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Am Sonntagmorgen, gegen 9:20 Uhr, rückte die Berufsfeuerwehr Wiesbaden und die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte zur Einsatzstelle an das ehemalige R+V Hochhaus am Wiesbadener Kureck aus. Passanten hatten eine größere Rauchentwicklung im leerstehenden Gebäude festgestellt. Bereits auf der Anfahrt konnten die Kräfte eine stärkere Rauchentwicklung am 19-stöckigen Bürokomplex feststellen. Doppelglasscheiben am Gebäuden zerbarsten aufgrund der Hitzeentwicklung. Flammen schlugen aus den Fenstern.
Sechs Trupps unter Atemschutz gingen mit mehreren C-Rohren über den Haupteingang und dem linken Eingang ins Gebäude vor. Im zweiten Stock konnte ein Brandherd gefunden werden. Das Feuer wurde schnell unter Kontrolle gebracht. Eine weiteres Feuer konnte im 4. Stock lokalisiert werden. Die Löscharbeiten zogen sich gut zwei Stunden hin.
"An dem Brandherd herrschten mehrere hundert Grad. Die Einsatzkräfte hatten zu Beginn mit der großen Hitzeentwicklung zu kämpfen. Es war so heiß, dass große Doppelglasscheiben hinter den montierten Pressspanplatten zerbarsten", erklärte Andreas Kleber, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr. In den Räumen brannte neben Büroinventar auch Teile der Holzdecke. Aufgrund des Umfangs des Feuers geht Einsatzleiter Kleber davon aus, dass der Brand schon mindestens zwei bis drei Stunden am lodern war.
Durch die Lüftungskanäle und Abzugsschächten breitete sich schnell der Rauch im 71-Meter hohen Burökomplex aus. Neben der Brandbekämpfung durch einige Trupps suchten weitere Kräfte nach eventuellen Jugendlichen und Obdachlosen im leerstehenden Hochhaus ab. "Immer wieder feiern dort Jugendliche lautstark ihre Partys", so ein Anwohner gegenüber Wiesbadenaktuell.de. Auch im vergangenen Jahr fuhr die Feuerwehr mehrfach zum leerstehenden Gebäude an das Kureck. Dieser Einsatz war jedoch bisher der umfangreichste Brand, bei dem glücklicherweise keiner verletzt wurde.
Da es an zwei verschiedenen Stellen im Gebäude gebrannt hatte und eine elektrotechnische Ursache in dem Gebäude ausgeschlossen ist, geht die Polizei von vorsätzlicher Inbrandsetzen aus. Die Kriminalpolizei hat diesbezüglich die Ermittlungen noch am Sonntagnachmittag aufgenommen. Die Höhe des Sachschadens kann derzeit noch nicht beziffert werden. Ebenfalls unklar ist, wie
die Täter ins Gebäude gelangt sind. Im Bereich der Brandstellen konnte die Beamten einige Spuren sichern, die noch kriminaltechnisch ausgewertet werden müssen, erzählte Markus Hoffmann von der Polizei Wiesbaden. Dabei handelt es sich um DNA-Nachweise. Hinweise auf die Brandstifter nimmt das Fachkommissariat K 11 unter der Telefonnummer 0611 / 345-0 entgegen.
Nach dem das Feuer gelöscht war und die verrauchten Räume belüftet wurden, gingen die Kräfte, mit einem Vertreter des Eigentümers und der Polizei komplett durch das 19-stöckige Hochhaus, um sicherzustellen, dass sich keine Person mehr im Gebäude befanden.
Die Feuerwehr war in der Spitzenzeit mit über 60 Kräften und 14 Fahrzeugen vor Ort. Unter anderem waren die Freiwilligen Wehren Stadtmitte, Sonnenberg, Rambach und Erbenheim am Kureck. Die Freiwillige Feuerwehr Igstadt übernahm am Nachmittag die Brandwache bis in die Abendstunden. Neben den ganzen Löschfahrzeugen standen zusätzlich die Abrollbehälter Atemschutz und Verpflegung an der Einsatzstelle. Um den Bereich des leerstehenden Hochhauses waren die Wilhelm-, Taunus- und Sonnenberger Straße für gut 6 Stunden gesperrt. Der Busverkehr musste umgeleitet werden. Die Feuerwachen 1 und 2 wurden von den Freiwilligen Wehren Dotzheim und Nordenstadt besetzt.
Ein Vertreter der IFM Immobilien GmbH versicherte am Sonntag, dass das Gebäude ausreichend mit Brettern und Bauzäunen gesichert sei. Auch ein Wachdienst kontrolliere täglich, vor allem in den Nachtstunden und am Wochenende. Nach dem Großfeuer will die IFM die Bewachung ausweiten und mögliche Schlupflöcher sichern, um weitere Brandstiftungen zu verhindern.
Der Eigentümer hatte im Sommer 2012 bekannt gegeben, dass der Umbau am Kureck Anfang 2013 starten soll und zwei bis drei Jahre andauern wird.
>>> Weitere Bilder zum dem Einsatz finden Sie auch in unserem ersten Artikel (siehe verlinkte Beiträge) <<<