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Der Magistrat hat in seiner Sitzung am Dienstag, 28. Oktober, die Weichen in Richtung „Bildung in Wiesbaden“ gestellt. In der Magistrats-Sitzung stimmte er jetzt den Eckpunkten für die Anmietung eines Stadtmuseums zu. Damit ist jetzt auch der Weg für den Neubau der Carl-von-Ossietzky-Schule frei. „Bildung hat in Wiesbaden Vorfahrt. Die Schulen profitieren gleich doppelt: Wir investieren in Neubauten und Sanierungen und schaffen gleichzeitig mit dem neuen Stadtmuseum ein erlebbares Bildungsangebot für alle“, erklärt Schul- und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz zu den Magistratsentscheidungen.
Die Eckpunkte des Wiesbadener Stadtmuseums sind gesetzt. Mit der Zustimmung des Magistrats ist der Weg für einen Mietvertrag mit der OFB geebnet. Seit Wochen hatte eine von Oberbürgermeister Sven Gerich eingesetzte Verhandlungskommission mit der OFB die wichtigsten Punkte abschließend verhandelt. „Wiesbaden bekommt ein Stadtmuseum. Es wird ein offenes Haus, nicht nur zum Schauen, sondern vor allem zum Erleben und Tun“, so Scholz.
Ein erster Entwurf des Gebäudes war im April der Öffentlichkeit vorgestellt und in der Zwischenzeit zu einer Vorentwurfsplanung weiterentwickelt worden (WA berichtete). Das Raumprogramm wurde inzwischen im Hinblick auf die Berücksichtigung zusätzlicher Nutzeranforderungen optimiert. „Wir brauchen einen Ort, der die Wiesbadener Geschichte zeigt und vermittelt. Das Museum schafft Identität. Es bietet den Bürgerinnen und Bürgern die Chance, sich mit der Geschichte der Stadt auseinanderzusetzen. Daher liegt es mir besonders am Herzen, dass wir vor allem unseren Kindern und Jugendlichen pädagogisch wertvolle Angebote machen“, sagt die Schul- und Kulturdezernentin.
Architekt ist der international renommierte Deutsch-Amerikaner Helmut Jahn. Der Entwurf des Museums, so die Sitzungsvorlage, „besticht durch eine im gleichen Maße klassische wie moderne Linienführung mit hoher Detailqualität“. Er füge sich durch Kubatur und Lage auf dem Grundstück an der Wilhelmstraße hervorragend in das Umfeld ein, setze aber zugleich auch ein deutliches Ausrufezeichen. „Die OFB hat mit Helmut Jahn einen weltweit anerkannten Architekten beauftragt. Das zeigt, dass der Projektentwickler etwas Besonderes anbieten will“, betont Scholz. Der Entwurf nimmt für das Museumsgebäude beide Baufluchtlinien an der Wilhelmstraße auf. Die eigentliche Gebäudekante zur Wilhelmstraße hin knüpft an die Baulinie der benachbarten Commerzbank an und schafft für den Gebäudekomplex Bierstadter Straße und Rheinstraße zur Wilhelmstraße hin eine zusammenhängende Baulinie. Die als „Screen“ (Abbildungsfläche) ausgebildete Fassadenschürze nimmt städtebaulich die Baulinie des Landesmuseums auf, die sich von den Villenhäusern in der Wilhelmstraße bis zu den Kopfbauten von Kurhaus- und Theaterkolonnaden fortsetzt.
