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Die Halter eines Opel Combo mit Gasantrieb wurden am Dienstagabend in ihrem Haus in der Dachsstraße in Breckenheim durch einen lauten Knall auf die Straße gelockt. Aufgrund von starkem Gasgeruch rund um ihr in der Straße abgestellten Fahrzeugs, gingen sie von einer Gasverpuffung aus.
Gegen 19:40 Uhr setzten sie deshalb einen Notruf bei der Feuerwehr ab. Diese reagierte mit einem Großalarm und schickten mehrere Fahrzeuge, darunter Spezialfahrzeuge der Wiesbadener Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Wehr aus Breckenheim an den Einsatzort in die Dachsstraße.
Sofortige Messungen ergaben, dass sich in dem Wagen sowie bereits darunter,ein sogenannter Gas-See angesammelt hatte. Die Konzentration war so hoch, dass die Atmosphäre explosionsfähig war. Die Einsatzkräfte verteilten das Gas umgehend mit Hilfe von Hochdrucklüftern und hüllten das Fahrzeug in einen Wassernebel, um eine Explosion durch etwaigen Funkenflug zu verhindern.
Mit Hilfe von Datenblättern über das Auto, die der Feuerwehr vorliegen, versuchten die Einsatzkräfte vergeblich die Ventile zum Abriegeln der Gaszufuhr aufzuspüren. Da keine Informationen über die im Fahrzeugbefindliche Gasmenge vorlagen, konnte niemand einschätzen, wie lange Gas aus dem Fahrzeug austreten würde.
Gleichzeitig versuchten die rückwärtigen Führungskräfte in der Rettungsleitstelle Informationen und Unterstützung für die Einsatzkräfte vor Ort zu generieren. Anfragen bei Valentin und dem ADAC verliefen ergebnislos. Auch Abschleppdienste weigerten sich, das defekte Fahrzeug zu transportieren.
Daraufhin entschieden sich der Einsatzleiter der Feuerwehr, den Opel in einen eigens angeforderten Wechselladerfahrzeug mit einem Abrollbehälter "Mulde" zu verladen und so an eine Stelle zu transportieren, wo das Fahrzeug gefahrlos abgestellt werden konnte. Die Wahl der Polizei vor Ort und der Einsatzleitung der Feuerwehr fiel auf den nahegelegenen IKEA-Parkplatz, der umgehend für diesen Zweck abgesperrt wurde. Da der Parkplatz in der Gemeinde Hofheim liegt, wurde der Führungsdienst der Feuerwehr Hofheim ebenfalls hinzugezogen.
Als weitere Messungen ergaben, dass sich durch die Maßnahmen keine nennenswerte Gasansammlung mehr im oder unter dem Wagen befand, schoben die Einsatzkräfte den Pkw unter Wassernebel über eine gebaute Rampe in den Abrollbehälter.
Eine Kolonne von 13 Feuerwehrfahrzeugen, einem Rettungswagen des Roten Kreuzes und mehreren Polizeiwagen, begleiteten den Transport nach Wallau auf den IKEA-Parkplatz. Die Route wurde durch Polizeikräfte entsprechend abgesperrt, sodass die Beförderung ohne Zwischenstopp möglich war.
Dort angekommen ergaben Messungen, dass sich unter dem Fahrzeug erneut ein Gas-See angesammelt hatte, der wieder mit den Hochdrucklüftern verteilt wurde. Danach wurde der Opel aus der Mulde geschoben und abgestellt. Im Umkreis von rund 50 Metern wurde der Bereich um das Auto abgesperrt.
In der Zwischenzeit war es den rückwärtigen Führungskräften gelungen, über die Werksfeuerwehr von Opel Kontakt zu Fachleuten herzustellen, der erste Austausch erfolgte per Telefon. Anschließend kamen Ingenieure nach Wallau und begutachteten das Fahrzeug. Da es auch ihnen nicht gelang, das Leck zu finden und das Ausströmen des Gases zu unterbrechen, wurde nach ausführlicher Beratung entschieden, das Auto erneut aufzuladen und in den Dykerhoff-Steinbruch zu bringen. Dort konnte es sicher abgestellt werden, ohne eine Gefahr für andere darzustellen. Der Einsatz war erst in den frühen Morgenstunden des Mittwochs beendet.
Nach einer ersten Einschätzung kann die Gasabströmung aus dem betroffenen Wagen noch bis zu 48 Stunden andauern. Das Fahrzeug wird deshalb von Einsatzkräften der Feuerwehr bewacht.
Der Einsatzleiter der Wiesbadener Feuerwehr, Philipp Posledni, sagte: „Ein derartiger Fall ist für uns neu. Natürlich sind wir theoretisch darauf vorbereitet, aber in der Praxis gibt es viele Details, die man nicht vorher üben kann. Perfekt und reibungslos war die Zusammenarbeit mit den Kameraden der Freiwilligen Wehr Breckenheim, der Feuerwehr Hofheim, der Polizei und allen anderen beteiligten. Neben dem sowieso schon brisanten Einsatz kommt noch die extreme Hitze dazu. In den Feuerwehruniformen ist es noch einige Grad heißer, das macht die Arbeit extrem anstrengend. Unsere Einsatzkräfte haben das perfekt gemeistert!“, lobte Posledni abschließend.
Während es Einsatzes wurden die verwaisten Feuerwachen 2 und 3 durch die Freiwilligen Wehren Kastel, Kostheim, Naurod, Rambach und Igstadt besetzt, um für Folgeeinsätze gerüstet zu sein.
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