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Um circa 16:05 Uhr gingen am Dienstag mehrere Notrufe bei der Feuerwehr Wiesbaden ein. Gemeldet wurde eine starke Rauchentwicklung und ein Feuer auf der Insel Petersaue im Rheinstrom. Vermutlich durch einen technischen Defekt brach ein Brand in der Kläranlage aus, das zum Gebiet Industriepark Kalle-Albert gehört.
Nach Informationen des Pressesprechers InfraServ, Dennis Weber, hatte nach derzeitigem Kenntnisstand ein Ventilator im Abwasserreinigungssystem im Gebäude der Wasseraufbereitung des dortigen Klärwerks Feuer gefangen. Die Flammen griffen schnell auf die umliegenden Plastikteile (Kunststoffrohre) im Gebäude sowie den Schacht eines großen Schornsteins über. Durch den massiven Brand breitete sich das Feuer auch auf ein Nachbargebäude aus.
Glücklicherweise brannten keine Gefahrstoffe oder Chemikalien. Dennoch kam es zu einer massiven Rauchentwicklung. Gegen 16:40 Uhr wurde ein flächendeckender Sirenenalarm in ganz Wiesbaden von einer Minute Dauerton, der mehrmals unterbrochen wurde, ausgelöst. Hintergrund war, dass zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden konnte, dass bei dem Brand giftige Stoffe freigesetzt wurden. In den angrenzenden Stadtteilen Biebrich, Amöneburg und Kastel wurde die Bevölkerung aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten und die Lüftungsanlagen abzuschalten.
Durch den massiven Löschangriff der Werksfeuerwehr, Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr konnte der Brand unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden. Rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort, um die Flammen zu ersticken, neben den drei Feuerwachen der Berufsfeuerwehr waren die Freiwilligen Wehren Biebrich und Schierstein vor Ort sowie die Werksfeuerwehr.
60 bis 80 Personen arbeiteten direkt am Brandherd, während gut 30 weitere Kräfte in der Biebricher Straße in Bereitschaft standen. Mit Hilfe zweier Drehleitern und zahlreichen Rohren wurde der Schornstein von oben sowie das Gebäude gelöscht.
Die Kräfte der Berufsfeuerwehr waren durch den Einsatz auf der Petersaue länger gebunden. Die verwaisten Wachen stellten die Freiwilligen Wehren Rambach, Auringen, Breckenheim, Igstadt, Medenbach, Sonnenberg und Stadtmitte sicher. In Bereitstellung waren die Wehren in Erbenheim, Kastel, Heßloch und Nordenstadt.
Zwei Rettungswagenbesatzungen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und die Schnelleinsatzgruppe Betreuung standen als Absicherung für etwaige Verletzte zur Verfügung, da am Anfang unklar war, wie sich die Lage entwickelt. Auch die technische Einsatzleitung Rettungsdienst war vor Ort und wurde ersatzweise nachbesetzt. Eine Verpflegung für die Einsatzkräfte wurde vom DRK Wiesbaden gestellt.
Wie die Feuerwehr mitteilte, konnte bei ihren zahreichen Messungen keine Gefährdung durch Giftstoffe in der Luft festgestellt werden. Die große schwarze Wolke, die zunächst weithin sichtbar war, wurde durch die Wetterlage nach oben gezogen und schlug sich zum Glück nicht im Wiesbadener Stadtgebiet nieder. Der schwarze Rauch entstand durch die Verbrennung der zahlreichen Kunststoffteile, die sich im Gebäude befanden.
Brandursachenermittler des Polizeipräsidiums Westhessen fuhren
ebenfalls zum Einsatzort und begannen mit der Ursachenermittlung.
Zum Zwecke von Übersichtsaufnahmen war auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
Inwieweit der Rhein durch Löschwasser oder austretende Flüssigkeiten verunreinigt wurde, kann zurzeit noch nicht festgestellt werden.
Während der Löscharbeiten war die Biebricher Straße zwischen Albertstraße und Dykerhoffstraße voll gesperrt. Weiterhin kam es im Bereich Rheingaustraße zu Verkehrsbehinderungen. Der Bereich um die Einsatzstelle wurde durch die Stadtpolizei abgesperrt und der Verkehr umgeleitet.
Gegen 18:45 Uhr war das Feuer unter Kontrolle und gegen 19:30 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Für die städtischen Feuerwehrkräfte wurden die Großeinsatzmaßnahmen gegen 20:30 Uhr beendet. Die Nachlöscharbeiten und Sicherungen des Betriebes wurde vom Industriepark und der Werksfeuerwehr übernommen.
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Fotos: Steffi Kahle