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Mit einwöchiger Verspätung (siehe auch verlinkte Artikel am Ende des Berichtes) hat die Wiesbadener Weihnachtsfichte ihren Platz vor dem Rathaus eingenommen. Von draus´ vom Wiesbadener Stadtwald kam sie in die Landeshauptstadt und ist im weitesten Sinne ein Sturmopfer des schweren Gewitters, das sich in der Nacht zum 1. August über der Landeshauptstadt austobte. Sie trotzte als einzige an ihrem Standort den Naturgewalten und blieb allein aufrecht zurück. Als Flachwurzler ist es jedoch ein zu großes Risiko, sie alleine stehen zu lassen, sodass ihre Tage im Wiesbadener Wald so oder so gezählt waren.
Der über 120 Jahre alte Baum misst an der breitesten Stelle über 8 Meter. Viel zu breit, um sie über die Straße auf den Schlossplatz zu transportieren. Mehr als 4 Meter darf das Maß nicht betragen. Kein Problem für Clemens Fuidl, der seit 15 Jahren für den Transport und Aufstellung der Wiesbadener Weihnachtsbäume zuständig ist. Kurzerhand wurden die Äste abgesägt, sorgfältig eingepackt und ebenfalls nach Wiesbaden gebracht.
Deshalb hat er auch nur ein müdes Lächeln für die Kommentare des rüstigen Rentner-Trios, dass sich sich über das zerrupfte Aussehen des Baumes am Rande der Absperrung nach Herzenslust echauffiert. „Pünktlich zur Eröffnung am kommenden Donnerstag, wenn die Engel auf den Schlossplatz schweben, werden sich wieder alle Anwesenden einig sein, wie wunderschön der Baum auch in diesem Jahr aussieht“, das ist doch jedes Jahr dasselbe. Schmunzeln muss er dann aber doch, als jemand den tollen Baum vor dem Biebricher Schloss lobt. Für den zeichnet er nämlich auch verantwortlich und auch der brauchte nach der Anlieferung ein liebevolles „Upcycling“, bevor er in seiner jetzigen Schönheit erstrahlte.
Entsprechend gelassen zeiget sich auch Stadtrat Detlev Bendel bei seinen Begrüßungsworten. „Die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener können sich auch in diesem Jahr auf einen tollen Baum und einen wunderbaren Sternschnuppenmarkt freuen.“ Für Bendel beginnt die Vorweihnachtszeit pünktlich mit der Eröffnung des Marktes und erhöht auch seine Vorfreude auf das Fest.
Sabine Leib ist die amtierende Weihnachtsbaumkönigin. Wie ihre Kolleginnen, die sich um das Thema Wein kümmern, ist sie die Botschafterin für die heimische Waldwirtschaft. Sie wirbt für die heimischen Weihnachtsbaum-Anbieter, die mit viel Hege und Pflege in jedem Jahr Weihnachtsbäume produzieren, die sich durch kurze Transportwege, biologischen Anbau und Nachhaltigkeit auszeichnen.
Im Anschluss an die kurzen Reden wurde der Baum per Kran in seinen Ständer im Boden vor dem Rathaus „versenkt“. Bernhard Stritter, vom Weihnachtsbaum-Team sägte mit der Kettensäge live passende Keile, die seine Kollegen mit Hilfe von wuchtigen Schlägen mit einem Vorschlaghammer zwischen Baum und Bodenständer trieben. Und damit der Baum nicht zu schnell austrocknet, wurde der Ständer im Boden des Marktplatzes noch bis zum Rand mit Wasser gefüllt. In den kommenden Tagen wird der Baum dekoriert und beleuchtet, damit er ab dem 28. November auf dem Sternschnuppenmarkt die Besucher erfreut.
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Fotos: Petra Schumann