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In der Röntgenstraße in Biebrich wurde am Sonntagmorgen, gegen 6:50 Uhr, eine starke Rauchentwicklung gemeldet. Kurz darauf ging ein weiterer Notruf aus der Albert-Schweitzer-Allee ein, wo Anwohner Brandrauch meldeten. Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden von allen drei Wachen sowie die Freiwilligen Feuerwehren Biebrich und Schierstein rückten aus. Bei der Anfahrt konnten die Kräfte eine starke schwarze Rauchsäule feststellen. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um die Einsatzstelle handelte.
Eine Erdgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Albert-Schweitzer-Allee brannte lichterloh. Sechs Trupps mit Atemschutz rüsteten sich aus und gingen in das Gebäude vor. Mit insgesamt vier Hohlstrahlrohren wurde ein Innen- und Außenangriff gestartet. Es befanden sich glücklicherweise keine Personen in der Brandwohnung. Zwei Männer konnten sich eigenständig aus der Flammenhölle vor Eintreffen der Rettungskräfte retten. Drei Personen wurden mit Fluchthauben aus anderen Wohnungen des dreistöckigen Mehrfamilienhauses gebracht. Die restlichen Hausbewohner konnten sich eigenständig ins Freie retten.
Ein ESWE-Gelenkbus wurde kurzfristig als Betreuungsbus eingesetzt, in dem die 18 Betroffenen, bekleidet teilweise im Morgenmantel und Schlafkleidung, untergebracht wurden. Aufgeund der Vielzahl der Betroffenen wurde durch die Leitstelle MANV 10 ausgelöst. Die Seelsorge in Notfällen (SIN) und die Einsatzgruppe vom Roten Kreuz Wiesbaden wurden hinzugezogen.
Vier Rettungswagen, ein Notarzt sowie die Einsatzleitung Rettungsdienst aus Wiesbaden waren vor Ort. Zusätzlich wurde die S-Komponente aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, bestehend aus Notarzt, drei Rettungswagen und Technischer Leitung angefordert.
Nach derzeitigem Stand gibt es zehn Personen mit einer mittelschweren Rauchgasvergiftung. Sie wurden nach Erstversorgung in die Asklepios Paulinen Klinik zur Druckkammerbehandlung gebracht.
Unter den Verletzte befand sich auch ein neunjähriges Kind aus einer
Nachbarwohnung, welches über Atemwegsreizungen durch die starke Rauchentwicklung bei der Flucht über das Treppenhaus klagte.
Die Erdgeschosswohnung brannte vollständig aus. Flammen schlugen die Fassage hoch, so dass die darüberliegenden Wohnungen durch den Brandrauch stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Unter anderem barsten die Fenster. Alle Wohnungen sind aktuell unbewohnbar.
Die Rettungskräfte setzten mehrere Hochdrucklüfter ein, um die Rauchgase aus dem Treppenraum und den Wohnungen zu entfernen. Johannes Mumbauer, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr, lobte das gute Zusammenspiel zwischen Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Wehren. Der Brand konnte schnell und professionell gelöscht werden, so dass Schlimmeres verhindert werden konnte.
Insgesamt waren rund 48 Kräfte der Feuerwehr mit 16 Fahrzeugen, etwa 30 Helfer des Rettungsdienstes sowie etwa zehn Polizisten und zwei Personen der SIN im Einsatz. Die Wachen 1 und 2 der Berufsfeuerwehr wurden durch Freiwillige Wehren besetzt.
Die Albert-Schweitzer-Allee war während des Einsatzes gesperrt. ESWE-Verkehr leitete den Busverkehr um.
Die Schadenshöhe wird derzeit auf rund 250.000 Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei Wiesbaden hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und bittet Hinweisgeber, sich unter der Rufnummer 0611 / 345-0 zu melden.
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Fotos: Daniel Becker, Feuerwehr Wiesbaden