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Kaiserwetter beim Besuch der schwedischen Königin Silvia am Freitagnachmittag in der hessischen Staatskanzlei. Der royal blaue Himmel korrespondierte optimal mit dem mintfarbenen Kostüm ihrer Majestät, als diese am Freitagnachmittag aus der Limousine vor der hessischen Staatskanzlei stieg, um dort von Ministerpräsident Volker Bouffier und dessen Frau mit einem Blumenstrauß empfangen zu werden. Zwei Galerien zeigen die schönsten Momente des königlichen Besuchs.
Gut 200 Royalisten hatten den Weg zum Kranzplatz gefunden, um die deutschstämmige Silvia von Schweden in der Landeshauptstadt zu begrüßen. Standesgemäß wurde eine schwedische Flagge entrollt und freudig geschwenkt. Besonderes Augenmerk zog ein Mann mit einer original Sporttasche der olympischen Spiele 1972 München auf sich. Ministerpräsident Volker Bouffier ließ es sich nehmen, den Träger auf die Tasche anzusprechen, der diese tatsächlich als Geschenk für die Königin mit sich führte, die seinerzeit als Olympia-Hostess arbeitete und dort ihren späteren Gatten, König Karl Carl-Gustav von Schweden, kennenlernte. Ein kleiner Schreckmoment für die Sicherheitskräfte, bis klar war, dass sich nichts in der Tasche befand.
Auf die lauten Silvia Rufe reagierte die Königin ebenfalls mit spontaner Kontaktaufnahme und so konnten sich viele Zaungäste über ein Selfie mit der Königin freuen.
Danach ging es mit wenigen Schritten in das Innere der Staatskanzlei, wo der Königin die hessischen Ministerinnen und Minister vorgestellt wurden. Im Anschluss trug sie sich in das Gästebuch ein, um sich danach mit dem Ministerpräsidenten und anderen zum Zweck ihres Besuches, dem Gespräch über ihre Kinderstiftung, zurückzuziehen.
Nach einer guten Stimmung verabschiedete sich Silvia von Schweden, nicht vorher noch einmal mit den eisern wartenden Fans vor der Staatskanzlei zu sprechen und weitere Fotos mit ihr zu gestatten.
Wegen des engen Terminplans gab Ministerpräsident Bouffier im Anschluss alleine eine Presseerklärung ab. Darin berichtete er über die herzliche Atmosphäre, in der die Gesprächsrunde stattgefunden habe. Über den Inhalt äußerte sich Bouffier wie folgt: „Das Thema Gewalt an Kindern beschäftigt uns in Hessen schon seit vielen Jahren. Auf dieser Basis suchte Königin Silvia das Gespräch mit uns. Die Frage, die die Königin wie auch die Hessische Regierung antreibt ist: „Wie können wir Kindern helfen, die Opfer von Gewalt geworden sind und wie können wir verhindern, dass Kinder Gewalterfahrungen machen.“
Bouffier machte in seinen Ausführungen deutlich, dass es rechtlich vor allem deshalb schwierig ist, weil Verbrechen an Kindern oft im sozialen Nahbereich verübt werden. In Hessen gibt es seit 2003 das Netzwerk gegen Gewalt, in dem unterschiedliche Fachbereiche kooperieren. Das gemeinsame Ziel ist es, eine rechtliche Situation zu schaffen, dass betroffene Kinder nicht mehrmals zu den an ihnen verübten Taten aussagen müssen.
Im Zusammenhang mit Gewalt an Kindern ist auch das Thema Gleichgültigkeit ein Thema. „Wir wollen die Menschen auffordern hinzuschauen, wenn sie Gewalt gegen Kinder vermuten. Das hat nichts mit Denunziantentum zu tun. Bedenken Sie, die zuständigem Behörden können nur eingreifen, wenn sie informiert werden“ appellierte Bouffier.
Auch die aktuelle Gesetzeslage ist schwierig. So ist es zum Beispiel nicht strafbar, wenn Erwachsene im Internet mit Hilfe einer falschen Identität, mit der sie sich selbst als Kind ausweisen, Kontakt zu Kindern suchen. Erst nach dem Vollzug der Straftat an einem Kind können sie rechtlich belangt werden.
Bis zu einer Einigung ist es wichtig, noch mehr Präventionsarbeit zu leisten. Als Beispiel führte Bouffier eine Kampagne an, die sich an latent pädophile Menschen richtet. Mit dem Titel „Mögen Sie Kinder mehr als Ihnen eigentlich lieb ist?“ geht es darum, Straftaten bereits im Vorfeld zu verhindern. Menschen mit pädophilen Neigungen können sich vertrauensvoll an Stellen, wo ihnen geholfen werden kann, wenden. Auch hier erläuterte Bouffier erneut einen seiner Leitgedanken: „Der Kern jeder Sicherheitspolitik darf nicht sein, den Täter zu finden, dass geschieht sowieso, der Kern muss sein, Opfer im Vorfeld zu verhindern.
Bouffier kündigte an, das es in Zukunft auch in Hessen Anlaufstellen geben wird, in denen Kinder nach Gewalterlebnissen Schutz finden. Ziel soll es sein, den traumatischen Erfahrungen nicht weitere hinzuzufügen, die durch mehrfaches Wiederholen ihrer Aussagen entstehen. In ein bis zwei Jahren sollen solche Häuser in Hessen entstehen.
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Fotos: Daniel Becker