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Die Ankündigung von Ministerpräsident Volker Bouffier, zum Montag, 1. März, die Friseurbetriebe wieder zu öffnen, bezeichnete Stefan Füll, Präsident des Hessischen Handwerkstages (HHT), als richtigen und wichtigen Schritt. „Diese Entscheidung gibt einer bedeutenden Handwerksbranche wieder eine Zukunftsperspektive und verhindert einen massiven Verlust von Arbeitsplätzen. Denn die Rücklagen der meist kleinen Betriebe sind vielfach aufgebraucht und die staatlichen Hilfen sind - wenn sie überhaupt in Anspruch genommen werden können - mehrheitlich noch immer nicht ausgezahlt.“
Handwerkspräsident Füll hob hervor, dass die guten Argumente des Friseurhandwerks, Erfolg gehabt haben: „Wir hatten auch von Seiten der hessischen Handwerkskammern schon eine Öffnung Mitte Februar gefordert, der 1. März gibt der Branche aber jetzt eine Perspektive. Die Friseursalons können ihre Dienstleistungen professionell unter Einhaltung hervorragender Hygienekonzepte erbringen, sie haben gut geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und können eine lückenlose Kontaktverfolgung gewährleisten.“
Die Öffnung verhindere zudem eine Zunahme der Schwarzarbeit und reduziere die Gefahr, dass beim Haareschneiden in Hinterzimmern, Kellerräumen oder Privatwohnungen das Infektionsgeschehen wieder unkontrolliert ansteigt.
Füll zeigte sich erfreut darüber, dass nach der neuen hessischen Corona-Verordnung auch andere Körperpflegebetriebe zumindest medizinisch oder hygienisch notwendige Behandlungen durchführen dürfen. „Grundsätzlich setzen wir auf die Zusage von Ministerpräsident Bouffier, dass Hessen an Planungsperspektiven für eine sichere und gerechte Öffnungsstrategie arbeitet.“ Wichtig sei dabei, dass die Öffnungsschritte klar definiert und an konkreten epidemiologischen Kriterien ausgerichtet werden.
„Die Politik muss eine perspektivlose Endlos-Schleife der Verlängerung des Lockdowns ebenso verhindern, wie einen unkontrollierten wilden Wettbewerb zwischen Landkreisen und Bundesländern um die schnellsten Lockerungen, der uns dann wieder in dramatische Infektionszahlen und einen noch härteren Lockdown treibt.“ Denn der würde viele Handwerksbetriebe endgültig in Überschuldung und Insolvenz treiben.
Die Kombination aus einem inzidenzbasierten Öffnungsplan, verbesserten und verbreiteten Testmöglichkeiten, einem zunehmenden Impfstatus in der Bevölkerung und motivierten und qualifizierten Betrieben kann die Basis für ein besseres Jahr 2021 legen, gab sich Füll abschließend optimistisch.
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Hintergrund:
Nach den Bund-Länder-Beschlüssen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie vom 10. Februar dürfen die Friseursalons in Deutschland ab 1. März nach gut zehn umsatzlosen Wochen wieder öffnen. Bereits der erste Lockdown im Frühjahr 2020 hat dem Friseurhandwerk im Vergleich mit anderen zulassungspflichtigen Handwerken besonders stark zugesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, machten die Friseurunternehmen in den ersten drei Quartalen 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 11,8 Prozent weniger Umsatz. In der Gewerbegruppe Handwerke für den privaten Bedarf – zu der neben Friseursalons beispielsweise Steinmetz- und Steinbildhauerunternehmen gehören – sanken die Umsätze nur um 5,4 Prozent.
Friseurhandwerk in der Corona-Krise:
Symbolfoto