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Der 1965 in Darmstadt geborene und heute in Frankfurt lebende und arbeitende Jörg Ahrnt hat sich früh für asiatische Kunst interessiert. Nach dem Kunststudium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach erfolgten mehrere Reisen in den Iran, um sein Verständnis für dortige frühe und mittelalterliche Kulturen zu vertiefen. In Aufsätzen hat er seine Beobachtungen/Forschungen vorgestellt. Seine Kunst in ihrer Ausrichtung auf ornamentale Strukturen hat von dieser Begegnung profitiert.
In einem langwierigen Arbeitsprozess entstehen auf den Tuschebildern flirrende ornamentale Strukturen, die Jörg Ahrnt mit feinem Pinsel und Tusche auf spezielle Papiere aufträgt. Die Strukturen ändern ihre Formen und Farben und auch die Wahrnehmung von Figur und Grund wechselt, sobald der Betrachter seinen Standort zum Bild verändert. Zudem nimmt der Betrachter Bildelemente einerseits als einzelne wahr und dann wiederum als Teile einer Gruppe. So scheinen sich ornamentale Strukturen neu zu bilden und dann wieder aufzulösen, was diese energetisch aufgeladen erscheinen lässt.
In der Wandarbeit verwendet Ahrnt mittelalterliche iranische Keramikscherben, deren subtile farbige Glasur und Ornamentik besticht und auf eine lange künstlerische Tradition verweist. Bei der großen Bodenarbeit sind überwiegend unglasierte grobe Scherben von einem Siedlungshügel (Iran) auf einem flachen, quadratischen Sockel angeordnet. Die meisten der gezeigten Scherben stammen von Vorratsgefäßen. Zugeordnet ist dem großen Sockel ein zweiter, kleinerer Sockel, auf dem ein restauriertes Gefäß (Iran 10. Jh.) steht.
Früh- und mittelalterliche Scherben sind in der Regel Objekte, die wissenschaftlich untersucht werden, um historische Zusammenhänge klären zu können. Diesen Zweck erfüllen sie in der Ausstellung nicht. Durch die Anordnung mit vergleichbaren Objekten treten hier andere Aspekte hervor. Bei jeder Scherbe sind Form, Farbe und Material verschieden, jede besitzt Spuren handwerklicher Bearbeitung. Und bei manchen Scherben lässt sich noch erahnen, wie das Gefäß ausgesehen haben könnte, zu dem sie gehörten.
Der Betrachter ist gefordert, genau zu schauen – sowohl auf die feinen Strukturen der Tuschebilder als auch auf die der bemalten Scherben. Dann wird sich ihm beides erschließen, der differenzierte Einsatz des Werkzeugs Pinsel und der Reichtum ornamentaler Strukturen.
Im Rahmen der HALBZEIT-Veranstaltungen wird Jörg Ahrnt am Donnerstag, 7. Juni, 19:30 Uhr, im Bellevue-Saal über seine Erfahrungen im Iran und seine eigene künstlerische Arbeit sprechen. Die Moderation übernimmt Ulrich Meyer-Husmann
Auch 2019 vergibt der Kunstverein Bellevue-Saal in Wiesbaden zwei Arbeitsstipendien. Die Ausschreibungsbedingungen werden sich wegen der Renovierung des Kunsthauses Wiesbaden für 2019 ändern:
Der Verein vergibt zwei Stipendien pro Jahr an Künstler/Künstlerinnen mit Wohnsitz und Atelier in Hessen. Die Stipendien werden für die Dauer von vier Monaten vergeben und sind mit monatlich 1.000 Euro dotiert. Am Ende des Stipendiums präsentieren die Stipendiaten ihre in dieser Zeit entstandenen Arbeiten in einer Einzelausstellung im Kunstverein Bellevue-Saal.
Die Ausstellung wird mit einer 6-seitigen Dokumentation begleitet. Die Ausschreibung richtet sich an Künstler/Künstlerinnen, deren Studienabschluss mindestens drei Jahre zurückliegt und die Ausstellungstätigkeiten nachweisen können. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht. Bei der Vergabe werden Bewerbungen aus dem Ausland und anderen Bundesländern nicht berücksichtigt.
Eine Jury, die sich aus den Vorstandsmitgliedern zusammensetzt, entscheidet über die Vergabe der Stipendien. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Einsendeschluss für Bewerbungen für ein Stipendium im Jahr 2019 ist der 31. Mai 2018 (Poststempel).
Die Bewerbungen müssen aussagekräftige Unterlagen enthalten wie Abbildungen von eigenen Werken, eventuell Kataloge, Vita sowie eine Beschreibung des Vorhabens in Wiesbaden.
Bewerbungen nur mit CDs oder über Internet werden nicht berücksichtigt. Bewerbungsunterlagen bitte maximal in DIN A4 zusenden. Bitte benutzen Sie das Bewerbungsformular auf der Website des Kunstverein Bellevue-Saal.
Ihre Bewerbungen senden Sie bitte an:
Kunsthaus "Bewerbung Bellevue-Saal" Schulberg 10, 65183 Wiesbaden
Die Rücksendung der Bewerbung erfolgt NUR bei beigelegtem Umschlag und Rückporto. Die Zusage oder Absage der Bewerbung erfolgt per E-Mail.
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Was: Ausstellung Jörg Ahrnt, „da waren trümmer nicht noch scherben“ Installation / Malerei / iranische Keramik
Wann: 24. Mai bis 24. Juni
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 24. Mai
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Einführung: Ulrich Meyer-Husmann, Mainz Künstlergespräch zur Halbzeit
Wann: Donnerstag, 7. Juni
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Wo: Kunstverein Bellevue-Saal Wilhelmstraße 32, Wiesbaden
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 16:00 bis 19:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 14:00 bis 18:00 Uhr
Infos im Web.
Symbolfoto