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Der Breckenheimer Motorrad- und Rollerclub beginnt und beschließt traditionell seine Saison mit einem Gottesdienst in der Breckenheimer Kirche. Zehn Jahre lang sei kein Unfall zu beklagen gewesen, berichten die Mitglieder. In dieser Saison gab es zwei Verletzte. Sie saßen in den Kirchenbänken und feierten den Gottesdienst mit – „Gott sei Dank“, das konnte man hier wörtlich nehmen. Pfarrer Dietmar Fippinger begrüßte die Biker gerne in seiner mit einem blumengeschmückten Motorradreifen dekorierten Kirche und spendete ihnen den Segen.
Und auch „ihre“ Musik hatten die Biker mitgebracht: Eine vierköpfige Band, die nur für diesen Anlass zusammen spielt, intonierte Ungewöhnliches für einen Gottesdienst: „Old Time Rock’n‘ Roll“, „I’m on Fire“ – umgetextet speziell für Motorradfahrer in „es macht mich freier“ – und zum Schluss Fleetwood Macs „Don’t stop“.
Zum 25. Mal wurde der spezielle Gottesdienst in Breckenheim gefeiert, zu dem die Biker selbstverständlich alle in ihren zünftigen Kutten erschienen waren. Als besonderer Gast war der EKHN „Motorradpfarrer“ Thorsten Heinrich mit dabei. Er ist im benachbarten Diedenbergen „halber“ Gemeindepfarrer, mit seiner anderen halben Stelle betreut er die Biker in Hessen als Seelsorger. Zudem ist er ein Studienkollege von Dietmar Fippinger, schon allein deswegen war es für ihn Ehrensache, den Gottesdienst mitzugestalten.
Auch Thorsten Heinrich war in Lederkombi und einer besonderen, bunten Stola erschienen. „Wir wollen heute an die denken, die auf der Straße geblieben sind“, sagte er, „und dafür danken, dass die, die hier sitzen, einen Schutzengel hatten“. Um dessen Beistand wolle man auch für die Zukunft bitten. Auch ein wenig Reflexion war angesagt. „Bin ich zu schnell durch die Kurven gefahren? Ging von mir eine Gefahr aus?“ fragte sich der Pfarrer stellvertretend für alle Biker. Nun, da man die Maschine winterfest mache und in die Garage stelle, solle man auch die Gedanken ordnen und sich auf das besinnen, was das Fahren sicher mache.
„Herr, unter dem Helm bin ich allein mit dir“, beteten die Geistlichen und zitierten Psalm 31: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Dass man sich auch beim Motorradfahren Zeit und Geduld nehmen solle, dass man aufmerksam fahre und seine Grenzen beachte: Darum wollten die Biker bitten. Keinen Rekorden hinterherzujagen, offene Augen zu haben und diese auch von den anderen Verkehrsteilnehmern zu erwarten, Stärke und Durchhaltevermögen für die Retter auf den Straßen sowie Beistand für jene, die um die Unfallopfer trauerten, erbaten die Motorradfahrer in ihren Fürbitten.
Dann gab es noch eine Spende aus den Einnahmen des Straßenfests des Breckenheimer Clubs. Der Förderverein der Grundschule, mit der der Club immer gut zusammenarbeite, erhielt 500 Euro. „Ericas Mannamobil“, eine Organisation, die in Wiesbaden Mittagessen für bedürftige Kinder anbietet, bekam 1000 Euro – und 200 Kilo Nudeln noch obendrauf. Allein im Jahr 2015 habe der Verein 17.000 Essen gekocht, berichtete eine Mitarbeiterin. Für 30 Euro könnte man einen Monat lang ein Kind versorgen. „Das ist aber nicht alles. Wir hören den Kindern und Jugendlichen auch zu und erfahren viel über ihre Probleme.“ Die beeindruckten Biker applaudierten den Vereinsmitarbeiterinnen und luden nach dem Gottesdienst noch zu einem Umtrunk vor der Kirche ein.
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Fotos: Ev. Dekanat Wiesbaden