ANZEIGE
Die "kunstinitiative der EKHN" möchte 2021 unter dem Motto „die anderen“ in den Diskurs über gesellschaftliche Vielfalt kommen. Gleichzeitig verleiht die EKHN den mit insgesamt 45.000 Euro dotierten Kunstpreises der EKHN. Eine Jury aus unabhängigen Fachleuten hat bereits Anfang 2020 aus den mehr als 30 eingegangen Projektvorschlägen die Preisträger:innen ausgewählt. Was die drei Künstler:innen zum Thema künstlerisch ausdrücken, präsentieren Ivana Matic (Mainz) und Patrick Wüst (Kiel) vom 29. August bis 2. Oktober 2021 in der Berg- und in der Kreuzkirche, sowie Jonas Grubelnik (Kassel) vom 15. September bis 1. Oktober 2021 in der Marktkirche.
Ivana Matic plant für die Wiesbadener Bergkirche eine Arbeit, die sich aus ungewohnter Perspektive mit der Frage nach Heimat auseinandersetzt. Die Mainzer Künstlerin wurde 1986 im ehemaligen Jugoslawien geboren und erlebte als Kind den Bürgerkrieg. Damals wurden „die Einen plötzlich zu den Anderen“, sagt sie. Mit ihrer Auswanderung nach Deutschland vor fünfzehn Jahren sei sie erneut zu einer Fremden geworden. Darum setzt sich ihr Projekt mit kultureller Identität auseinander.
In Serbien stellt sie zusammen mit dem Keramiker Nikola Tosic auf traditionelle Weise Keramikfliesen her, die sie dann in der Bergkirche auslegen wird. Das Kunstwerk wird mit ihren Zeichnungen gestaltet sein, inspiriert von Alltagsgegenständen, Mustern und Motiven ihrer alten Heimat. Es wird zum Dokument für unterschiedliche Lebenswelten, aber auch für Wege der Kommunikation.
Patrick Wüst wird die Besucher:innen der Kreuzkirche in Wiesbaden auf eine virtuelle Weltreise mitnehmen. Doch das, was der Künstler in seinem Video-Projekt zeigt, ist nicht die Welt, wie wir sie zu kennen glauben.
Der 1993 in Sinsheim geborene Künstler legt seinem Werk digitale Bilder aus Onlinekartendiensten zugrunde und wandelt sie in Landschaftsmodelle aus Gips und Computerschrott um. Er nennt diese Modelle „Postdigital Artefacts“. Sie werden anschließend filmisch inszeniert und mit Aufnahmen realer Orte kombiniert. Letztendlich verschmelzen die Grenzen zwischen materieller und virtueller Welt in einem hybrid-digitalen Globus. Wüsts Darstellung der Welt gleicht einer Vision. Sie könnte eine mögliche Zukunft darstellen. Vielleicht blicken wir darin auf unsere Zeit und die Relikte unserer Zivilisation zurück – eine Welt, in der wir schon längst „die anderen“ geworden sind.
Jonas Grubelnik wird die Marktkirche im Zentrum Wiesbadens mit einer textilen Installation durchziehen. Durch den Kirchenraum wird sich eine Grenze ziehen. „Ich“ und „Wir“ auf der einen Seite, „die anderen“ auf der gegenüberliegenden. Die Rauminstallation wird zum Ausprobieren einladen und zu Gedankenspielen. Mit dem „Wir“ entsteht ein Gefühl für „die anderen“. Doch was trennt wirklich? Viele Grenzen sind rein willkürlich und verschleiern den Blick aufeinander. Das interaktive Kunstwerk inszeniert Menschen im Raum und wird zum Spiegel für die Gesellschaft.
Der Künstler wurde 1978 in Gronau an der Leine geboren. Er lebt und arbeitet in Kassel.
Im Ausstellungszeitraum werden zudem Konzerte, Künstlergespräche, Vorträge, Gottesdienste und Führungen das Thema „die anderen“ begleiten und vertiefen. das Programm wird demnächst hier veröffentlicht. Das Begleitprogramm zu den Ausstellungen finden Sie unter https://www.ekhn-kunstinitiative.de/programm/.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Bild: EKHN (redaktionell bearbeitet)