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Die Gegner der AfD haben sich durchgesetzt. Nachdem Schmähungen in den sozialen Medien zunächst ihre Wirkung verfehlten, brachte die wiederholte Sachbeschädigung, in Form von Sprayattacken auf das Vereinsheim, den gewünschten Erfolg. Der Vorstand des SV Erbenheim erlaubt keine weiteren Veranstaltungen der AfD in seinem Vereinsheim. Gleichzeitig lehnte er die Annahme der bereits vor vielen Wochen von der AfD Wiesbaden über Facebook gesammelten, zweckgebundenen Spende in Höhe von 2.000 Euro endgültig ab.
In einer E-Mail an AfD Kreissprecher Dr. Eckhard Müller schrieb der erste Vorsitzende des Fußballvereins SV Erbenheim, Herr Gregor Alzer, am 1. September „Die Themenabende der AfD können ab Oktober nicht mehr in unserem Vereinsheim stattfinden.“ Müller bedauert diesen Schritt sehr, kann ihn jedoch aufgrund des Graffiti- und Farbbeutelanschlags auf das Restaurant vom 22. Mai 2016 nachvollziehen. Der Verein möchte verständlicherweise keine derartigen Störungen mehr erleben.“ Müller bedankt sich im Namen seiner Partei beim SV Erbenheim für die Möglichkeit, seit Sommer 2015 Themenabende im Vereinsrestaurant durchzuführen
Nicht nachvollziehen kann man bei der Alternative für Deutschland jedoch die Ablehnung der Spende über 2.000 Euro, die Gregor Alzer in seiner E-Mail ebenfalls mit einem Vorstandsbeschluss begründete.
Michael Obergfell, stellvertretender AfD-Kreissprecher, erläutert: „Das Geld wurde über den AfD-Spendenaufruf im Internet und auf Facebook schon vor vielen Wochen gesammelt. Wir erhielten zahlreiche Kleinspenden von Bürgerinnen und Bürgern, die den Verein mit dem Schaden nicht im Regen stehen lassen wollten. Herr Alzer wusste von Anfang an von unserem Spendenaufruf. Die AfD hat wie im Mai angekündigt, auch etwas dazugelegt, so kam der Betrag von 2.000 Euro zustande.“
AfD-Kreisschatzmeister Robert Lambrou fragt sich, ob die Vereinsmitglieder überhaupt die Höhe dieser Spende kennen. „Da startet der SV Erbenheim aktuell im Internet einen eigenen Spendenaufruf unter seinen Mitgliedern, dabei ist das Geld zur Renovierung der Fassade bereits vorhanden. Wir können gleich mehrere Malermeister vermitteln, die eine Instandsetzung der Fassade für 2.000 Euro durchführen würden. Damit haben wir unser Versprechen vom Mai gehalten, den Schaden auszugleichen."
Wo die Themenabende der AfD in Zukunft stattfinden werden steht noch nicht fest. Was die Partei jetzt mit dem zweckgebundenen Spendenbetrag macht ist ebenfalls nicht bekannt.
Es verwundert, wie schnell demokratische Rechte ausgehebelt werden können, wenn sie einer gewaltbereiten Gruppe nicht passen. Man kann zur AfD stehen wie man will, dass sich ihre Gegner an einem Sportverein und der Pächterin des Vereinsheims abarbeiten, lässt sich mit geltendem Recht nicht vereinbaren. Am Ende eines zermürbenden Prozesses geben sich Verein und Pächterin geschlagen. Was heißt das für die demokratische Zukunft? Siegt am Ende immer die Gruppe, die bereit ist, ihre Meinung mit Gewalt durchzusetzen?
Gleiche Vorkommnisse gibt es in Deutschland auch mit umgekehrten Vorzeichen. Noch nicht in Wiesbaden, aber was nicht ist kann ja noch werden. Auf was muss sich unsere Stadt dann vorbereiten? Straßenkampf?
Die Entscheidung des Vereins mag für viele nachvollziehbar sein, eine Legitimation für Drohungen, Gewalt, Sachbeschädigung oder jede andere Form von undemokratischen Mitteln und Straftaten ist sie ganz sicher nicht. Jetzt ist es eine Steilvorlage für alle, die nicht den mühsamen Weg der Demokratie einschlagen wollen – leider ein völlig falsches Signal.
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Foto: AfD