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Seit dem Jahr 1951 erfreut sich der große Fastnachtssonntagszug in Wiesbaden seiner beliebten Tradition. Das Wetter spielte noch rechtzeitig mit. Am Vormittag setzte Regen ein, der bis circa 13:45 Uhr anhielt. Bei bewölktem Himmel und Temperaturen um acht Grad verfolgten rund 300.000 Närrinnen und Narren den 217 Zugnummern starken Lindwurm, etwas weniger Zuschauer als im letzten Jahr. Harald Müller, Zugmarschall der Dacho, freute sich dennoch über die guten Wetterbegingungen rund um den Zug: "Der Hergott muss wohl ein Wiesbadener sein".
Die Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1950 e.V. (kurz: Dacho), der Dachverband der Karneval-, Garde- und Brauchtumsvereine in Wiesbaden und Umgebung, feiert in diesem Jahr 6 x 11 Jahre. Aus diesem Grund lautet auch in diesem Jahr das Motto: „6 x 11 wir feiern groß, ab uff die Gass das ist was los!“.
Der Zug setzte sich wie gewohnt von der Klarenthaler Straße um 13:11 Uhr in Richtung Innenstadt über die Rheinstraße, die Wilhelmstraße und zum Wiesbadener Rathaus auf die über 4,5 Kilometer lange Strecke in Bewegung.
Über 5.500 Zugteilnehmer aus rund 65 Vereinen sowie etwa 35 Musikgruppen beteiligten sich am Sonntagsumzug in Wiesbaden. Mit dabei waren rund 55 Fahrzeuge, vom Komiteewagen bis zum Marketenderwagen, rund 40 Pferde, sowie sieben Kutschen.
Rund 25 Tonnen Süßigkeiten, Bonbons, Brezel, Apfelwein, Pfläumchen und viele kleine Dinge wie Bälle wurden von den Zugteilnehmern in die Menge geworfen. Die Kinder hatten wieder viel Spaß beim einsammeln ihrer Beute.
Ein Highlight für acht syrische Flüchtlingskinder war der Wiesbadener Fastnachtsumzug. Helma Hoffmann, freiwillige Helferin aus Wiesbaden, die sich im Simeonhaus engagiert, hatte die Kinder an die Rathaustreppe zum Umzug eingeladen.
Die Motivwagen nahmen wieder aktuelle Themen aus Korn. Ein Wagen befasste sich mit den Vorfällen am Kölner Hauptbahnhof. Drei Affen standen auf einem Podest. Der erste Affe mit einer Polizeimütze hielt sich die Augen zu. Beim zweiten Affen wurde der Mund zugehalten und sollte die Medien symbolisieren. Der dritte Affe mit einer Deutschland-Scherpe, der die Politik darstellen soll, hielt sich die Ohren zu.
Ein weiterer Wagen themasierte das Thema Terror. Bundesinnenminister Thomas de Maizière wurde mit dem Spruch "Teile dieses Motivwagens würden die Bevölkerung verunsichern" gezeigt. Hinter ihm prangte ein Berg an Menschen unter einer schwarzen Decke mit der Aufschrift "zu ihrer eigenen Sicherheit zensiert".
Ein weiterer Wagen thematisierte die Hundesteuererhöhung in Wiesbaden. Auch die Schiersteiner Brücke durfte nicht fehlen. Auf dem Motivwagen war die Brücke in der Mitte zusammengebrochen. An einem Kran hing ein Narr, der Mainzer Sitzungspräsident Andreas Schmitt, darstellte. Auf dem Fernseher im Hintergrund ist zu sehen "Mainz wie es singt und lacht". Mit seinen alten Witzen über Wiesbaden brachte er die Brücke in der Mitte zum Einsturz.
Auf dem letzten Motivwagen konnte man Sepp Platter in einem Sträflingsanzug sehen. Platter steht dabei auf einem Ball. Eine große Hand zeigt ihm die Rote Karte.
Zum Abschluss des Zugs wurde am Schlossplatz vor dem Rathaus weiter ausgelassen gefeiert. Gegen 16:40 Uhr war der Lindwurm am Rathaus vorbeigezogen. Ein kleiner Jahrmarkt mit Essens- und Getränkestände war aufgebaut. Ein Kinderkarussell und eine Schießbude ergänzten das Angebot. Weiterhin wurde auch im Rathaus selbst gefeiert. Hierzu waren die Räume mit Luftballons, Konfetti und Luftschlangen geschmückt.
Die Liveband "Die Filsbacher" aus Niederhausen (Nähe Bad Kreuznach) sorgte mit ihrer Musik für ausgelassene Stimmung vor Ort. Weiterhin spielte die Band "die Räubers" auf der Rathaustreppe.
Rund 3.000 bis 4.000 verkleidete Fassenachter tanzten Polonaise, tranken Wein und ließen es sich gut gehen. Auch in den Alstadt-Kneipen wurde überall noch weiter ausgiebig gefeiert.
Zuginspektor Thomas Schreiner feiert in diesem Jahr 2 x 11 jähriges Jubiläum. Der Zug verlief ohne Probleme durch die Stadt. Es herrschte riesige Stimmung an der Strecke, gab Schreiner gegenüber Wiesbadenaktuell an. Größere Zwischenfälle gab es am frühen Abend nicht zu berichten. Die Polizei griff bei kleineren Schlägereien ein und musste sich um Betrunkene kümmern. Auch der Rettungsdienst hatte wieder alle Hände voll zu tun.
Rund 40 Mitarbeiter der ELW rückten im Anschluss mit acht Kehrmaschinen, mehreren Müllwagen und Besen an. Sie reinigten die Zugstrecke von dem groben Dreck. Oberbürgermeister Sven Gerich dankte allen für ihren großen Einsatz.
Der Rosenmontag muss keinesfalls in Mainz oder im Rheingau gefeiert werden, denn auch in Wiesbaden gibt es an Rosenmontag, 8. Februar, einen Umzug und eine Party. Ab 13:11 Uhr zieht der Frauensteiner Rosenmontagszug von den Molsberjer Narr´n, die in diesem Jahr ihr 11-Jähriges Jubiläum feiern, vom Sportplatz Bodenwaage, Alfred-Delp-Schule, durch die Frauensteiner Straßen. Das Besondere: Der Zug zieht am Haupttreffpunkt, der katholischen Kirche, zwei Mal vorbei. Nach dem Zug wird in zahlreichen Wein- und Gasthäusern weiter gefeiert.
>>> Weitere Bilder vom Umzug und den anschließenden Feierlichkeiten folgen in Kürze <<<
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