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Jetzt ist sie dicht, die Theodor-Heuss-Brücke. Um 12:00 Uhr am Sonntag begann das Verkehrssicherungsunternehmen FFR die Sperrung einzurichten. Begleitet wurde die Maßnahme von der Kommunalen Verkehrspolizei Wiesbaden, die auch in den Anfangstagen die Verkehrsüberwachung an den Rampen und dem Hochkreisel sowie an der Schranke übernimmt. Später wird das ein Verkehrssicherheitsunternehmen fortführen.
Busse und Taxis sowie der Rad- und Fußverkehr als auch Fahrtzeuge mit Versicherungskennzeichen, dürfen die Brücke passieren.
Für Berufspendler aus Wiesbaden und Mainz wird der Weg in den kommenden vier Wochen zur Arbeit aufgrund der Sperrung zur Geduldsprobe.
„Ausnahmegenehmigungen oder Sondergenehmigungen gibt es keine. Diese Worte nehmen wir nicht mal in den Mund. Es macht daher auch keinen Sinn, entsprechende Anträge bei uns zu stellen“, erklärte Winnrich Tischel, der Leiter des Wiesbadener Straßenverkehrsamts, ganz klar und eindeutig.
Um ein Verkehrschaos zu verhindern, „geht es vorrangig darum, den öffentlichen Personennahverkehr über die Brücke aufrechtzuerhalten, also Linienbusse und Taxis“, so Tischel weiter.
Da am Hochkreisel in Kastel - im Gegensatz zur Mainzer Seite, wo auf den Rampen viel Platz für Schranke und Ampel ist - nur sehr beengte Raumverhältnisse herrschen, wird die Zufahrt ganz klar geregelt. Eine Fahrspur auf dem kompletten Hochkreisel ist während der vierwöchigen Sperrung befahrbar. Damit es nicht zu großen Stauungen oder Stockungen kommt, wird der Verkehrsfluss zwischen ÖPNV und dem Rest bereits auf den Zufahrstraßen eindeutig separiert.
An der Bushaltestelle “Brückenkopf“ gibt es eine Schranke. Dort werden Busse und Taxis durchgelassen, alle anderen nicht. Gleiches gilt für die Mainzer Seite. Dort ist die Schranke im Bereich der Rampe. Auf beiden Seiten der Brücke gibt es nach der Absperrung eine Ampel, dieser regelt wechselseitig auf 200 Metern einspurig den Verkehr, dies führt natürlich zu Wartezeiten.
„Wir wünschen uns, dass die Bevölkerung einsieht, dass es keinen Sinn macht, überhaupt erst auf den Hochkreisel zu fahren. Das bringt nichts. Unsere Beamten werden, gerade in der Anfangszeit, den Autofahrern notfalls sehr rigoros klarmachen, dass sie bitte zügig wegfahren sollen. Wir haben dort keine Chance, lange Diskussionen zu führen“, betonte Tischel.
Am besten umfährt man den Bereich des Hochkreises weiträumig, so belastet weder den Busverkehr noch steht man im Stau. Andreas Kowol, Wiesbadens Dezernent für Verkehr, erklärt dazu: „Wer sich von vornherein in Richtung der Schiersteiner Brücke oder der Weisenauer Rheinbrücke orientiert, verliert kaum Zeit, wir haben und im Vorfeld den Verkehrsfluss an diesen Stellen angeschaut. Die Fahrstrecke ist unter Umständen länger.“ Die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.
Bei der routinemäßigen Bauwerksprüfung der Theodor-Heuss-Brücke wurden Schäden an den Übergangskonstruktionen in den Pfeilerachsen festgestellt. Die Traversenlager müssen ausgetauscht werden. Die Arbeiten können nur im Winter erfolgen, weil der Stahl sich durch die Kälte zusammenzieht. So sind die Fugen in der Brückenkonstruktion breit genug, um die Lager auszuwechseln.
Neben Busse und Taxis dürfen auch Mofas sowie alle motorisierten Fahrzeuge mit Versicherungskennzeichen, Fahrräder sowie Fußgänger die Brücke weiter nutzen. Auch Rettungskräfte haben freie Fahrt.
Um Autofahrer zum Umsteigen auf den Bus zu motivieren, gibt es mit dem “Brückenticket“ von ESWE Verkehr ein besonderes Angebot. Alle, die zwischen dem 8. und 18. Januar eine Monatskarte kaufen, können diese dann sechs Wochen nutzen. Das Brückenticket kostet wie die reguläre Monatskarte 84,50 Euro.
Fahrgäste können damit alle Busse, Straßenbahnen, S- sowie Regionalbahnen innerhalb von Mainz und Wiesbaden nutzen. Die regulären Busverbindungen zwischen Mainz und Wiesbaden fahren nach dem normalen Fahrplan, erklärte Christian Giesen von ESWE Verkehr. Auf der Linie 6 werden je nach Bedarf weitere E-Wagen eingesetzt, die Linie 56 wird verstärkt, die Auslastung und den damit ergebenen Bedarf beobachten wird ganz genau und werden entsprechen reagieren“, so Giesen.
Ergänzendes Angebot: Alle die gerne in die Pedale treten können das Fahrradmietsystems “meinRAD“ nutzen. ESWE spendiert mit dem Promocode "BRUECKE2020" ein Guthaben über 15 Euro allen Nutzern. Der Code ist in der meinRad-App vom 8. bis 18. Januar einlösbar und ist bis zum Ende der Brückensperrung gültig.
Die Brückenarbeiten müssen in diesem Winter stattfinden, um Folgeschäden zu vermeiden. Die Umleitungen für den motorisierten Individualverkehr werden großräumig beschildert. An den jeweiligen Ausweichstrecken wird derzeit noch gearbeitet. Der übergeordnete Verkehr wird über die Weisenauer Brücke (A60) und die Schiersteiner Brücke (A643) geleitet.
Die Theodor-Heuss-Brücke mit einer Länge von 506,10 Meter und einer Breite von 18,80 Meter ist eine wichtige Verbindungsachse zwischen Wiesbaden und Mainz, die werktäglich von fast 100.000 Menschen überquert wird. Davon entfallen rund 64.000 auf den Autoverkehr und 28.000 auf den Busverkehr, dazu kommen rund 3.500 Radfahrende sowie 1.900 Fußgängerinnen und Fußgänger (Stand 2017).
Federführend für die Bauarbeiten ist die Landeshauptstadt Wiesbaden. Von den voraussichtlichen Kosten in Höhe von rund 420.000 Euro muss sie 62,8 Prozent übernehmen und die Landeshauptstadt Mainz 37,2 Prozent. Das entspricht den Eigentumsanteilen an der Brücke.
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