Der „Screen“ selbst schafft zudem eine durchlässig überdachte Grünfläche und bezieht diese Fläche in das Nutzungskonzept ein. Mit seiner Raumbegrenzung deutet er die städtebaulichen Baulinien der Wilhelmstraße an. Es ist vorgesehen, auf dem „Screen“ wechselnde Motive aus Wiesbaden (beispielsweise Stadtmarketing) sowie zu den jeweiligen Ausstellungsthemen wiederzugeben. Es handelt sich um eine hoch moderne Projektionstechnik. Die Darstellung bewegter Bilder, wie etwa bei einer klassischen Leuchtreklame, ist laut Sitzungsvorlage nicht vorgesehen. „Die Darstellungsfläche wird oberhalb der Wipfel-Linie der bestehenden Platanenreihe abschließen. Weder werden die Bäume beeinträchtigt, noch der Blick auf diese verdeckt“, erklärt die Dezernentin. Und weiter: „An der nordwestlichen Ecke Wilhelm- und Rheinstraße entsteht dadurch ein städtischer Raum für kulturelle Zwecke, der zusammen mit dem Landesmuseum und den neu geplanten Rhein-Main-Hallen ein großes und attraktives Ensemble bildet.“
In dem zweigeschossigen Gebäude mit Untergeschoss können die 2.050 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Präsentation der Sammlung sowie die für einen Museumsbetrieb benötigten Nebenflächen dargestellt werden. Neben einer Museumsgastronomie bietet im Erdgeschoss ein multifunktionaler Bereich ausreichend Platz für Veranstaltungen, Vorträge und weitere Nutzungen. Hinzu kommen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik. Die technischen Einrichtungen werden entsprechend neuester Standards geplant. Zum besonderen Schutz der Exponate werden in den Ausstellungsflächen gleichbleibende Raumkonditionen für Temperatur und Luftfeuchte sichergestellt. Die Ausstellungsflächen des Jahn-Entwurfes bieten vielfache Chancen der Präsentation von Exponaten. „Die großzügige, transparente Konzeption der Ausstellungsräume lässt vielfältige Möglichkeiten der Innenraumgestaltung mittels Leichtbauweisen oder vertikalen Einbauten zu. Diese Flexibilität ermöglicht es, spezifische und im Zeitablauf wechselnde Akzente bei der Präsentation der Exponate zu setzen. Der Entwurf ist einzigartig, progressiv und lässt Raum für künftige Entwicklungen und Konzepte. So kann sich das Museum entwickeln und ist nicht statisch in einem starren Korsett eingebunden. Je nach Ausstellungskonzept können auch zusätzliche Ausstellungsflächen generiert werden“, erläutert Scholz.
Der Entwurf lasse die Umsetzung des beschlossenen Museumskonzepts mit den Schwerpunkten Römerzeit, Wiesbaden als Nassauische Residenz, Weltkurstadt und Landeshauptstadt im vollen Umfang zu. Mit der Übernahme der Sammlung Nassauischer Altertümer durch die hessische Landeshauptstadt im Jahr 2010 besitze Wiesbaden eine der großen und gewachsenen kulturhistorischen Sammlungen Deutschlands, die das materielle Erbe der westlichen Rhein-Main-Region und des historischen Herzogtums Nassau vereinige. „In dem zukünftigen Stadtmuseum wird der Schwerpunkt auf der Geschichte der Stadt liegen. Darüber hinaus wird es möglich sein, in Wechselausstellungen Themen der Region und Bereiche der Sammlung zu präsentieren“, so die Dezernentin.
Mit der Erweiterung der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule stand ein weiteres wichtiges Projekt auf der Tagesordnung des Magistrats. Zum weiteren Ausbau des Betreuungsangebotes wurde ein Erweiterungsbau für über 2,5 Millionen Euro beschlossen. Beispielsweise wird die Schule eine neue Mensa bekommen sowie einen Klassen- beziehungsweise Differenzierungsraum. Dazu kommen auch zwei Betreuungsräume. Mit dem Bauvorhaben wird außerdem der Brandschutz und die Energiebilanz verbessert. Scholz führt aus: „Mit der Erweiterung können wir in Zukunft die Schule weiter entwickeln in Richtung eines ganztägigen Betreuungsangebotes.“
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Fotos: OFB Projekentwicklung