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Sie jonglieren mit Worten um uns zu informieren, zu unterhalten und zu berühren. Drei Menschen die mit Sprache perfekt spielen, dabei die Inhalte klar sowie verständlich und mit dem nötigen Gefühl transportieren, wurden in einen stimmungsvollen Festakt am vergangen Samstagabend im Kurhaus von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) geehrt.
Was bedeutet der Preis für Sie?
Er ist für mich etwas ganz besonders. Ich war sehr überrascht den Medienpreis zu bekommen. Es ist etwas tolles diese Auszeichnung zu erhalten für einen speziellen Teil meiner Arbeit, das Texten und für meinen Sprachgebrauch meiner Lieder. Es ist der erste Preis, den nicht für meine Musik erhalten habe.
Wann haben Sie davon erfahren?
Das läuft ganz klassisch über das Management. Die Anfrage kam per Email beim Management an, dass ich einen Preis erhalten soll. Ich fand es auch eine gute Sache und so stehe ich heute Abend hier.
Wo holen Sie die Inspirationen für die Lieder und Texte her?
Aus dem Leben beziehe ich die Inspiration. Die meisten von Menschen und all ihren Eigenarten, ihren Ängsten, mit den Dingen die sie bewegen und berühren. Ich versuche es aus meiner Perspektive, meinem Blickwinkel auf die Welt festzuhalten.
Wie lange braucht man für einen Text / Lied bis es fertig ist?
Ganz unterschiedlich. Mal geht es ganz schnell, weil es auf der Hand liegt und auf dem Herzen brennt, so dass man die Geschichte erzählen muss. Dann geht es auch ganz leicht.
Manchmal ist es ganz zäh, dann geht es um das Handwerk, reimt sich das und wie ist der Rhytmus. Dann gibt es auch Probleme wie die Phonetik stimmt nicht, der Inhalt ist nicht deutlich und die Dramatugie stimmt nicht. Manchmal ist das dann eine ätzende Arbeit.
Aber es macht noch etwas Spaß?
Manchmal nicht. Dann finde ich das Schreiben ganz schlimm. Dann hat man auch keine Lust, das ist dann wie eine Hassliebe. Manchmal macht es Freude und manchmal überhaupt nicht.
Wenn der Text und die Melodie zusammengebracht sind, dann kommt der Spaß?
Beim Aufführen ist das Gröbste durch, dann ist auch die Arbeit getan. Ich vergleiche das immer wie mit einer Beziehung. Wenn man die Kinder erzieht, dann sind sie in der Pubertät und haben dann ihre verschiedenen Phasen, das sind übertragen die kreativen Prozesse und da hat man auch eine Menge Ärger. Später wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann ist es eine gute Zeit die man hat. So ist das mit den Liedern auch, als wären dann die Kinder wieder zu Besuch.
Sind sie das erste Mal in Wiesbaden?
Ich war schon einmal in Wiesbaden. Allerdings kann ich mich nicht viel daran erinnern, da ich so viel herumkomme. Die Innenstadt und das Kurhaus habe ich am Samstag zum ersten Mal gesehen und bin ganz begeistert. Es ist wunderschön hier.
Was bedeutet der Preis für Sie?
Ich habe mich über die Anerkennung, wie man mit seiner Muttersprache umgeht, gefreut und nehme den Preisgerne an.
Wie haben Sie von dem Preis erfahren?
Ich wurde per Email von der Gesellschaft informiert.
Warum haben Sie den Preis verdient?
Ich bin Schauspieler und bin angewiesen darauf, dass mich das Publikum versteht. Meinen Beruf habe ich mit viel Leidenschaft, sehr viel Energie, Fleiß und Energie betrieben. Ich glaube Fleiß zahlt sich in allen Berufen irgendwann aus. Ich leite in Berlin mittlerweile zwei Theater (Die Wühlmäuse und das Berliner Schlossparktheater). Das Schlossparktheater habe ich mit eigenem Geld aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Das allenfalls wäre schon ein Grund den Preis zu verleihen.
Ist Fleiß allein das wichtige Kriterium in Ihrem Leben oder ist das Witzige und die spontane Arbeit die Sie auszeichnet?
Eine gewisse Begabung notwendig und was ich für eine Einstellung habe zu meinem Leben. Wenn ich eine "Kunst" gegen Geld verkaufe, dann hat das Publikum einen Anspruch darauf, dass ich das Bestmöglichste gebe und das habe ich immer versucht. Es war mir auch egal was die Kritiker geschrieben haben. Mein Zensor und meine Kritiker ist das Publikum. Die schreibende Zunft zählt für mich nicht. Für mich ist wichtiger das der Imbissbudenbesitzer oder ein Taxifahrer sagt: "hast du gut gemacht". Das ist für mich das höhere Lob.
Was deutet der Preis für Sie?
Es ist ein Preis für Sprache. Sprache bedeutet mir viel, weil es mein tägliches Handwerkszeug ist, mit dem ich von morgens bis abends umzugehen habe. Und wenn Menschen dann anerkennen, wie ich persönlich mit Sprache umgehe, dann freut mich das persönlich besonders. Wenn man mein Handwerkszeug ehrt, dann scheint man im richtigen Beruf zu sein.
Schreiben Sie ihre Moderationstexte selbst?
Wir machen das so, dass ich einen Teil selber schreibe, weil es bestimmte Themen gibt für die ich zuständig bin. Die Moderationstexte werden mir in Teilen quasi vorgeschlagen und ich kann damit machen was ich möchte. Ein Teil schreibe ich selbst, einen Teil übernehme ich, einen Teil schreibe ich ganz um und manchmal mache daraus etwas völlig Neues. Alles in Allem eine bunte Mischung.
Entstehen die Texte teilweise auch spontan, je nach dem wie die Aktualität ist?
Manchmal muss es ganz schnell gehen. Manchmal hat man auch mehr Zeit. Wenn man mehr Zeit hat, dann kann man drei bis vier Mal die Entwürfe anschauen, verwerfen oder neu anfangen. Die erste Version ist nie die Beste, dass muss einem immer klar sein. Aber wenn der Zeitdruck da ist, dann muss auch die erste Version sitzen.
Wenn man sich Zeit nimmt, dann merkt man auch das der Text noch wächst. Er wird dann hoffentlich auch besser. Wenn man sich den Moderationstext laut vorliest, dann stellt man auch fest, welche Füllwörter überflüssig sind, wo man auch noch konkreter oder präziser sein muss. Die Textarbeit bereitet mir jeden Tag große Freude, selbst wenn es ja dann doch immer nur "Nachrichtentexte" sind und nicht Lyrik oder Poesie. Auch Nachrichtentexte kann man schön schreiben, wenn man sich Mühe gibt.
Man sollte sich also möglichst viel Zeit für Texte nehmen, um noch mal darüber nachzudenken und dann die richtige Wortwahl zu finden?
Besser ist das, wenn man die entsprechende Zeit hat. Nicht jeder Journalist, besonders im Fernsehen, hat genügend Zeit, um sofort den besten Satz zu finden. Aber damit müssen wir leben.
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