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Und dann ist ein wichtiger Teil des Lebens plötzlich zu Ende. Der Rentner steht vor ganz viel freier Zeit, die er jetzt selbständig füllen muss, das Unternehmen verliert lang erarbeitetes Know-How und muss den leeren Platz neu besetzen. Fließende Übergänge sind selten geworden. Für beide Seiten keine leichte Übung. Um nach konstruktiven Möglichkeiten zu suchen, luden Matthias Collin und Alexander Martin von der Cyclus GmbH in ihre Büroräume nach Wiesbaden-Biebrich ein. "Die meisten Firmen bieten für ihre Ruheständler keine besondere Begleitung", so Alexander Martin. Ziel der Workshopreihe war die Erarbeitung von neuen Strategien und Modellen, um diesem Problem Herr zu werden.
Aber was tun, wenn die Karawane weiter zieht? Für den Zurückgelassenen stellt sich die Frage, wie er nun sinnvoll seinen Tag an den Abend bringt und die Karawane hat vielleicht ihren Navigator verloren. Eine unbefriedigende Situation für beide Seiten. Um dem entgegen zu wirken, ließen die Teilnehmer des Workshops ihre Ideen sprudeln und erarbeiteten diverse Ansätze.
In regelmäßigen Abständen könnten sich die Mitarbeiter a.D. als „Senior Experten“ zur Verfügung stellen und dem Unternehmen Input zu aktuellen Fragestellungen geben. Das bringt langjähriges Wissen zurück in die Firma, füllt den Rentenbeutel der Ruheständler ein bisschen auf und hält den Kontakt. Begleitet würden diese Werkstätten von externen Moderatoren, die zwischen alt und neu moderieren würden.
Prävention ist besser dachte sich eine Gruppe des Workshops und ersann einen Geschichtenschreiber. Dessen Aufgabe soll es sein, in einem Unternehmen schon vor Austritt eines Mitarbeiters sein Wissen zu archivieren. Kommuniziert werden könnte dieser Wissensschatz über eine App.
Auch vorstellbar war eine Internetplattform, die von dem Unternehmen betrieben wird und aktuellen wie ehemaligen Mitarbeitern Zugang gewährt. Unkompliziert könnte der Kontakt erhalten bleiben, fachliche Fragen gestellt und beantwortet werden und sogar im privaten nützlich sein, wenn die Plattform um einen Tauschbörse mit Hilfsangeboten und Freizeitgestaltungen ergänzt würde. Es entstünde eine Art Mehrgenerationenhaus.
Da das Brainstorming ausschließlich dem Geist der Führungskräfte entsprang, musste noch eine Vergleichsgruppe her, die die Ideen auf Machbarkeit prüfte. Rentner und Ruheständler in spe beleuchteten die Konzepte und glichen sie ab.
Es wird Zeit, sich mit dem Thema Generationswechsel in Unternehmen stärker auseinander zu setzen. Der Arbeitsaustritt der Babyboomer steht vor der Haustür und es wird noch viel zu wenig getan, um mit den Herausforderungen der nahen Zukunft umgehen zu können. Damit aus einer „lose-lose Situation“ eine „win-win Situation“ wird, muss noch viel getan werden. Packen wir es an, damit Rentner und Unternehmen nicht in den sprichwörtlichen Brunnen fallen.
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Fotos: Veranstalter