. Die atmosphärische Beschaffenheit der skandinavischen Landschaft wird durch gezielte Interpretationen des Ortes festgehalten. Die Landschaften wirken monumental, oft sind Vordergründe detailgetreu ausgearbeitet, während die Landschaft im Hintergrund in vereinzelten groben Flächen dargestellt wird.
„Ich habe alle meine Fähigkeiten mobilisiert, um diese schwierige Aufgabe zu lösen: Die Details, das Monumentale und die großen dekorativen Effekte, zu einer Gesamtheit zu kombinieren, wie ich es am persönlichsten sehe und fühle. Dies ist der zentrale Punkt in meiner Kunst.“ - Das sagte Harald Sohlberg selbst zu seiner Arbeit.
Harald Sohlberg kam 1869 als Sohn eines Pelzhändlers in Kristiania (Oslo) zur Welt. Seine künstlerischen Wurzeln liegen in der Dekorations- und Theatermalerei. Er lernte unter Wilhelm Krogh und nahm Unterricht an der Königlichen Kunst- und Handwerksschule in Kristiania. Nach nur vier Jahren wandte er sich jedoch von der klassischen Handwerkerlehre ab, um sich vollständig auf eine Karriere als Künstler zu konzentrieren.
Die Ausstellung ist in enger Kooperation mit dem Nasjonalmuseet Oslo und der Dulwich Picture Gallery, London, entstanden und wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Sparebankstiftelsen DnB. Schirmherr der Ausstellung ist Ministerpräsident Volker Bouffier.
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Was: Ausstellung
Wann: Freitag, 12. Juli, bis Sonntag, 27. Oktober
Wo: Landesmuseum
Öffnungstage: Dienstag bis Sonntag
Einlass: ab 10:00 Uhr
Kosten: 10 Euro, ermäßigt 7 Euro
Foto: O. Væring, Oslo