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In nicht einmal einem Jahr hat die Technikabteilung von ESWE Versorgung eine für die hessische Landeshauptstadt wichtige neue Gashochdruckleitung gebaut. Selbst der Fund von Urzeitknochen konnte den ambitionierten Zeitplan nicht erschüttern. Durch die wurde jetzt erstmals der gerade angeschlossene und von InfraServ Wiesbaden betriebene Industriepark im Süden der Landeshauptstadt mit höherem Druck beliefert.
Die Fertigstellung erfolgte in Bestzeit. Denn normalerweise rechnen Experten drei Jahre für ein solches Projekt ein. Bei ESWE begannen erste Planungen im Februar 2019, die eigentlichen Bauarbeiten starteten im Januar dieses Jahres. Von Anfang an kämpften die Verantwortlichen gegen die Zeit. Denn die Leitung dient der Energieversorgung des Industrieparks und ist u. a. Voraussetzung dafür, dass dort die Gasturbinen des neuen GuD-Kraftwerks mit hochverdichtetem Erdgas versorgt werden. Erst damit erwecken sie die bisher größte Infrastrukturmaßnahme von InfraServ Wiesbaden zum Leben, die im Sommer 2021 in kommerziellen Betrieb gehen soll.
Das nach dem Prinzip einer nachhaltigen Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeitende GuD-Kraftwerk wird einen durchschnittlichen Energieausnutzungsgrad von über 80 Prozent erreichen. Der erste „heiße Probebetrieb“ für eine der beiden Gasturbinen-Kessel-Kombinationen steht noch für Ende des Jahres auf dem Plan.
In kürzester Zeit hat der Wiesbadener Energieversorger ESWE deshalb über eine Strecke von knapp vier Kilometern Länge neue Stahlrohre (Wandstärke 6,3 Millimeter, Außendurchmesser 323,9 Millimeter und 219,1 Millimeter ) verlegt – trotz widriger Umstände, die die Corona-Schutzmaßnahmen mit sich gebracht haben. Auf insgesamt drei Kilometern wurden Leitungen eingegraben.
Das ESWE-Team überwand einen Taleinschnitt mit 10 Metern Höhendifferenz, bohrte in wochenlanger Arbeit am Unteren Zwerchweg einen 1,4 Meter breiten und 260 Meter langen Mikrotunnel unterhalb der Autobahn 671 sowie unter Bahngleisen und der ICE-Trasse durch. Kalksteinbänke und Grundwasser erschwerten die Arbeit. 950 Meter Rohrleitung wurden frei über Rohrbrücken verlegt. Bei Grabungen stießen die Teams in neun Metern Tiefe sogar auf den 600.000 Jahre alten Knochen eines urzeitlichen Wollnashorns. Der liegt jetzt als Dauerleihgabe bei ESWE Versorgung und wird hoffentlich im nächsten Jahr ausgestellt werden können.
Die neue Gashochdruckleitung wurde bereits an das deutsche Gastransportnetz angeschlossen und ist dadurch direkt mit der "Open Grid Europe" (OGE), dem europäischen Gastransportnetz, verbunden. Mit dem jetzt erfolgten Gas-Lieferstart für InfraServ Wiesbaden wurde der erste Abschnitt des Projekts erfolgreich beendet. „Der Industriepark als Auftraggeber und ESWE als Bauherrn haben durch diese Baumaßnahme eine zusätzliche Sicherheit für die Standortunternehmen geschaffen. Das Projekt ist eine Investition in die Zukunft“, freut sich Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.
Pro Stunde können ab sofort 19.500 Normkubikmeter Erdgas durch die neue Leitung strömen. Zum Vergleich: Die gesamte Stadt Wiesbaden mit ihren knapp 280.000 Einwohnern benötigt in den Sommermonaten maximal 15.000 Normkubikmeter Gas in der Stunde.
„Seit ihren Anfängen um 1860 ist die Gewerbeansiedlung am Rheinufer das industrielle Herz der hessischen Landeshauptstadt“, sagt InfraServ-Wiesbaden-Geschäftsleiter Jörg Kreutzer. „Wir sorgen mit der Modernisierung der Kraftwerksanlage dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt.“ Seine Kollegin, InfraServ-Wiesbaden-Geschäftsleiterin Cornelia Lentge ergänzt: „Wir stehen ständig vor der Herausforderung, den Industrieparkbetrieb zu verbessern und unser Infrastrukturangebot für die Standortkunden weiterzuentwickeln. Dieses Bauprojekt hilft uns dabei.“
Mit dem nächsten Bauabschnitt wird die Gashochdruckleitung auch an das Wiesbadener Gasnetz angeschlossen und garantiert den Bürgerinnen und Bürgern in den kommenden Jahrzehnten eine sichere Belieferung – die später sicherlich in zunehmendem Maße mit ökologischem sogenanntem grünen Gas stattfinden wird.
„Unsere Aufgabe ist es, die Wiesbadener Zukunft mitzugestalten“, erläutert Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG. „Und das heißt nicht nur, dass wir den Menschen zuverlässig Energie zur Verfügung stellen. Das bedeutet auch, dass wir seit 90 Jahren in den Ausbau der notwendigen Infrastruktur investieren – so wie bei diesem Projekt. Damit betreiben wir Daseinsvorsorge und ermöglichen erst, dass unsere Stadt pulsiert.“
„Für ESWE stellt das Projekt das größte Bauvorhaben der letzten Jahre dar. Insgesamt 15 Millionen Euro geben wir dafür aus. Schon jetzt freuen wir uns auf den zweiten Abschnitt im nächsten Jahr. Ich bin mir sicher, dass wir auch dann durch die gute Zusammenarbeit von ESWE-Mitarbeitern, Genehmigungsbehörden und beteiligten Baufirmen wieder für einen reibungslosen Ablauf sorgen werden“, berichtet Vorstandsmitglied Jörg Höhler.
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Foto: Paul Müller/ESWE Versorgung