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Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Donnerstag Mitglieder der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm in der Hessischen Staatskanzlei empfangen. Ziel der Gespräche sei es, „dass wir zu einem vernünftigen Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Interessen und den Bedürfnissen der Anwohner des Flughafens kommen“, sagte Bouffier. Die Gespräche verliefen aus Sicht der hessichen Landesregierung konstruktiv. "Wir werden zu einer Verminderung des Fluglärms kommen“, zeigte sich der Ministerpräsident zuversichtlich.
Die Landesregierung möchte mit allen Beteiligten auf ein Maßnahmenpaket zur Reduzierung des Fluglärms einigen. Die Ausarbeitung soll im ersten Quartal 2012 erfolgen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Ich nehme die heute geäußerten Vorschläge auf und habe vollstes Verständnis für die Ängste und Sorgen der Bevölkerung“, sagte Bouffier. Nach dem im Dezember die Verantwortlichen des Flugbetriebs vom Frankfurter Flughafen in der Staatskanzlei waren, sollte nun auch die Position der betroffenen Bürger eingegangen werden.
Konkret habe sich die Hessische Landesregierung schon jetzt eine „ganze Reihe Hausaufgaben gegeben“, so Bouffier. Gerade im Bereich des passiven Lärmschutzes soll es schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfen für Betroffene geben. Auch verwies der Ministerpräsident auf das Mediationsergebnis, wonach zwischen 23 und 5 Uhr keine Nachflüge stattfinden. „Die Forderung, die Landebahn Nord zu schließen würde diesen Kompromiss umgehen.“ Dieser Maximalforderung der Bürgerinitiativen könne man schon aus rechtlichen Gründen nicht entsprechen.
Von Seiten der EU wolle man sich in Bezug auf den Lärmschutz nichts vorschreiben lassen, machte Ministerpräsident Bouffier klar. Die EU-Kommission plant Beschränkungen auf Flughäfen nur nach Abwägung mit Wirtschaftsinteressen zu erlauben „Da sind wir uns in der Ablehnung mit den Betroffenen einig“, so Bouffier.
Neuer hessischer Fluglärmschutzbeauftragter ist Patrick Kirsch. "Die Neubesetzung der Stelle des Fluglärmschutzbeauftragten zeigt, dass jede mögliche Anstrengung zur Fluglärmoptimierung ergriffen wird", erklärte Wirtschaftsminister Posch. Die hessische Landesregierung hat den 42-jährigen Kirsch aus Langen mit der komplexen Aufgabe betraut, um die Belange der betroffenen Bürger mehr Gewicht zu geben. In erster Linie wird Kirsch Beschwerden nachgehen und um de Einhaltung der Flugrouten und um Lärmmessungen kümmern.
Kirsch ist Inhaber einer Verkehrspilotenlizenz und war zunächst im Regional- und Frachtverkehr tätig. Von 2003 bis 2009 arbeitete er als Referent und später als Referatsleiter für Luftverkehr im Ministerium für Wirtschaft des Saarlandes. Danach wechselte er in die Raunheimer Außenstelle des Luftfahrtbundesamts. In seiner Freizeit fliegt er Ambulanzeinsätze als „Gelber Engel“ im Auftrag des ADAC. Sein Dienstsitz ist am Flughafen. Bürger können ihre Beschwerden unter flsb(at)hmwvl.hessen.de aufgeben.