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Die alte Skifahrer-Weisheit „Der Wintersportler wird im Sommer gemacht“, gilt – etwas abgeändert – auch für den Segelflugsport. Hier bezieht er sich aber mehr auf das Sportgerät als auf die Piloten, die schon seit Wochen fleißig an ihren Fliegern arbeiten.
Die Mitglieder des Wiesbadener „Maikäfer“-Segelflugvereins sind im Winter sehr aktiv. Auch wenn in den kalten Monaten von November bis Februar nicht geflogen wird, gibt es in dieser Zeit viel in der Werkstatt zu tun. Die Segelflugzeuge werden gewartet, kleine Schönheitsfehler werden ausgebessert und Neuerungen vorgenommen. Ein professioneller Werkstattleiter ist dabei stets vor Ort als Ansprechpartner für die Mitglieder. Jede helfende Hand ist gern gesehen, denn in jeder Saison gibt es viel zu tun. Die Arbeit wird mit 50 Baustunden, die jedes Mitglied über ein Jahr verteilt ableistet, auf alle Schultern verteilt. Diese „Arbeitsstunden“ können sowohl mit der Winterwerkstattarbeit als auch mit Arbeiten am Flugplatz während der Flugsaison geleistet werden.
Was noch bis März in der Werkstatt passiert, haben wir im Interview mit Werkstattleiter Peter Schmidt erfahren.
Welche Aufgaben hat sich der FSC für die Wintermonate vorgenommen?
Priorität hatte zunächst die Durchführung der vorgeschriebenen Jahreswartung aller Flugzeuge sowie Pflegearbeiten und Reparatur von Schäden. Dabei sind das keine Bastellarbeiten, sondern die Arbeiten erfolgen in der vereinseigenen Werkstatt durch und unter Anleitung von hierfür zertifizierten Werkstattleitern wie mich.
Wie viele Mitglieder sind samstags in der Werkstatt und von wann bis wann wird dort gearbeitet?
Meist sind wir in der Werkstatt zwischen sechs bis zehn Mitgliedern, die hier zwischen 10:00 und 16:00 Uhr zusammen arbeiten und Spaß haben.
Was war die lustigste Situation, an die du dich (in der Werkstatt) erinnerst?
Zum Konservieren eines Flugzeug-Holzrumpfs auf der Innenseite hatten wir einen Schlauch mit Sprühkopf an einer Stange befestigt und in den Rumpf geschoben. Als die Konservierung mit Druckluft eingesprüht werden sollte, platzte der Schlauchanschluss am Flüssigkeitsbehälter und statt Rumpf wurden alle Umstehenden von Kopf bis Fuß konserviert.
Kann jeder mitarbeiten oder braucht man ein spezielles Talent oder besondere Fertigkeiten für die Arbeit an Segelflugzeugen?
Es sind keine besonderen Talente erforderlich, da von Flugzeugputzen und -polieren bis zu komplizierten Holzleimungs- und Kunststofflaminierarbeiten oder auch Metallbearbeitung die unterschiedlichsten Fähigkeiten zum Einsatz kommen können. Jede Hand wird gebraucht!
Gibt es Situationen, in denen es schon mal brenzlig oder auch gefährlich wurde?
Zum Glück noch nicht. Wir haben stets den Arbeitsschutz im Blick und machen auch nur die Arbeiten, für die unsere Werkstatt und die technischen Lizenzen der Werkstattleiter zugelassen sind.
Welche Werkstattaufgaben sind am beliebtesten und welche bleiben gern mal auf der Strecke?
Die anspruchsvolleren Aufgaben werden eher gerne durchgeführt. Unbeliebt ist das Aufräumen der Werkzeuge und Werkstoffe nach getaner Arbeit und das Putzen der Werkstatt.
Vielleicht hat jetzt die eine oder der andere Lust bekommen, sich mit dem Thema Segelfliegen näher zu beschäftigen, da stellt sich die Frage:
Ab wann kann man in Deutschland eigentlich Segelfliegen?
Die Antwort lässt manchen staunen, denn man kann jünger sein als beim Mofa fahren. Mit 14 Jahren kann man die Segelflugausbildung beginnen und auch alleine fliegen, vorausgesetzt die Eltern stimmen zu. Die Segelfluglizenz bekommt man dann mit 17 Jahren. Danach kann man auch mit der Motorseglerausbildung anfangen. Diese Lizenz kann man, wie den Führerschein fürs Auto, erst mit 18 machen. Übrigens, nach oben gibt es keine Altersgrenze.
Wer jetzt Lust aufs Segelfliegen bekommen hat, findet die Kontaktdaten zum Wiesbadender Club in der InfoBox am Ende des Artikels.
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Segelflugplatz Laufenselden
Telefon: 06120 / 8006
E-Mail: info(at)segelflug-laufenselden.de
Webseite: www.segelflug-laufenselden.de
Fotos: Privat